Frauenwettbewerbe
Donnerstag, 18. April 2024
Artikel-Zusammenfassung
Die Einnahmenverteilungsschlüssel für die UEFA Women’s EURO und die Women’s Champions League bilden das Fundament für eine nachhaltige Zukunft des gesamten Frauenfußballs.
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Artikel-Aufbau
Die Saison 2025/26 markiert den Auftakt eines neuen Fünf-Jahres-Zyklus für die Frauen-Klubwettbewerbe, der unter anderem einen überarbeiteten Einnahmenverteilungsschlüssel beinhaltet, der auf den weitreichenden Änderungen für den Zyklus 2021-25 der UEFA Women’s Champions League aufbaut und zu Rekordausschüttungen führen wird.
Zudem erhielten im Rahmen eines neuen Ausschüttungsmodells für die Women’s EURO 2025 die teilnehmenden Nationalverbände und Spielerinnen Rekordprämien und auch die Ausschüttungen an Vereine wurden deutlich erhöht.
Die Änderungen tragen dazu bei, die Fortschritte bei der Erreichung der Ziele der Frauenfußballstrategie 2024-30, Unstoppable, zu beschleunigen, in deren Rahmen Fußball die am meisten praktizierte Sportart für Frauen und Mädchen in allen europäischen Ländern und die Anzahl der Profiligen in ganz Europa erhöht werden sollen.
Der Einnahmenverteilungsschlüssel der UEFA
Der Verteilungsschlüssel ist ein Mechanismus zur Umverteilung der Einnahmen aus den zentral vermarkteten Medien- und Sponsoringrechten (sowie in einigen Fällen der Ticketverkäufe) an den Klub- und Nationalmannschaftswettbewerben der UEFA. Dabei werden die Nettoerträge unter den teilnehmenden Teams in Form von leistungsabhängigen Prämien sowie unter den nicht teilnehmenden Teams in Form von Solidaritätszahlungen aufgeteilt.
Nationalteams
Im Rahmen des Einnahmenverteilungsschlüssels für die UEFA Women’s EURO 2025 sind die Zahlen im Vergleich zur Ausgabe 2022 sowohl mit Blick auf die Preisgelder als auch auf die Ausschüttungen an Vereine deutlich gestiegen. Diese höheren Prämien spiegeln das anhaltende Engagement der UEFA für die Förderung des Frauenfußballs in ganz Europa wider.
Preisgelder für die Women’s EURO 2025
Das Preisgeld für die Women’s EURO 2025 belief sich auf insgesamt EUR 41 Mio. – ein enormer Anstieg von 156 % im Vergleich zur letzten Ausgabe 2022 und fünf Mal mehr als die EUR 8 Mio. für die Ausgabe 2017. Zudem erhielten die Spielerinnen erstmalig einen garantierten Prozentsatz an den Ausschüttungen.
Die Ausschüttungen an die teilnehmenden Nationalverbände erfolgen auf zwei Arten:
Gleichmäßige Verteilung: 70 % der verfügbaren Gesamtsumme
Alle 16 teilnehmenden Nationalverbände erhielten unabhängig von ihrem Abschneiden in der Endrunde einen festen Betrag von EUR 1,8 Mio.
Abschneiden im Turnier: 30 % der verfügbaren Gesamtsumme
Der Betrag von insgesamt EUR 12,2 Mio. wurde auf Grundlage der Ergebnisse in der Gruppenphase und der K.-o.-Phase aufgeteilt. Jedes Team erhielt EUR 50 000 für ein Unentschieden und EUR 100 000 für einen Sieg in der Gruppenphase. In der K.-o.-Phase stiegen die Prämien mit jeder erreichten Runde.
Der mögliche Höchstbetrag an Preisgeldern für den Turniersieger (bei drei gewonnenen Gruppenspielen) belief sich auf EUR 5,1 Mio.
Um die Spielerinnen und ihren Beitrag zum Nationalmannschaftsfußball zu belohnen, musste jeder teilnehmende Nationalverband zwischen 30 und 40 % der gesamten Ausschüttungen für seine Spielerinnen bereitstellen.
Ausschüttungsprogramm für Klubs
Bei der Women’s EURO 2022 flossen über ein Ausschüttungsprogramm für Klubs erstmals Einnahmen aus der EM-Endrunde zurück in den Vereinsfußball. Dieses Programm orientierte sich an einem Modell, das seit der UEFA EURO 2008 bei den Männern umgesetzt wird.
Im Rahmen des Programms erhalten Klubs Ausschüttungen dafür, dass sie ihre Spielerinnen für die EM-Endrunde abgestellt haben. Damit wird ihr Beitrag zum langfristigen Erfolg und zur nachhaltigen Beliebtheit des Frauenfußballs gewürdigt. Bei der Women’s EURO 2025 wurden EUR 9 Mio. an Vereine ausgeschüttet, deren Spielerinnen für die Endrunde abgestellt wurden – doppelt so viel wie 2022. Der ursprüngliche Betrag von EUR 6 Mio. wurde auf Vorschlag der ECA um weitere EUR 3 Mio. aus dem Ausschüttungszyklus 2020-24 der Männer erhöht. Die UEFA ermutigt die Vereine, diese Ausschüttungen in die Weiterentwicklung des Frauenfußballs zu reinvestieren.
Klubs
Die Saison 2025/26 markiert den Auftakt zu einem spannenden neuen Zyklus in den Frauen-Klubwettbewerben: Die UEFA Women’s Champions League führt eine Ligaphase mit 18 Teams ein und der UEFA Women’s Europa Cup startet mit seiner ersten Ausgabe. Ein neuer Einnahmenverteilungsschlüssel stützt diese Entwicklung.
Insbesondere dank der komplett zentral vermarkteten Medien- und Sponsoringrechte dürften die Einnahmen im Vergleich zu früheren Zyklen um 85 % steigen.
Auf der Grundlage der voraussichtlichen Einnahmen wurde ein abgestufter Verteilungsschlüssel entwickelt. In den beiden ersten Spielzeiten (2025/26 und 2026/27) werden voraussichtlich EUR 37,7 Mio. pro Saison für Ausschüttungen zur Verfügung stehen. In den verbleibenden drei Spielzeiten (2027/28, 2028/29 und 2029/30) sollen es EUR 46,7 Mio. pro Saison sein.
Solidaritätszahlungen
Analog zu den Wettbewerben der Männer stellt die UEFA sicher, dass der finanzielle Erfolg der Frauenwettbewerbe dem europäischen Frauenfußball insgesamt zugutekommt. Dazu werden Solidaritätszahlungen an nicht teilnehmende Klubs geleistet. Diese Mittel müssen in die Förderung des Frauenfußballs reinvestiert werden, um das Niveau zwischen den Klubs, Ligen und Verbänden weiter anzugleichen und eine größere sportliche Ausgeglichenheit zu schaffen.
Seit 2021/22 haben auch Verbände, die mit mindestens einem Klub in der Women’s Champions League vertreten sind, Anspruch auf Solidaritätszahlungen, die gleichmäßig auf die nicht teilnehmenden Vereine verteilt werden. Die an die einzelnen Verbände ausgezahlten Beträge basieren auf den Leistungen ihrer teilnehmenden Klubs.
Einnahmenverteilungsschlüssel 2025-30
Im Rahmen des Ausschüttungsmodells werden die Mittel auf vier Gruppen von Begünstigten aufgeteilt, von denen alle im Vergleich zum Zyklus 2021-25 höhere Beträge erhalten:
- An der Ligaphase und gegebenenfalls an weiteren Runden der UEFA Women’s Champions League teilnehmende Vereine. Die Startprämien belaufen sich auf 50 % der Gesamtsumme, die zu gleichen Teilen unter allen 18 Vereinen aufgeteilt wird; die verbleibenden 50 % setzen sich aus Leistungsprämien zusammen. Der Wettbewerbssieger kann in den ersten beiden Spielzeiten insgesamt bis zu EUR 1,995 Mio. verdienen und ab 2027/28 EUR 2,8 Mio. – ein bedeutender Anstieg um 41 % bzw. 99 % gegenüber dem Höchstbetrag im aktuellen Zyklus.
- In den Qualifikationsrunden der UEFA Women’s Champions League ausgeschiedenen Vereinen steht 2025-27 nunmehr eine Summe von EUR 7,7 Mio. und 2027-30 von EUR 9,1 Mio. zur Verfügung.
- Am UEFA Women’s Europa Cup teilnehmende Vereine. Die gesamten Ausschüttungen belaufen sich für 2025-27 auf EUR 5,6 Mio. und steigen für 2027-30 auf EUR 6,2 Mio.
- Allen nicht teilnehmenden Vereinen aus den europäischen Topligen (d.h. Ligen, deren Klubs in der UEFA Women’s Champions League vertreten sind) stehen EUR 6,2 Mio. (2025-27) bzw. EUR 7,3 Mio. (2027-30) zur Verfügung, wobei die Ausschüttungen nach demselben Modell erfolgen wie im Zyklus 2021-25.