EU-Sportministerinnen und -Sportminister fordern Maßnahmen zum Schutz des europäischen Sportmodells
Dienstag, 13. Februar 2024
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Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sowie Sportministerinnen und Sportminister der Europäischen Union stehen hinter dem Grundsatz offener UEFA-Wettbewerbe und betonen die Notwendigkeit, sportliche Leistungen in den nationalen Ligen mit der Qualifikation für europäische Wettbewerbe zu verknüpfen.
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Beim UEFA-Kongress am 8. Februar in Paris setzten sich Vertreterinnen und Vertreter aus Politik sowie die Interessenträger im Fußball gemeinsam für das europäische Sportmodell ein. Dieses sei ein Eckpfeiler der langfristigen Vision der EU für den Fußball in Europa.
Nachdem sich der französische Präsident am 7. Februar zu offenen und solidarischen Wettbewerben im europäischen Fußball bekannt hatte, signalisierte auch die Ministerin für Sport sowie die Olympischen und Paralympischen Spiele, Amélie Oudéa-Castéra, die Bereitschaft der französischen Regierung, Maßnahmen auf nationaler und EU-Ebene zur Weiterentwicklung des Sportmodells zu unterstützen.
„Die Stärkung der Grundprinzipien [des Modells] erfordert möglicherweise Rechtsschutz auf nationaler und europäischer Ebene“, erklärte Amélie Oudéa-Castéra in der Eröffnungsrede des 48. UEFA-Kongresses am Donnerstag, 8. Februar. „Frankreich steht immer hinter diesen Bemühungen, wenn es darauf ankommt. Das Wohle unserer Länder und der Zusammenhalt in Europa sind uns wichtige Anliegen.“
Seit der Gründung des Dachverbands in Paris vor 70 Jahren stützen sich die UEFA und der europäische Fußball auf die Grundsätze offener Wettbewerbe, finanzieller Solidarität, sportlichen Verdienstes und der sozialen Verantwortung des Sports.
Gemeinsame Erklärung
Zuvor wurde eine gemeinsame Erklärung von Amélia Oudéa-Castéra und 25 weiteren Sportministerinnen und Sportministern der EU veröffentlicht, in der diese die Unterstützung ihrer jeweiligen Regierungen für das europäische Sportmodell bekräftigen.
In der Stellungnahme wird die Europäische Kommission dazu aufgefordert, über geeignete Wege nachzudenken, um eine im November 2021 vom Rat der Europäischen Union verabschiedete Resolution zum Schutz und zur Förderung des Sportmodells umzusetzen.
Dies ebnet den Weg für die strategische Agenda der EU 2024-29 sowie für den neuen Arbeitsplan der EU für den Sport (2024-27), die Maßnahmen zur Verfeinerung des Modells vorsehen sollen, insbesondere zum Schutz des Fußballs vor Abspaltungsvorhaben oder geschlossenen Wettbewerben, die den Werten der europäischen Klub- der Nationalmannschaftswettbewerbe zuwiderlaufen.
Die französische Sportministerin warnte: „Unsere sportlichen Grundsätze werden bedroht und wir müssen wachsam sein, wenn es um den Schutz des europäischen Modells geht, das uns so am Herzen liegt.“
Offene Wettbewerbe und sportliches Verdienst
In der Erklärung wird auf die Notwendigkeit verwiesen, „sportliche Leistungen in den nationalen Ligen jeweils mit der Qualifikation für europäische Wettbewerbe zu verknüpfen“. Dies zeigt die Entschlossenheit europäischer Regierungen, Abspaltungsvorhaben in Form geschlossener bzw. teils geschlossener Ligen im europäischen Fußball zu verhindern.
Seit der Gründung der UEFA im Jahr 1954 erhalten europäische Klubs durch ihre sportlichen Leistungen in jeder Saison in den nationalen Ligen die Möglichkeit, sich für europäische Wettbewerbe zu qualifizieren. Offene Wettbewerbe, der Grundsatz von Auf- und Abstieg sowie sportliches Verdienst bilden den Kern des europäischen Sportmodells – auch die Pyramidenstruktur des Fußballs ist Ausdruck dessen.
Interessenträger im Fußball
In ihren Reden beim UEFA-Kongress – dem jährlichen Treffen der Spitzen europäischer Nationalverbände – äußerten sich Philippe Diallo, Präsident des Französischen Fußballverbands (FFF), sowie UEFA-Präsident Aleksander Čeferin ähnlich wie die französische Sportministerin.
„Dieses Modell ist keine passive Vision des Sports. Als Führungskräfte im europäischen Fußball müssen wir einen Sport schützen und unterstützen, der die Bürgerinnen und Bürger zusammenbringt, und der um die Förderung unserer Jugend bemüht ist“, so Diallo.
„[Der europäische Fußball] ist seit Jahrzehnten führend. Und wir können diesen unstrittigen Erfolg in aller Bescheidenheit unserem einzigartigen Modell zuschreiben“, führte Aleksander Čeferin aus.