Zusammenarbeit im Zentrum der UEFA-Konferenz zur Trainerausbildung
Freitag, 29. September 2023
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Veranstaltung rückt die Entwicklung der Trainerausbildung in Europa ins Rampenlicht.
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Im Mittelpunkt der am 19./20. September in Nyon abgehaltenen UEFA-Konferenz zur Trainerausbildung stand ein integrierter Ansatz zum Fußballtraining.
In seiner Einführung sagte Frank Ludolph, UEFA-Leiter technische Entwicklung: „Unsere Philosophie in der Trainerausbildung beruht auf den Kernprinzipien Stärkung, Innovation, Respekt für das nationale Fußballverständnis und eine zielgerichtete Zusammenarbeit, wobei letzteres Prinzip auch das Hauptthema dieser Konferenz war.“
Seit ihrer letzten Ausgabe 2019 ist der europäische Fußball zu einem gemeinsamen Ansatz bei der Trainerausbildung zusammengerückt. 40 der 55 UEFA-Mitgliedsverbände bieten mittlerweile spezialisierte Entwicklungsprogramme für Trainerausbilder/-innen an und die Anzahl erfahrener Vollzeitkräfte in diesem so wichtigen Bereich steigt von Jahr zu Jahr.
Anfang 2024 sollen die Verbände mit eigenen Zertifizierungssystemen ausgestattet sein, die eine klar festgelegte Philosophie, Konsistenz entlang der gesamten Fußballpyramide sowie angemessene Qualitätskontrollen und Bewertungsverfahren umfassen. Um dieses Ziel zu erreichen, bietet die UEFA im Bedarfsfall maßgeschneiderte Unterstützung an, die auf der Schaffung eines realitätsnahen Lernumfelds basiert.
Berücksichtigung von Torhüter/-innen als Erfolgsgarant
Eigens durchgeführte Trainingseinheiten zur Berücksichtigung von Torhüter/-innen und Torwarttrainer/-innen im Mannschaftstraining, der Vorbereitung und Leistungsanalyse scheinen ein wichtiger Faktor für nachhaltigen Erfolg zu sein.
Nicht nur der moderne Fußball hat sich hinsichtlich taktischer, technischer und physischer Anforderungen weiterentwickelt, sondern auch die Rolle der Torhüter/-innen und deren Berücksichtigung in verschiedenen Spielsituationen. Um diesen Änderungen Rechnung zu tragen, hat die UEFA-Torwarttrainer-Beratungsgruppe ein Rahmenwerk für das Torwarttraining erarbeitet. Dieses 33 Seiten umfassende Dokument unterstreicht die Bedeutung des Einsatzes eines spielorientierten Ansatzes bei der Gestaltung von Trainingseinheiten sowie die Unterstützung von Torhüter/-innen und Torwarttrainer/-innen bei der Entwicklung eines umfassenderen taktischen Verständnisses für den Fußball.
„Eine der größten Schwierigkeiten bestand für uns darin, Coaches zu einer spielorientierten Perspektive zu bewegen“, sagt Packie Bonner, Mitglied der Torwarttrainer-Beratungsgruppe und ehemaliger Torhüter von Celtic Glasgow und der irischen Nationalmannschaft. „Wir wollen erreichen, dass die Torwarttrainer beurteilen, was ihnen das Spiel gewissermaßen sagt und wie dies ihre Arbeit mit den Torhütern als Teil des Teams beeinflusst. Auch wenn wir auf Basis dieses Ansatzes große Fortschritte erzielt haben, arbeiten viele Torwarttrainer noch immer isoliert. Wenn der Cheftrainer eine angemessene Verbindung zwischen Torwart und Team herstellen kann, und der Torwarttrainer mit dem übrigen Trainerstab, hat das viele Vorteile. Der Torwarttrainer muss denselben Stellenwert genießen wie die anderen Mitglieder des Trainerstabs.“
Fit sein und fit bleiben
Bei der Konferenz kam auch die UEFA-Beratungsgruppe Fitness4Football zu Wort, die über die Bedeutung von Fitnesstrainer/-innen bei der Verbesserung der Spielerleistung und von deren Wohlbefinden auf allen Ebenen berichteten.
Die aus sechs Männern und vier Frauen bestehende Beratungsgruppe unterstützt die Verbände bei der Gestaltung und Umsetzung von Schulungsinhalten für Fußball- und Fitnesstrainer/-innen. Die Mitglieder treten auch als Mentorinnen und Mentoren für künftige Coaches auf.
Die jüngste Entwicklung ist eine phasenweise Einführung eines neuen UEFA-Fitnesstrainerdiploms. Die Pilotkurse finden bis zum Ende der Saison 2023/24 in ausgewählten Ländern statt, während die umfassende Einführung für Herbst 2024 geplant ist. Die Inhalte der Fitnesskurse konzentrieren sich vor allem auf die Anwendung von sport- und trainingswissenschaftlicher Theorie in praktischen Situationen.
Mit der Schaffung einer glaubwürdigen und anerkannten Qualifikation wird dieses Diplom dazu beitragen, den Lern- und Zertifizierungsprozess in ganz Europa zu harmonisieren. Die Hauptbegünstigten dieses neuen Ansatzes sind Verbände, Klubs und die Fitnesstrainer/-innen selbst, da für die Arbeitgeber ein größeres Vertrauen in die Qualität und Professionalität ihres Personals geschaffen und den Fachleuten bessere Kenntnisse vermittelt sowie ein besserer Stellenwert verliehen werden.
Gezielter Ansatz für den Frauenfußball
Als Teil des integrierten Traineransatzes fokussierte sich die Konferenz zu einem erheblichen Teil auf den Frauenfußball-Kompetenzrahmen der UEFA. Dieser wurde in diesem Jahr auf den Weg gebracht und soll den Teilnehmenden der UEFA-Trainerausbilderkurse ein besseres Verständnis für die Anforderungen und Bedürfnisse im Frauenfußball bieten sowie mehr Frauen motivieren, Trainer- bzw. Trainerausbilderqualifikationen zu absolvieren.
Zum Abschluss präsentierten Mixu Paatelainen und Jayne Ludlow aus dem Team der technischen Beobachter/-innen die besten technischen und taktischen Trends der UEFA Champions League bzw. der UEFA Women‘s Champions League 2022/23. Diese Informationen sind Teil eines laufenden Projekts zur Nutzung von Daten und Videoanalysen aus dem Elitefußball zur Unterstützung der Trainerausbildung insgesamt.