UEFA-Respekt-Forum: Patrick Vieira und Morten Thorsby rufen zum Handeln gegen Rassismus und Klimawandel auf
Montag, 3. Juli 2023
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Morten Thorsby: „Fußballspieler haben hundert Mal mehr Einfluss als Politiker und Wissenschaftler.“
Patrick Vieira: „Einige Spielerinnen und Spieler wollen mit ihrer Stimme positiven Einfluss nehmen.“
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Der ehemalige französische Nationalspieler Patrick Vieira und Union-Berlin-Mittelfeldspieler Morten Thorsby haben Spielerinnen und Spieler im europäischen Fußball dazu aufgerufen, ihren Einfluss zu nutzen, um das Bewusstsein für wichtige gesellschaftliche und ökologische Themen zu stärken und diesbezüglich Maßnahmen zu ergreifen.
Beim ersten UEFA-Respekt-Forum am vergangenen Mittwoch in Frankfurt erläuterten Patrick Vieira und Morten Thorsby, dass Sportlerinnen und Sportler eine neue Auffassung ihrer Rolle jenseits des Spielfelds haben.
Der norwegische Nationalspieler Morten Thorsby betonte, dass Spielerinnen und Spieler „100 hundert Mal mehr Einfluss“ als Politiker und Wissenschaftler hätten, wenn sie über Themen sprechen, die ihnen am Herzen liegen. Er räumte jedoch ein, dass die gesellschaftliche Erwartung, die Spielerinnen und Spieler sollten sich auf den Fußball konzentrieren, eine Herausforderung darstelle.
„We Play Green“
Morten Thorsby hat „We Play Green“ gegründet, eine Organisation, die Klima- und Umweltfragen im Fußball durch Kommunikation und Maßnahmen fördert und im Hinblick auf diese Thematik sensibilisiert und informiert, um Wissenslücken zu schließen.
„Es ist ein Thema, das den Spielern am Herzen liegt. Sie wissen, dass es ein riesiges Problem ist, aber nicht unbedingt, wie sie einen Beitrag leisten können. Das ist meiner Meinung nach der Schlüssel – ihnen zu zeigen, dass sie dabei wirklich eine Rolle zu spielen haben“, so Morten Thorsby.
Umdenken
Patrick Vieira, Arsenal-Legende und im Jahr 2000 Europameister mit „Les Bleus“, betonte, dass zwischen den Akteuren seiner Generation und den heutigen ein Umdenken stattgefunden hat; viele äußerten den Wunsch, die Welt positiv zu beeinflussen.
Er wies jedoch ebenfalls darauf hin, dass der Kampf gegen Diskriminierung und Rassismus im Fußball auch die Unterstützung von Institutionen, Klubs und Verbänden erfordere, um sicherzustellen, dass die Schuldigen entsprechend zur Rechenschaft gezogen werden.
„Wir können nicht erwarten, dass Spieler, die einer Minderheit angehören, alleine gegen Diskriminierung vorgehen. Sie brauchen Unterstützung“, führte Patrick Viera aus. „Als ich jünger war, haben mich einige Spieler sehr inspiriert, mir die Augen geöffnet und mir klargemacht, dass ich als schwarzer Spieler die Verantwortung habe, zu zeigen, dass ich dazugehöre. Für mich ist es heute wichtig, der nächsten Generation die Augen zu öffnen und Instrumente zu entwickeln, die es uns ermöglichen, ein Umdenken bei den Menschen auszulösen.“
Sensibilisierung ist entscheidend
Sowohl Patrick Vieira als auch Morten Thorsby betonten Sensibilisierung als wichtiges Instrument im Kampf gegen Diskriminierung aufgrund ethnischer Zugehörigkeit sowie gegen Umweltprobleme wie den Klimawandel, insbesondere mit Blick auf die Einbindung der Fans.
Patrick Vieira:
„Ich denke, dass es wichtig ist, dass die Vereine engere Beziehungen zu den Fans aufbauen, um ihnen klarzumachen, dass man sich im Stadion korrekt verhalten muss. Wenn man sich nicht an diese Regeln hält, wird das Konsequenzen haben.“
Morten Thorsby:
„Es würde helfen, alle Spieler einzubeziehen, denn die Fans würden ihnen zuhören und genau das ist mein Ziel.
Wir müssen Druck von allen Seiten aufbauen, und wenn es uns gelingt, die Spieler mit an Bord zu holen, haben wir das Potenzial, Dinge zu verändern.“