UEFA-Fußballbeirat fordert mehr Klarheit zur Handspielregel
Dienstag, 25. April 2023
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UEFA-Fußballbeirat zeigt sich zufrieden mit den Schiedsrichterleistungen in den UEFA-Klubwettbewerben und empfiehlt, diesen einheitlichen Ansatz in nationalen Wettbewerben zu übernehmen.
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Der UEFA-Fußballbeirat ist am Montag, 24. April zu seiner ersten Sitzung im Haus des europäischen Fußballs in Nyon zusammengetreten und hat sich dabei zu verschiedenen Themen ausgetauscht. Dazu zählten die Spielregeln sowie Schiedsrichterfragen wie Eingriffe durch Unparteiische, der VAR, die Handspielregel und das Spielerverhalten.
Nach einer lebhaften und konstruktiven Diskussion zeigte sich der Fußballbeirat äußerst zufrieden mit den aktuellen Schiedsrichterleistungen in den europäischen Klubwettbewerben, insbesondere in der UEFA Champions League, und empfahl mit Blick auf die Spielleitung, dass dieser einheitliche Ansatz auch in den nationalen Wettbewerben Europas zur Anwendung kommt.
In den IFAB-Spielregeln ist aktuell festgelegt, dass nicht jede Ballberührung eines Spielers mit der Hand oder dem Arm ein Vergehen ist. Diesbezüglich hat der Beirat folgende Empfehlungen ausgesprochen, um sicherzustellen, dass die Spielregeln auch der Spielpraxis entsprechen:
• Die UEFA soll mit Blick auf die nächste Saison klarstellen, dass kein Handspiel vorliegt, wenn der Ball zuvor vom eigenen Körper abgefälscht wurde und insbesondere, wenn der Ball nicht Richtung Tor geht.
• Außerdem empfiehlt der Beirat, dass nicht jedes Handspiel nach einem Torschuss automatisch zu einer Verwarnung führen soll, wie dies in den aktuellen Richtlinien vorgesehen ist.
• Der Beirat ermutigt die Unparteiischen, Spieler konsequenter zu verwarnen, die ein unsportliches Verhalten an den Tag legen, insbesondere wenn diese eine Verletzung oder ein Foul vortäuschen.
• Die UEFA soll dem IFAB eine Änderung von Regel 12 nahelegen, die einen Feldverweis vorsieht, sofern ein Spieler durch ein Handspiel ein Gegentor verhindert oder eine offensichtliche Torchance vereitelt. Nach Ansicht des Beirats soll ein Feldverweis nur dann erfolgen, wenn ein Spieler den Ball absichtlich bzw. vorsätzlich mit der Hand oder dem Arm berührt. Andere Handspielvergehen sollen lediglich mit einer Verwarnung bestraft werden.
Zudem wurden die Mitglieder des Beirats zum internationalen Spielkalender sowie zu den Reformvorschlägen der UEFA für die Wettbewerbe nach 2024 informiert.
Teilnehmer der konstituierenden Sitzung: Eric Abidal, Rafael Benítez, Fabio Capello, Petr Čech, Luís Figo, Robbie Keane, Jürgen Klinsmann, Ronald Koeman, Philipp Lahm, Michael Laudrup, Paolo Maldini, Roberto Martínez, Juan Mata, Predrag Mijatović, Gareth Southgate, Patrick Vieira, Rudi Völler, Javier Zanetti, Zinedine Zidane.
Weitere Mitglieder des Beirats, die dem Treffen nicht beiwohnen konnten, wurden ebenfalls zu den obigen Fragen konsultiert.
Die vollständige Zusammensetzung des UEFA-Fußballbeirats finden Sie hier.
Zvonimir Boban:
„Es hat sich nicht nur als wünschenswert, sondern als notwendig erwiesen, solch ausgewiesene Fußballdenker an einem Tisch zu versammeln. Es war mir eine große Ehre, an dieser offenen und ehrlichen Diskussion teilnehmen zu dürfen, und ich bin zuversichtlich, dass wir vernünftige Lösungen gefunden haben, um einige Stolpersteine aus dem Weg zu räumen, die sich zurzeit nachteilig auf das Spielgeschehen auswirken. Es mag banal klingen, aber natürlich kommt es zu Fehlentscheidungen und wir sollten diese nicht überbewerten, weil wir ein bestimmtes Trikot tragen. Die Handspielregel wird zum Beispiel immer umstritten sein, aber wir können sie harmonisieren und mit der Spielpraxis in Einklang bringen.“
Paolo Maldini:
„Der Fußballbeirat ist eine ausgezeichnete Initiative der UEFA und verschafft den Stimmen vom Spielfeld auch auf institutioneller Ebene Gehör. Es war fantastisch, so viele bekannte Gesichter und Erfahrungen unter einem Dach versammelt zu sehen, und dass wir einen so offenen Austausch zu den wichtigsten Fragen im Fußball gepflegt haben. Auf dem Spielfeld waren die meisten von uns Gegner, doch nun sind wir hier, um den Fußball weiterzuentwickeln und zu schützen, denn das liegt uns allen am Herzen. Ich freue mich schon auf unser nächstes Treffen.“
Rudi Völler:
„Der Austausch zum Fußball und zu konkreten Spielregeln mit so vielen herausragenden Persönlichkeiten aus der Fußballwelt war faszinierend und hat mir sehr viel Spaß gemacht. Die meisten von uns sind nicht mehr aktiv und viele waren nach ihrer Spielerkarriere in anderen Rollen erfolgreich. Das bedeutet, dass jeder von uns eine einzigartige Erfahrung mitbringt. Ich denke, dies war ein gelungener Start.“
Patrick Vieira:
„Es ist überaus spannend, hier zu sein. Es standen viele Ideen im Raum und dank unserer Erfahrung konnten wir bei unseren Gesprächen einige hoffentlich überzeugende Lösungsvorschläge präsentieren. Hier sind Persönlichkeiten aus verschiedenen Ländern und mit unterschiedlichem Hintergrund zusammengekommen, doch wir alle teilen die Leidenschaft und die Liebe für den Fußball sowie den Willen, diesen zu schützen.“
Hinweis für Medienschaffende:
Eine Fotogalerie finden Sie hier.
Zudem können Sie ein Video zu dem Treffen des Beirats herunterladen.