Die UEFA und der portugiesische Fußball
Montag, 3. April 2023
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Der Portugiesische Fußballverband (FPF) bereitet sich auf die Ausrichtung des UEFA-Kongresses 2023 vor – eine gute Gelegenheit, sich den Beitrag Portugals zum europäischen Fußball vor Augen zu führen, von den Lisbon Lions bis hin zu zwei Finalteilnahmen bei der Europameisterschaft.
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Historisch enge Verbindungen
Der Portugiesische Fußballverband ist Gründungsmitglied der UEFA und richtete den UEFA-Kongress erstmals 1956 aus.
Zweimal im EM-Finale
Nachdem Gastgeber Portugal bei der UEFA EURO 2004 gegen Außenseiter Griechenland das Nachsehen hatte, durfte sich das Land 2016 schließlich erstmals die europäische Krone aufsetzen. Der Equipe Tricolore sollte der Europameistertitel vor heimischer Kulisse ebenfalls nicht vergönnt sein. Im selben Jahr bezog die FPF mit der Cidade do Futebol ihren brandneuen Verbandssitz außerhalb Lissabons.
Erstklassige Gastgeber
Die FPF richtete neben der EM-Endrunde 2004 auch die erste Ausgabe der Nations-League-Endphase im Jahr 2019 aus. Zudem wurden zahlreiche Endspiele in der Königsklasse auf portugiesischem Boden ausgetragen. So bezwang Celtic Glasgow im Europapokal der Landesmeister 1967 Inter Mailand im Lissaboner Estádio Nacional und verschaffte sich so den Spitznamen der Lisbon Lions. Seither hat Portugal ein Finale in der Champions League der Frauen (2014) bzw. drei weitere Champions-League-Endspiele der Männer ausgerichtet, zuletzt sogar in zwei aufeinanderfolgenden Spielzeiten.
In beiden Fällen halfen die Erfahrung und Kompetenz der FPF bei der Ausrichtung großer Sportveranstaltungen der UEFA, äußerst komplexe Umstände binnen kürzerster Zeit zu bewältigen. 2020 wurde in Lissabon unter Ausschluss der Öffentlichkeit ein nie da gewesenes Finalturnier mit acht Mannschaften ausgetragen, bei dem der europäische Fußball nach der pandemiebedingten Zwangspause zum Spielbetrieb zurückkehren konnte.
2021 verlegte die UEFA das rein englische Champions-League-Finale zwischen dem FC Chelsea und Manchester City von Istanbul nach Porto, nachdem das Vereinigte Königreich aufgrund steigender Covid-19-Infektionszahlen massive Reisebeschränkungen für die Türkei erlassen hatte. So konnten 6 000 Fans dem Höhepunkt der Klubwettbewerbssaison im Estádio do Dragão beiwohnen.
Darüber hinaus wurden die Endspiele des UEFA-Pokals 1983 und des Pokals der europäischen Pokalsieger 1992 im Estádio da Luz (Lissabon) ausgetragen, während das ebenfalls in der Hauptstadt befindliche Estádio Jose Alvalade Schauplatz des Endspiels des UEFA-Pokals 2005 war. In der Saison 2009/10 gewann Benfica Lissabon den UEFA-Futsal-Pokal, der mit einem Final-Four-Turnier im Lissaboner Pavilhão Atlântico seinen Höhepunkt fand.
Futsal-Pioniere
Seit sich der portugiesische Verband 2016 das Ziel gesetzt hatte, den Futsal zum beliebtesten Hallensport an Schulen weiterzuentwickeln, gehört das Land zu den Vorreitern im europäischen Futsal.
Das portugiesische Nationalteam ist amtierender FIFA-Futsal-Weltmeister und konnte sich zudem 2018 und 2022 die EM-Krone aufsetzen. Im September 2022 gewann die Auswahl die erste Ausgabe der Futsal-Finalissima, ein Final-Four-Turnier zwischen den beiden besten europäischen und südamerikanischen Mannschaften. Auf Vereinsebene erreichte Sporting Lissabon fünf der letzten sechs Endspiele in der UEFA Futsal Champions League und ging zweimal als Sieger hervor.
Canal 11
2016 gründete die FPF als erster europäischer Nationalverband einen eigenen Fernsehsender. Canal 11 zeigt nicht nur Live-Übertragungen von Spielen oder Interviews mit Größen wie Cristiano Ronaldo, Bernardo Silva oder João Felix, sondern nutzt seine Sendezeit auch, um den Frauenfußball, den Futsal, Nachwuchs- und Amateurligen sowie Nachhaltigkeitsinitiativen zu bewerben.
Solider Nachwuchsbereich
Seitdem Portugal 1961 erstmals die U18-Europameisterschaft für sich entscheiden konnte, haben neun weitere portugiesische Juniorenmannschaften, darunter U16-, U17-, U18- und 19-Auswahlen, einen EM-Titel gewinnen können. Die U20-Nationalmannschaft triumphierte 1989 bei der FIFA-U20-WM in Saudi-Arabien sowie zwei Jahre später im eigenen Land.
Der solide Nachwuchsbereich zeigt sich auch auf Klubebene: Seit der Einführung der UEFA Youth League im Jahr 2013 stemmten der FC Porto und Benfica Lissabon je einmal den Pokal in die Höhe, wobei die Adler auf drei weitere Finalteilnahmen zurückblicken können.
Eine starke Saison
Denkbar passend ist, dass sich die beiden Lissaboner Teams Benfica und Sporting im Vorfeld des UEFA-Kongresses für das Viertelfinale der UEFA Champions League bzw. der UEFA Europa League in dieser Saison qualifiziert haben. Und so könnten weitere Erfolgsgeschichten in der europäischen Bilanz des portugiesischen Fußballs folgen.