Fünf Jahre UEFA Assist: europäische Unterstützung für den Fußball in aller Welt
Donnerstag, 17. November 2022
Artikel-Zusammenfassung
Das globale Entwicklungsprogramm wurde 2017 ins Leben gerufen. Seitdem konnten mehr als 400 Projekte in den fünf Schwesterkonföderationen der UEFA unterstützt werden.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
In dieser Woche feiert der europäische Fußballdachverband das fünfjährige Bestehen seines Entwicklungsprogramms UEFA Assist, das zum Wachstum des Fußballs außerhalb Europas beiträgt.
Im November 2017 wurden im Zuge von UEFA Assist erstmals Projekte in den fünf Schwesterkonföderationen – AFC, CAF, CONCACAF, CONMEBOL und OFC – unterstützt. Seitdem bietet das Programm Möglichkeiten zum Wissensaustausch sowie zur Weiterentwicklung und setzt Anreize, damit der europäische Fußball seine Expertise über die Grenzen des Kontinents hinaus teilt. Dies erfolgt im Sinne der Freundschaft und Solidarität sowie mit der festen Absicht, das Wachstum des Fußballs weltweit zu fördern.
Das UEFA-Assist-Programm umfasst vier Säulen:
• Kompetenzaufbau
• Entwicklung des Nachwuchsfußballs
• Verbesserung der Infrastruktur
• Unterstützung von UEFA-Mitgliedsverbänden bei der Schaffung ihrer eigenen Solidaritätsprogramme
In den letzten fünf Jahren hat Assist mehr als 400 Projekte in 120 Ländern gezielt unterstützt. Zusätzlich zu den Mitteln der UEFA haben zahlreiche der 55 Mitgliedsverbände eigene Ressourcen bereitgestellt, um den Fußball weltweit kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Im Folgenden werden fünf Initiativen aus aller Welt näher beleuchtet. Diese Beispiele aus den letzten fünf Jahren verdeutlichen den sportlichen und gesellschaftlichen Einfluss des UEFA-Assist-Programms.
Asiatische Fußballkonförderation (AFC): ganzheitliche Weiterentwicklung
Dank fachlicher Beratung durch die UEFA sowie die Fußballverbände von Estland (EJL) und Wales (FAW) konnten 18 asiatische Verbände seit 2021 Fortschritte in den Bereichen Marketing, Kommunikation und Kommerzialisierung erzielen und sich dabei auf so wichtige Themen wie Sponsoring, soziale Medien und Datenerhebung konzentrieren.
Dabei wurden eine Reihe von Online-Workshops in den Bereichen Marketing und Einkommensgenerierung durchgeführt, bei denen die Teilnehmenden voneinander lernen und bewährte Vorgehensweisen sowie Erfolgsgeschichten austauschen können.
So wirbt der Bhutanische Fußballverband seit neuestem als „Heimstätte des Glücks“ für sich. Die Neugestaltung des Markenauftritts zeigt bereits Wirkung: Attraktive digitale Inhalte und innovative Veranstaltungen zur Fanbeteiligung treiben die Zuschauerzahlen bei Ligaspielen in die Höhe und führen zu einer effizienteren und nachhaltigeren Generierung von Einnahmen.
Vahid Kardany, stellvertretender Generalsekretär der AFC:
„Diese Zusammenarbeit hat sich für die Weiterentwicklung unserer Mitgliedsverbände als äußerst wertvoll erwiesen. Das Online-Format und die Arbeit in Gruppen sind für den Austausch bewährter Vorgehensweisen zwischen unseren Mitgliedern besonders geeignet gewesen, die dank der Unterstützung durch die europäischen Verbände und das UEFA-Assist-Expertenteam ihre Kompetenzen erweitern konnten.“
Afrikanisches Fußballkonföderation (CAF): Aufbau nationaler Ligen
Der europäische Fußball verfügt über einige der professionellsten und erfolgreichsten Profiligen in der Welt, weshalb die Expertise der UEFA einen echten Unterschied machen kann, wenn es darum geht, den Fußball auf anderen Kontinenten zu fördern.
Seit 2019 hat das Assist-Programm mit 15 afrikanischen Nationalverbänden zusammengearbeitet, um die bestehenden Ligastrukturen zu verbessern und die Professionalisierung der Vereine sowie die Entwicklung kommerzieller Strategien voranzutreiben, wobei Wissen und Erfahrungen aus dem europäischen Fußball weitergegeben werden.
Expertinnen und Experten der UEFA haben zudem Online-Mentoring angeboten, um sicherzustellen, dass die Klubs, Ligen und Verbände während des gesamten Prozesses entsprechend angeleitet werden.
Joseph Chimpampwe, stellvertretender Generalsekretär des Sambischen Fußballverbands:
„Alle Erstligisten in Sambia haben ein standardmäßiges operatives Konzept mit vier Prioritäten umgesetzt: Governance, Klub- sowie Ligaentwicklung und Marketing bzw. Einkommensgenerierung. Dieser Ansatz wird das Leistungsmanagement deutlich verbessern und unsere Liga im Einklang mit dem FIFA-Klublizenzierungsreglement professionalisieren und kommerzialisieren. Das Ganze ist Aufwind für den sambischen Verband!“
Fußballkonföderation von Nord- und Mittelamerika sowie der Karibik (CONCACAF): Katalysator für den guyanischen Fußball
Der Guyanische Fußballverband (GFF) ist einer von wenigen Verbänden, die in allen vier Bereichen des Assist-Programms unterstützt wurden. Im Rahmen von UEFA Assist wurde ein Liga-Entwicklungsprogramm auf den Weg gebracht, um die zehn besten Männermannschaften des Landes zu unterstützen und die Einführung einer neuen Frauenliga zu flankieren.
So konnten 20 der besten guyanischen U16-Junioren erstmals nach Europa reisen, um an einem Förderturnier in Bosnien-Herzegowina teilzunehmen, wo sie auf die Gastgeber sowie die Auswahlmannschaften aus Litauen und Montenegro trafen. Ferner profitierten Breitenfußballvereine von der Anschaffung zweier Minibusse, die Spielerinnen und Spielern in abgelegenen Gegenden die Teilnahme an Trainingseinheiten ermöglichen sollen.
Auch der Dänische Fußballverband (DBU) beteiligte sich an der Fußballentwicklung in Guyana. Der Verband finanzierte Ausrüstung für die neue Frauenliga und entsandte Nationalstürmer Martin Braithwaite, der guyanische Wurzeln hat, als Botschafter in das Land.
Doch nicht nur Guyana kamen die Mittel zugute; fast alle 41 Mitgliedsverbände der CONCACAF profitierten von diversen Assist-Initiativen und -Veranstaltungen in der Region.
Wayne Forde, GFF-Präsident:
„Als Nationalverband schätzen wir uns sehr glücklich. Die Zusammenarbeit mit der UEFA ergänzt das weitreichende Engagement der CONCACAF, wenn es darum geht, die Kompetenzen ihrer Mitgliedsverbände zu erweitern. Ich bin davon überzeugt, dass die Programme, die wir mit UEFA Assist und dem DBU entwickeln, noch über viele Jahre hinweg wirken werden.“
Südamerikanische Fußballkonföderation (CONMEBOL): Impulse für den Frauenfußball
Weltweit sind mehr Frauen im Fußball gefragt – sei es auf dem Spielfeld, an der Seitenlinie, im Schiedsrichterwesen oder in der Administration.
Der Erfolg der UEFA-Frauenfußballstrategie „Zeit zu handeln“ veranlasste das Assist-Team dazu, in Paraguay und Venezuela ein maßgeschneidertes Programm für Frauen im Fußball durchzuführen, nachdem sich ein solches Pilotprojekt bereits in Asien bewährt hatte.
In Venezuela sollen im Zusammenhang mit dieser Initiative zehn landesweite Breitenfußball-Festivals für Mädchen durchgeführt werden. Neben der Schaffung weiterer Juniorinnenmannschaften geht es darum, die bestehende Frauenliga in Sachen Branding sowie bei ihren Kampagnen in den sozialen Medien und der Erstellung einer Strategie für digitales Marketing zu begleiten.
Das erfolgreiche Programm soll in dieser Saison auch auf Chile, Peru, Ecuador und Uruguay ausgeweitet werden.
Fabimar Franchi, Leiterin der CONMEBOL-Abteilung Nachhaltigkeit und Frauenfußball:
„Dies ist ein wichtiger Schritt für die Weiterentwicklung des Frauenfußballs in unseren Mitgliedsverbänden. Dass wir uns zusammengetan haben, um dieses Programm zu entwickeln, war von großem Nutzen für alle Beteiligten. ,Frauen im Fußball‘ hat eine enorme Wirkung erzielt: Die Zahl der aktiven Spielerinnen und der Frauen, die sich abseits des Spielfelds engagieren, ist eine wesentliche Priorität der CONMEBOL und wir freuen uns, dass das Programm in weiteren Mitgliedsverbänden an den Start geht.“
Ozeanische Fußballkonföderation (OFC): ein neuer Sitz für den Dachverband
Zwei wichtige Projekte haben einen entscheidenden Beitrag zur Weiterentwicklung der elf Mitgliedsverbände Ozeaniens geleistet. Im Oktober wohnte das Assist-Team der Einweihung des neuen OFC-Sitzes („Home of Football“ bzw. „Te Kahu o Kiwa“ in maorischer Sprache) bei. Das Vorhaben wurde von der UEFA finanziell umfassend unterstützt. Der neue Sitz in Auckland dient als Schaltzentrale für die Mitarbeitenden des Dachverbands, die das Gebäude bereits bezogen haben. Zudem wurden an dem Standort zwei hochmoderne Kunstrasenfelder errichtet, um optimale Trainingsbedingungen für ozeanische Teams zu schaffen, die sich für Wettbewerbe auf höchstem Niveau vorbereiten.
Das Assist-Team konnte ferner auf die Expertise der UEFA Academy zählen: Die Bildungsinitiative des europäischen Fußballs soll dabei helfen, die E-Learning-Plattform „OFC Learn“ zu lancieren, auf der sich bereits mehr als 2 000 Nutzer/-innen registriert haben. Hier sollen unter anderem Webinare zur Trainer- und Schiedsrichterentwicklung angeboten und die Registrierung von Vereinen, Spieler/-innen sowie Schiedsrichter/-innen vorgenommen werden.
Franck Castillo, OFC-Generalsekretär:
„Ein Höhepunkt in meiner Zeit bei der OFC ist definitiv die Umsetzung dieser beiden Projekte gewesen. Der neue Verbandssitz und ,OFC Learnʻ stellen einen enormen Fortschritt für Spielerinnen und Spieler, die ozeanische Trainergilde, Unparteiische und die Vereine in der Region dar.“