UEFA trauert um ehemaligen Generalsekretär Hans Bangerter

Der Schweizer Fußballfunktionär war eine Schlüsselfigur in der Anfangszeit der UEFA und prägte zugleich den europäischen Fußball mit Impulsen für diverse Innovationen.

„Eine tragende Rolle“

UEFA-Präsident Aleksander Čeferin zollte dem Verstorbenen Respekt:

„Die UEFA ist zutiefst traurig über den Tod von Hans Bangerter, der in der Geschichte der UEFA nicht nur ein herausragender Generalsekretär war, sondern auch im Hinblick auf die Weiterentwicklung der Organisation und des europäischen Fußballs eine tragende Rolle spielte, und das zu einer Zeit, als der Fußball grundlegenden Veränderungen unterlag.

Nie suchte er das Rampenlicht und dennoch war er maßgeblich mitverantwortlich für den Weg, den die UEFA einschlug. Unter seiner Ägide erlangte der Dachverband Reife sowie Ansehen und Respekt für seine Expertise, diplomatischen Fähigkeiten, Führungsrolle ebenso wie für sein Engagement für den Sport. Er wird ganz besonders fehlen. Im Namen der UEFA und der europäischen Fußballgemeinde möchte ich den Angehörigen und Freunden von Hans Bangerter in dieser schwierigen Zeit mein tiefstes Mitgefühl aussprechen.“

Langjähriger Einsatz im Dienste des Fußballs

Hans Bangerter (2.v.r.) leitet 1967 eine UEFA-Konferenz der Präsidenten und Generalsekretäre der Nationalverbände. UEFA-Archiv

Hans Bangerter wurde am 10. Juni 1924 in Studen unweit der schweizerischen Bundesstadt Bern geboren und studierte später öffentliche Verwaltung am kantonalen Technikum Biel.

Nachdem er zunächst als Postbeamter tätig war, wurde er an die Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen berufen, wo er aufgrund seiner Sprachkenntnisse sämtliche Voraussetzung erfüllte, um ausländische Gäste zu betreuen.

In dieser Funktion empfing er leitende Funktionäre des Weltfußballverbands, der sich 1953 an ihn wandte, als es darum ging, einen Stellvertreter für den damaligen FIFA-Generalsekretär Kurt Gassmann zu finden. Nach mehreren erfolgreichen Jahren bei der FIFA bot die UEFA Bangerter den Posten des Generalsekretärs an.

Er leitete die UEFA-Administration ab dem 1. Januar 1960 und begleitete den Umzug des Dachverbands von Paris nach Bern; als Generalsekretär amtierte er bis zu seiner Pensionierung am 31. Dezember 1988.

Impulsgeber

Hans Bangerter (2.v.r.) bei der Auslosungszeremonie für die Endrunde der Fußball-Europameisterschaft 1984; zu seiner Rechten sitzt Jacques Georges, einer von vier UEFA-Präsidenten in Bangerters Amtszeit als Generalsekretär.Icon Sport via Getty Images

Hans Bangerter ergänzte das Regelwerk des europäischen Fußballs um zwei wesentliche Elemente, die nicht nur die europäischen Klubwettbewerbe, sondern den Fußball im Allgemeinen prägten.

Zunächst gelang es ihm, einen Spielkalender für europäische Wettbewerbe einzuführen.

Zudem fand er mit der Auswärtstorregel eine Lösung, wie bei einem Unentschieden nach Hin- und Rückspiel vorzugehen ist, was bei einem bereits damals dicht gedrängten Spielkalender dazu geführt hatte, dass Playoff-Begegnungen ausgetragen werden mussten. Im Zuge dieser den gesamten Fußball prägenden Bestimmung fielen auswärts erzielte Tore bei der Ermittlung des Gewinners schwerer ins Gewicht.

Ehrenmitglied

Beim UEFA-Kongress im Juni 1992 in Göteborg wurde Hans Bangerter zum UEFA-Ehrenmitglied ernannt; dem Kongress sowie wichtigen Wettbewerbsendspielen wohnte er weiterhin bei. Zeitlebens bewahrte er sich seine Leidenschaft für den Fußball.

Ferner war Bangerter Ehrenmitglied des Schweizerischen Fußballverbands und Träger des FIFA-Verdienstordens.