Deutschland gewinnt ersten UNITY EURO Cup
Donnerstag, 30. Juni 2022
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Die UEFA und das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) haben am UEFA-Sitz erstmals gemeinsam ein Turnier mit acht Mannschaften organisiert, um zu zeigen, welche Rolle der Fußball bei der Integration von Flüchtlingen spielt.
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Nach einem 2:2-Unentschieden gegen die Schweiz triumphierte Deutschland im Endspiel des UNITY EURO Cup – einem von der UEFA und dem UNHCR neu ins Leben gerufenen Turnier, das die so wichtige Arbeit mit Flüchtlingen im Fußball zelebriert.
An der Erstausgabe nahmen gemischte Amateurmannschaften aus acht UEFA-Mitgliedsverbänden – Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Malta, der Republik Irland, Österreich und der Schweiz – teil, wobei sich die Teams jeweils aus Flüchtlingen und einheimischen Spielerinnen und Spielern zusammensetzten.
UEFA-Präsident Aleksander Čeferin
„Dieses einzigartige Turnier erinnert uns daran, wie viel Einfluss der Sport auf unseren Alltag hat, in diesem Fall auf das Leben von Flüchtlingen und anderen Zwangsvertriebenen. Beim UNITY EURO Cup wurden starke Signale von Liebe und Toleranz ausgesandt – Kernbotschaften der Partnerschaft zwischen der UEFA und dem UNHCR. Diese baut auf der bereits weit gefassten Arbeit der UEFA in diesem Bereich auf, unter anderem im Rahmen der Initiativen und Programme der UEFA-Stiftung für Kinder.
Es ist eine Herausforderung, ein neues Leben an einem neuen Ort zu beginnen. Nicht überall wird man sofort mit offenen Armen empfangen. Gewisse Fixpunkte wie der Fußball können aber dabei helfen, Menschen zu integrieren und emotionale Verbindungen aufzubauen. Der Fußball kann im Leben real etwas bewegen, zum Beispiel, wenn der Zugang zu organisierten Fußballaktivitäten, Initiativen und Veranstaltungen ermöglicht wird. Niemandem, vor allem jungen Sportlerinnen und Sportlern, darf die Möglichkeit verwehrt werden, Fußball zu spielen, sei es auf Amateur- oder Elitestufe.
Ich kann mir keinen besseren Weg vorstellen, um voneinander zu lernen. Dank dem Fußball wachsen wir zusammen, anstatt uns voneinander zu entfernen. Wir brauchen mehr Brücken auf dieser Welt, denn es gibt schon zu viele Mauern.“
Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen, Filippo Grandi
„Wenn Menschen gezwungen werden, aus ihrer Heimat zu fliehen, lassen sie ihre Sehnsüchte und Interessen nicht hinter sich. Der Sport und insbesondere der Fußball können entscheidend dazu beitragen, gerade bei Kindern und Jugendlichen ein Gefühl der Normalität zu schaffen, das ihnen dabei hilft, sich an ihr neues Leben anzupassen, sich in eine neue Gesellschaft zu integrieren und neue Hoffnung zu schöpfen.
Das UNHCR ist stolz auf die Zusammenarbeit mit der UEFA. Es geht darum, die Kraft des Fußballs zu nutzen, um Flüchtlingen und anderen Vertriebenen auf der ganzen Welt eine bessere Zukunft zu ermöglichen.“
Der UNITY EURO Cup vermittelte die Kraft des Fußballs bei der Integration von Flüchtlingen, Asylsuchenden und Binnenvertriebenen in die jeweilige Aufnahmegesellschaft, den Abbau von Barrieren und der Schaffung eines offenen Umfelds. Auch zeigte das Turnier, dass Fußball dazu beitragen kann, körperlich und mental gesund zu bleiben.
Roberto Rosetti, oberster UEFA-Schiedsrichterverantwortlicher und Spielleiter beim EM-Endspiel 2008, leitete das Finale der Erstausgabe. Jede Auswahl wurde von einer bekannten Fußballpersönlichkeit begleitet; Kinder und Familien aus der Region konnten das Geschehen im Stade de Colovray im schweizerischen Nyon mitverfolgen.
Laura Georges, ehemalige französische Nationalspielerin sowie Spielerin und Botschafterin für Team Frankreich
„Die Spielerinnen und Spieler sind mit Leidenschaft bei der Sache und so glücklich, hier sein zu dürfen. Ihr Alltag ist nicht einfach, viele kommen aus schwierigen Verhältnissen. Daher ist es gut, solche Erfahrungen sammeln zu dürfen.
Der Fußball ist ideal, um neue Menschen kennenzulernen, die Leidenschaft für den Sport zu teilen und Menschen einzubinden, die sich dann nicht einsam fühlen. Er verbindet und kann dabei helfen, in einem neuen Umfeld anzukommen.
Es ist fantastisch, wie dieses Turnier Menschen zusammenbringt. Die Teams unterhalten sich – hier lernt man sich kennen. Jetzt bin ich gespannt, was wir im Französischen Fußballverband tun können, um diese Arbeit fortzusetzen.“
Mbo Mpenza, ehemaliger belgischer Nationalspieler und Mannschaftsbotschafter für Team Belgien
„Ich bin mit drei Monaten nach Belgien gekommen. Wir waren keine Flüchtlinge, aber ich weiß, was es bedeutet, fremd in einem neuen Land zu sein.
Die Sprache ist schwierig. Auch bei der Ernährung musst du dich umstellen und plötzlich ganz andere Dinge essen. Dazu kommen das Umfeld, Nachbarn, Freunde. Aber manchmal braucht es nur einen Platz und einen Ball, um sich einzuleben, und das macht der Fußball möglich.
Wir hatten einen Afghanen in unserer Mannschaft, doch auch in den anderen Teams, zum Beispiel bei Italien, gab es Leute aus Afghanistan. Der Fußball hat sie zusammengebracht; so konnten sie sich über ihr Land, aber auch über ihre neue Heimat austauschen.
Die belgische Mannschaft hat nicht gewonnen – wir wollten Tore schießen, haben schließlich aber nur einige wenige erzielt. Doch die Spielerinnen und Spieler waren in bester Laune, denn sie durften Belgien vertreten. Für mich geht hier jeder als Sieger vom Platz; nach dem Ausscheiden wurden einfach andere Mannschaften unterstützt. Und darauf kommt es an. Ich bin wahnsinnig stolz, dabei sein zu dürfen.“
Den Turniersieg sicherte sich Deutschland, das vom FC Motor Neubrandenburg Süd, einem kleinen Verein aus Mecklenburg-Vorpommern vertreten wurde. Der noch junge Verein, der eine wichtige Rolle bei der Integration von Flüchtlingen in diesem ländlichen Raum spielt, hat bereits mehr als 200 Mitglieder, etwa 40 Prozent davon mit Migrationshintergrund. Die Spieler, Trainer und Betreuer kommen aus insgesamt 24 Nationen.
Arturas Osnac, Spieler der deutschen Auswahl
„Der gesamte UNITY EURO Cup war einfach eine unglaubliche Erfahrung. Das Finale war schwierig, denn es war sonnig und ganz besonders heiß, doch wir konnten das Elfmeterschießen für uns entscheiden. Es ist ein schönes Gefühl und eine einzigartige Erfahrung.
Unser Team umfasst Spieler aus verschiedenen Ländern. Insgesamt sind sieben oder acht Nationalitäten vertreten, doch egal, wer deine Kameraden oder Gegner sind – das Tolle am Fußball ist, dass jeder mitspielen kann.“
Engagement der UEFA für Menschenrechte
Dieses neue Turnier ist ein perfektes Beispiel dafür, welch bedeutende gesellschaftliche Rolle der Fußball einnehmen kann.
Die Unterstützung von Flüchtlingen ist ein wesentlicher Aspekt des menschenrechtlichen Engagements der UEFA im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie „Stärke durch Einheit“. Deshalb hat die UEFA im letzten Jahr ein Kooperationsprotokoll mit dem UNHCR unterzeichnet, um den Zugang von Flüchtlingen zum Sport und die gesellschaftliche Integration zu fördern.
Hinweis für Medienvertreter/-innen:
Bilder vom Turnier können hier (nur für redaktionelle Zwecke) heruntergeladen werden.