Die größte Errungenschaft 2021 - der Schutz des europäischen Sportmodells

Im Rückblick auf ein für die UEFA und den europäischen Fußball denkwürdiges Jahr ist es nicht leicht, ein bestimmtes Ereignis als besonders bedeutsam hervorzuheben – zu viele „Kandidaten“ kommen in Frage.

In sieben Klub- und Nationalmannschaftswettbewerben wurden Titel vergeben: bei der EURO 2020, in der Nations League, in der Männer- und der Frauen-Champions-League, in der Europa League, bei der U21-EM-Endrunde und in der Futsal Champions League.

Im Männer- wie im Frauenfußball sorgen die neuen Klubwettbewerbszyklen für Gewinner auf allen Seiten. Die weitreichenden Änderungen an der Women’s Champions League kommen der Ausgeglichenheit, der Sichtbarkeit und dem Prestige des Wettbewerbs zugute, während die Einführung der Europa Conference League die Männerwettbewerbe inklusiver macht, indem sie einer ganzen Reihe von Klubs erstmals einen Auftritt auf europäischer Bühne ermöglicht.

Der Fußball hat sogar die Pandemie – auf sportlicher Ebene – besiegt, denn trotz sich kontinuierlich ändernder Auflagen im Gesundheitsbereich wurden zahlreiche Spiele durchgeführt und es konnte gezeigt werden, dass Fußball vor Zuschauern wieder gefahrlos möglich war.

In den letzten zwölf Monaten haben alle am Fußball Beteiligten ihren Beitrag zu diesen außerordentlichen Erfolgen geleistet – Nationalverbände, Ligen, Spielerinnen und Spieler, Fans, Klubs, Trainerinnen und Trainer, Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter, Partner und die Medien.

Unsere größte Errungenschaft jedoch verdient mehr Anerkennung: der Schutz des europäischen Sportmodells, welches das Leitmotiv des Auftrags der UEFA, ihrer Mitgliedsverbände und zahlloser anderer Sportorganisationen bildet.

Dieses Modell beruht auf einer Pyramidenstruktur, die den Breitenfußball an der Basis mit den Eliteklubs an der Spitze verbindet; es basiert auf zwei grundlegenden Mechanismen. Erstens fließt ein Teil der Einnahmen aus den Profiwettbewerben in den Fußball zurück; zweitens sind Auf- und Abstieg an die sportlichen Leistungen der Vereine gebunden.

Wenige Organisationen verkörpern die Werte des europäischen Sportmodells ähnlich stark wie die UEFA. Alle vier Jahre zweigt sie einen großen Teil der Einnahmen aus der Fußball-Europameisterschaft für das HatTrick-Programm ab, über das Fußballentwicklungsprojekte auf dem ganzen Kontinent unterstützt werden. Von 2020 bis 2024 werden so 775,5 Millionen Euro aus der diesjährigen EM-Endrunde allen Ebenen der Fußballpyramide zugutekommen – von der Ausbildung von Trainerinnen und Trainern über die Überstützung der Breitenfußballvereine bis hin zur Förderung von Nachwuchstalenten, die davon träumen, vielleicht auch einmal bei einer EURO aufzulaufen.

Ähnliche Überlegungen liegen dem zweiten Prinzip, der Offenheit der Wettbewerbe, zugrunde; sie haben uns zur Schaffung der Europa Conference League bewegt. Dank ihr können sich nun alle 55 Nationalverbände sicher sein, in mindestens einem Europapokal-Wettbewerb pro Saison vertreten zu sein.

Im April gerieten diese Werte, die den Kern des europäischen Sportmodells und des Auftrags der UEFA bilden, in Gefahr: durch den Versuch, eine geschlossene „Super League“ zu gründen, deren Hauptzweck darin bestand, die Bankkonten einiger weniger Klubs zu füllen.

Die von einer Verurteilung seitens der Politik und der Öffentlichkeit getriebene Verhinderung dieser Liga war unser bedeutendster gemeinsamer Erfolg im Jahr 2021.

Ich möchte Ihnen allen meinen persönlichen Dank aussprechen, dass Sie in diesem schwierigen Augenblick an der Seite der UEFA gestanden haben. Mit Ihrer Unterstützung können wir dafür sorgen, dass alles, was wir erreicht haben, in den kommenden Jahren weiter dazu beitragen wird, die Zukunft des europäischen Fußballs nachhaltig zu gestalten.