Der finanzielle Verteilungsschlüssel für die UEFA Women’s EURO 2022 im Überblick
Dienstag, 26. Oktober 2021
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Das UEFA-Exekutivkomitee hat am 22. September beschlossen, das Preisgeld zu verdoppeln und die Vereine erstmals für die Abstellung von Spielerinnen zu entschädigen.
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Mit der Einführung eines Ausschüttungsprogramms für Vereine und der Verdoppelung des Preisgeldes wird die UEFA Women’s EURO 2022 in England neue Maßstäbe im Frauen-Nationalmannschaftsfußball setzen.
Im letzten halben Jahr hat die UEFA umfassende Änderungen an den Ausschüttungsmodellen sowohl ihres wichtigsten Frauen-Nationalmannschaftswettbewerbs als auch der UEFA Women’s Champions League beschlossen. Mit den beiden Reformen bringt der europäische Fußball-Dachverband seine Entschlossenheit zum Ausdruck, drei ehrgeizige Ziele seiner Fünfjahresstrategie für den Frauenfußball, „Zeit zu handeln“, zu erreichen:
- Verdoppelung der Zuschauerzahlen und des kommerziellen Werts von UEFA-Frauen-Europameisterschaft und UEFA Women’s Champions League;
- Verdoppelung der Zahl der Frauen und Mädchen, die in den UEFA-Mitgliedsverbänden Fußball spielen, auf 2,5 Millionen;
- veränderte Wahrnehmung des Frauenfußballs in ganz Europa.
Im Folgenden wird ausführlich erklärt, was diese Entscheidungen für die Nationalverbände und Klubs bedeuten, und wie sie zur langfristigen Entwicklung des Frauenfußballs beitragen sollen.
Was ist das Ausschüttungsprogramm für Klubs und wie wird es im Rahmen der Women’s EURO angewandt?
Im Rahmen der Männer-EM leistet die UEFA seit 2008 Zahlungen an die Vereine als Anerkennung ihres Beitrags zur Durchführung der Endrunde.
Mit ihrer jüngsten Entscheidung führt die UEFA ein ähnliches Ausschüttungsprogramm für die Frauen-Europameisterschaft ein und anerkennt so den Beitrag, den die Vereine mit der Abstellung von Spielerinnen für den Erfolg des Wettbewerbs leisten. Das Ausschüttungsprogramm für Klubs umfasst EUR 4,5 Mio.
Wie wird diese Summe verteilt?
Zahlungen erhalten nur europäische Vereine, deren Spielerinnen für an der Women’s EURO 2022 teilnehmende Nationalmannschaften aufgeboten werden. Der an einen Verein ausgeschüttete Gesamtbetrag hängt von der Anzahl Tage ab, die eine Spielerin für die Endrunde abgestellt ist – dabei werden zehn Vorbereitungstage, die Anzahl beim Turnier verbrachte Tage sowie ein Reisetag berücksichtigt.
Jedem Verein steht eine Entschädigung von EUR 500 pro Spielerin und Tag zu; geleistet werden die Zahlungen im Zeitraum Oktober-Dezember 2022. Damit kann jedem Verein ein Mindestbetrag von EUR 10 000 pro EM-Teilnehmerin garantiert werden.
Wie stellt die UEFA sicher, dass die Ausschüttungen der langfristigen Entwicklung des Frauenfußballs zugute kommen?
Das Ausschüttungsprogramm für Klubs spielt mit Blick auf das Wachstum des Frauenfußballs eine wichtige Rolle. Zum einen werden die Vereine für die Zeit entschädigt, die ihre Spielerinnen mit der Nationalmannschaft verbringen, und zum anderen fordert die UEFA die Klubs dazu auf, die ausgeschütteten Gelder so zu verwenden, dass sie den Sport als Ganzes voranbringen.
Inwiefern werden mit dem Preisgeld der Women’s EURO 2022 neue Maßstäbe für den Frauenfußball gesetzt?
Die Gesamtsumme beläuft sich auf EUR 16 Mio. – das ist doppelt so viel wie bei der Endrunde 2017.
Zwei Entscheidungen haben diese Erhöhung des Preisgeldes ermöglicht: die Trennung der kommerziellen Vereinbarungen für die Männer- und Frauenwettbewerbe der UEFA sowie die Erhöhung der UEFA-Investitionen in die Frauen-EM.
Wie wird das Preisgeld verteilt?
60 % des Preisgeldes werden zu gleichen Teilen, 40 % auf Grundlage der Turnierleistung ausgeschüttet.
- 60 % des Gesamtbetrags (EUR 9,6 Mio. von insgesamt EUR 16 Mio.) werden zu gleichen Teilen auf alle 16 teilnehmenden Nationalverbände aufgeteilt, unabhängig von ihrem Abschneiden bei der Endrunde.
- Die verbleibenden 40 % (EUR 6,4 Mio.) werden auf Grundlage der Ergebnisse der Mannschaften in der Gruppenphase und in der K.-o.-Phase verteilt – auf Letztere entfallen knapp zwei Drittel dieses Betrags.
Vollständige Übersicht: Verteilung des Preisgelds der Women’s EURO 2022
• Alle 16 Mannschaften erhalten einen garantierten Mindestbetrag von EUR 600 000, was einer Verdoppelung gegenüber der Women’s EURO 2017 entspricht.
• Zum ersten Mal überhaupt bei einem UEFA-Frauen-Nationalmannschaftswettbewerb werden in der Gruppenphase Leistungsprämien ausbezahlt: EUR 100 000 für einen Sieg und EUR 50 000 für ein Unentschieden.
• Das Erreichen des Viertelfinales wird mit zusätzlichen EUR 205 000 belohnt. Die Halbfinalisten erhalten weitere EUR 320 000.
• Der Sieger der Women’s EURO 2022 erhält EUR 660 000, der unterlegene Finalist EUR 420 000. Diese Beträge werden kumuliert, d.h. wenn der kommende Europameister all seine Gruppenspiele gewinnt, erhält er eine Gesamtprämie in Höhe von EUR 2 085 000.
Welchen Ansatz verfolgt die UEFA mit diesem Ausschüttungsmodell?
Die UEFA verteilt das Preisgeld der Women’s EURO 2022 so gleichmäßig wie möglich auf die teilnehmenden Mannschaften, da sie der Entwicklung des Frauenfußballs in Europa Priorität einräumt.
Durch das Prinzip der gleichen Beträge in der Gruppenphase wird zum Beispiel sichergestellt, dass alle Teams eine im Vergleich zur Women’s EURO 2017 doppelt so hohe Summe erhalten. Hinzu kommen die erstmaligen Leistungsprämien für alle Spiele der Gruppenphase. Mannschaften, die all ihre Gruppenspiele gewinnen, können EUR 900 000 verdienen – dreimal so viel wie bisher.
Durch das neue Modell haben alle Partien der Gruppenphase einen zusätzlichen sportlichen und finanziellen Anreiz, was im kommenden Sommer in England für mehr Spannung und Unterhaltung sorgt.
Wie steht das neue Ausschüttungsmodell im Vergleich zu anderen Frauenwettbewerben da?
Gemessen an den Gesamteinnahmen und Kosten des Turniers entsprechen die Ausschüttungen im Rahmen der Women’s EURO 2022 anderen Frauen-Nationalmannschaftswettbewerben oder liegen leicht darüber. Damit gehört das neue Ausschüttungsmodell zu den weltweit lukrativsten im Frauen-Mannschaftsport.
Mit Blick auf die Entwicklung des europäischen Frauenfußballs ist dies eine Win-Win-Situation.