Covid-19-Maßnahmen bei der UEFA EURO 2020
Sonntag, 27. Juni 2021
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Die Gruppenphase der UEFA EURO 2020 ist vorbei. Das bietet die perfekte Gelegenheit, eine Bilanz über die geltenden Maßnahmen, Pläne und Protokolle zu ziehen, die das Turnier während der anhaltenden Covid-19-Pandemie möglich machen.
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Dr. Zoran Bahtijarević, der leitende medizinische Verantwortliche der UEFA EURO 2020, und Dr. Daniel Koch, medizinischer Berater der UEFA EURO 2020, reflektieren über die Covid-19-Maßnahmen bei der Veranstaltung und beantworten eine Reihe wichtiger Fragen.
Wie schätzen Sie den Erfolg der Covid-19-Maßnahmen, die bei der EM-Endrunde gelten, zu dieser Phase des Turniers ein?
Dr. Bahtijarević: Wir sehen keinen großen Anstieg der Fallzahlen in den Austragungsstädten der EURO 2020 oder in den meisten Ländern der teilnehmenden Nationen. Das zeigt, dass unsere Maßnahmen effektiv sind und korrekt umgesetzt werden.
Wir möchten erneut betonen, dass sich die UEFA, die zuständigen Behörden vor Ort in den Austragungsstädten sowie alle an der UEFA EURO 2020 Beteiligten die Verantwortung teilen. Zudem wurde jeder Ticketinhaber gebeten, die Verhaltensregeln zu akzeptieren, in denen alle Sicherheits- und Hygienemaßnahmen, die im Stadion eingehalten werden müssen, erläutert werden.
Wir haben nun die K.-o.-Phase der Endrunde erreicht – kann man also mit der Arbeit bislang zufrieden sein?
Dr. Bahtijarević: Die UEFA hat eine Reihe an Maßnahmen ergriffen und insgesamt sind wir bislang zufrieden. Wir beobachten kontinuierlich, wie gut die Maßnahmen greifen und wenn wir Verbesserungsbedarf sehen, reagieren wir gemeinsam mit den zuständigen Behörden vor Ort.
Ist es angesichts der aktuellen Lage sogar ein Vorteil, dass die Endrunde in elf Ländern in ganz Europa und nicht nur in einem oder zwei Ausrichterländern stattfindet?
Dr. Koch: Es wurde schnell klar, dass es in dieser aktuellen Situation die bessere Lösung ist, die Endrunde in ganz Europa durchzuführen. Falls irgendwo irgendetwas unerwartetes passieren sollte, wäre es leichter, an einen anderen Ort zu wechseln. Zum Glück ist bislang nichts so Großes passiert, dass wir hätten sagen müssen: ,Okay, diese Optionen müssen wir in Betracht ziehen.ʻ
Wie sicher ist es für Fans, bei der Endrunde ins Stadion zu gehen?
Dr. Bahtijarević: Im Leben ist man in keiner Situation zu 100 % sicher. Aber ich würde sagen, dass es deutlich sicherer ist, Spiele im Stadion anzuschauen. Es ist eine kontrollierte Umgebung, in der die UEFA und die Organisatoren vor Ort sich viel Mühe gegeben haben, um die Umstände sicherer zu machen.
Event-Guide der elf Austragungsstädte
Offizielle App der EURO 2020
Wie zuverlässig sind die geltenden Maßnahmen für Fans?
Dr. Koch: In erster Linie trägt die UEFA nicht die alleinige Verantwortung für die Zuschauer in einem Land oder bei Reisen. Diese Verantwortung teilt man sich mit den Behörden in den Ländern sowie den einzelnen Personen, damit diese die für sie geltenden Maßnahmen einhalten.
Dann ist die Frage, ob es sicherer ist, 65 000 Menschen in einem Stadion zu haben, oder ob es besser ist, wenn es nur 20 000 sind, oder ob es überhaupt einen Unterschied macht. Ich muss sagen, dass es an der Situation vor Ort und den im Land geltenden Maßnahmen liegt und insbesondere an der epidemiologischen Lage des Landes.
Betrachten wir die Länder jetzt, ist es sehr schwierig, auch nur zwei Wochen im Voraus eine Vorhersage zu treffen. Allerdings ist die Lage in Europa seit längerer Zeit so gut wie noch nie. Es bedeutet nicht automatisch, dass das Risiko steigt, wenn wir Leute im Stadion haben. Man geht mit Sicherheitsmaßnahmen ins Stadion, man reist mit Sicherheitsmaßnahmen an – das macht im Moment keinen Unterschied, was die Entwicklung der Epidemie angeht.
Ich denke, es ist zu einfach, wenn man [nur] das Virus oder [nur] die Events betrachtet. Die Gefahr besteht und die Gefahr ist in solchen Situationen viel komplexer, sodass man detaillierte Analysen vornehmen muss, um die richtigen Maßnahmen zu treffen. Im Moment sehen wir in Europa, dass es sicher ist, Stadien teilweise zu füllen. Die EM-Endrunde ist ein wichtiges Event nicht nur, weil sie der Bevölkerung Freude bereitet, sondern auch, weil Sport für junge Menschen wichtig ist. Kinder und Jugendliche werden sich nicht mehr bewegen, wenn wir sie von ihren Idolen distanzieren oder wenn wir ihnen ihre Inspiration rauben. Ich denke, dass Europa zu einer Art Normalität zurückkehren muss. Für die Gesundheit der Europäerinnen und Europäer ist Sport sehr wichtig.
Natürlich ist neben den Fans auch die Sicherheit der Teams und Spieler immens wichtig…
Dr. Bahtijarević: Wir haben den Teams dringend empfohlen, so viel wie möglich in den „Team Bubbles“ zu bleiben. Das liegt in ihrem besten Interesse und auch im Interesse der öffentlichen Gesundheit.
Viele Teams reisen für die K.-o.-Spiele jetzt in andere Städte und bleiben nicht im gleichen Land. Stellt das besondere Probleme dar?
Dr. Bahtijarević: Wenn sich die Teams an unsere Empfehlungen halten, fahren sie von ihrem Mannschaftsquartier ab, das eine „Bubble“ ist und somit eine geschützte Umgebung sein sollte. Sie reisen in ihren eigenen Fahrzeugen, in denen alle Fahrer getestet und viele auch geimpft sind. Dann fliegen sie mit ihrem eigenen Charterflug, wobei es auch am Flughafen besondere Boarding-Abläufe gibt, welche die Kontakte mit der Bevölkerung verringern. Wenn sie in einem Land ankommen, gibt es einen besonderen Ablauf beim Aussteigen, sie fahren mit ihren eigenen Fahrzeugen zum Hotel, das ebenfalls eine geschützte Umgebung ist. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, den Teams zu gratulieren, die sich für das Achtelfinale qualifiziert haben… und möchte sie ebenfalls erneut daran erinnern, sich an die geltenden Maßnahmen zu halten, weil es sie zu ihrem Nutzen gibt.
Covid-19-Maßnahmen bei der EM-Endrunde: Wichtige Zahlen und Fakten
Eine Übersicht der Maßnahmen, Aktivitäten und Statistiken, die zeigen, wie die UEFA für alle Beteiligten eine sichere UEFA EURO 2020 veranstalten möchte (auf Englisch).