Ungarische Schiedsrichterlegende Sándor Puhl verstorben
Freitag, 21. Mai 2021
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Der ungarische Schiedsrichter Sándor Puhl, der sowohl ein Endspiel der FIFA-Weltmeisterschaft als auch eines der UEFA Champions League geleitet hat, ist im Alter von 65 Jahren verstorben.
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Der ungarische Schiedsrichter Sándor Puhl, der sowohl ein Endspiel der FIFA-Weltmeisterschaft als auch eines der UEFA Champions League geleitet hat, ist im Alter von 65 Jahren verstorben.
Der in Miskolc geborene Puhl kam 1984 erstmals in der höchsten ungarischen Liga zum Einsatz und wurde 1988 zum FIFA-Schiedsrichter ernannt, bevor er in den 1990er-Jahren zu einem der Besten seines Fachs avancierte. Er pfiff bei diversen Endrunden auf europäischer und internationaler Bühne und leitete auch regelmäßig Spiele der europäischen Klubwettbewerbe. In den 1990er-Jahren wurde er mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt.
Seinen ersten großen Auftritt hatte er beim Hinspiel des UEFA-Pokal-Finales 1993 zwischen Borussia Dortmund und Juventus Turin in Deutschland, das die Italiener mit 3:1 gewannen, bevor sie mit dem Gesamtergebnis von 6:1 den Titel holten.
WM-Ehren
1994 wurde Puhl mit dem WM-Endspiel zwischen Brasilien und Italien im kalifornischen Pasadena betraut, bei dem sich die Südamerikaner nach torlosen 120 Minuten im Elfmeterschießen durchsetzten.
Drei Jahre später folgte der Höhepunkt seiner Karriere auf europäischer Bühne, als er das Champions-League-Finale zwischen Borussia Dortmund und Juventus Turin im Münchner Olympiastadion leitete, das die Schwarzgelben mit 3:1 für sich entschieden. Im Jahr 2000 trat er als internationaler Referee zurück.
Nach seiner aktiven Karriere war Sándor Puhl weiterhin im Schiedsrichterwesen tätig und bekleidete ab 2010 das Amt des Vizevorsitzenden der Schiedsrichterkommission des Ungarischen Fußballverbands (MLSZ). Zudem stand er für die UEFA als Schiedsrichterbeobachter im Einsatz. „Er schätzte die Anerkennung im nationalen und internationalen Fußball“, gab der MLSZ in einer Erklärung bekannt. Puhl war auch Ehrenbürger der ungarischen Städte Emöd und Eger.
„Mein Idol und guter Freund“ – Roberto Rosetti
Der Vorsitzende der UEFA-Schiedsrichterkommission und ehemalige italienische Spitzenreferee Roberto Rosetti würdigte Puhl mit folgenden Worten: „Sándor Puhl war mein Idol und guter Freund. Er war ein unglaublich talentierter Schiedsrichter, der einen guten Umgang mit den Spielern auf dem Platz pflegte und dank seiner Ruhe dem Druck großer Fußballspiele gewachsen war. Das brachte ihm die verdiente Anerkennung auf höchster Ebene des europäischen und Weltfußballs ein.“
„Ich habe Sándor so viel zu verdanken im Hinblick auf meine eigene Karriere als Schiedsrichter“, so Rosetti, der 2008 das EM-Endspiel zwischen Deutschland und Spanien und Wien leitete. „Seine steten Ratschläge und seine Unterstützung haben mir auf meinem Weg enorm geholfen, und es war immer ein Privileg, Zeit mit ihm zu verbringen. Ich bin tief betrübt über die Nachricht von seinem Tod und möchte seiner Familie mein tiefstes Mitgefühl aussprechen.“