Vereine der UEFA Womenʼs Champions League zeigen soziales Engagement in schwierigen Zeiten
Donnerstag, 20. August 2020
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Die Klubs und ihre Spielerinnen haben Zeit geopfert und Ressourcen bereitgestellt, um sich auf lokaler Ebene an der Reaktion des Fußballs auf die COVID-19-Pandemie zu beteiligen.
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Von Arsenal bis Wolfsburg brachten alle Viertelfinalisten der Womenʼs Champions League unzählige Initiativen auf den Weg, um die Fans und Menschen während der langen fußballlosen Zeit zu unterstützen.
Die Aktivitäten umfassten Spendenaufrufe zum Kauf lebensrettender medizinischer Ausrüstung, die Zustellung von Lebensmitteln für ältere und gefährdete Menschen oder die dank der großen Popularität des Fußballs mögliche Verbreitung wichtiger Botschaften zum Gesundheitsschutz.
„Der Fußball hat wirklich die Fähigkeit, Gutes zu bewirken“, sagt UEFA-Präsident Aleksander Čeferin. „Diese Beispiele verdeutlichen das.“
FC Arsenal
Der Londoner Verein spendete zunächst 150 000 Pfund an lokale Wohltätigkeitsprojekte und an Organisationen, welche die COVID-19-Krise bekämpfen, und stellte eigene Fahrzeuge und Mitarbeitende zur Verfügung, um den Transport von Beschäftigten im Gesundheitswesen zu unterstützen.
Die Arsenal Foundation und die Initiative „Arsenal in the Community“ verteilten über 210 000 Mahlzeiten an bedürftige Menschen, während das Stadion der Gunners temporär in eine Koordinationsstelle für die örtliche Essensausgabe umfunktioniert wurde. Ferner wurden digitale Bildungsressourcen produziert, um Kinder beim Heimunterricht zu unterstützen, und es wurden 250 Laptops an örtliche Schülerinnen und Schüler gespendet, um der digitalen Kluft entgegenzuwirken.
Geschäftsführer Vinai Venkatesham sagte: „Der Arsenal Football Club ist da, um seine Fans stolz zu machen und ein Gemeinschaftsgefühl unter den Menschen in Islington, im gesamten Vereinigten Königreich und auf der ganzen Welt zu schaffen. In dieser ungewissen und beispiellosen Zeit wollen wir dafür sorgen, dass dies auch in Zukunft so bleibt.“
Atlético Madrid
Mittelfeldspielerin Silvia Meseguer leistete Freiwilligenarbeit in einem Madrider Krankenhaus, nachdem sie vor kurzem ihr Medizinstudium abgeschlossen hatte. Neben zahlreichen anderen sozialen Aktivitäten spendete der Klub im Mai 20 000 Masken. Diese wurden von der vereinseigenen Stiftung den Einwohnern des Bezirks San Blas-Canillejas zur Verfügung gestellt, wo sich das Atlético-Stadion befindet. Zuvor hatte bereits das Madrider Gesundheitswesen eine Spende erhalten. Zusätzlich hat der Verein ein Spendenprogramm für seine Mitglieder und Spielerinnen auf den Weg gebracht.
FC Barcelona
Der katalanische Klub tat sich mit dem Roten Kreuz zusammen, um ältere Menschen zu Hause zu unterstützen – Vereinsmitglieder über 80 Jahren wurden kontaktiert, um ihnen bei alltäglichen Dingen zu helfen und sich nach ihrem Wohlbefinden zu erkundigen.
Die Barça-Stiftung und die Stavros-Niarchos-Stiftung boten gefährdeten Familien finanzielle Hilfe zum Kauf von Lebensmitteln und unterstützten die Obdachlosenhilfe, die psychologische Betreuung älterer Menschen und Sensibilisierungskampagnen zur Pandemie.
Während der Ausgangssperre wurden im Rahmen der Kampagne #CulersAtHome täglich neue Informationen über Fitnessübungen, Kochrezepte, Buch- und Filmempfehlungen sowie Aktivitäten für Kinder verbreitet.
FC Bayern München
Der deutsche Rekordmeister ließ FCB-Masken herstellen und spendete die Einnahmen aus deren Verkauf an „WeKickCorona“, eine von Bayern-Spielern auf den Weg gebrachte Spendenaktion, bei der eine Summe von mehreren Millionen Euro zusammenkam. Unterstützt wurden damit gemeinnützige Organisationen aus allen Bereichen der Gesellschaft.
Der Verein und seine Fans brachten auch ihre Solidarität mit dem Amateurfußball und Breitensport zum Ausdruck: Zahlreiche Bayern-Anhänger verzichteten auf Rückerstattungen für Eintrittskarten und spendeten den jeweiligen Betrag der FC Bayern Hilfe e.V. zugunsten der 18 Vereine der Regionalliga Bayern und des Bayerischen Landes-Sportverbands; sämtliche Regionalligisten erhielten 20 000 Euro, der BLSV 100 000 Euro.
Eine weitere der zahlreichen lokalen Initiativen des FC Bayern war die Spende von jeweils zehn Sachertorten an rund 80 Münchner Pflegeheime.
Glasgow City
Als Pflegekraft steht Stürmerin Hayley Sinclair schon seit längerem im Kampf gegen die Pandemie im Einsatz, während Mittelfeldspielerin Jo Love bei einem Labor in Glasgow arbeitet und einem Team angehörte, das sein Wissen für die Produktion von Handdesinfektionsmitteln für Menschen in systemrelevanten Berufen einsetzte. Die Spielerinnen nutzten die Social-Media-Kanäle des Vereins, um Tipps für den Umgang mit der Ausgangssperre zu geben, insbesondere während einer Sensibilisierungskampagne zum Thema mentale Gesundheit im Mai; Trainer Scott Booth tauschte sich seinerseits über Videoanrufe mit Fans aus.
Die Spielerinnen der ersten Mannschaft führten ihrerseits Videoschaltungen mit allen elf Teams der Vereinsakademie durch, um ihre potenziellen Nachfolgerinnen zu motivieren, und die ehemaligen Stars Rachel Corsie und Erin Cuthbert beantworteten Fragen von Nachwuchsspielerinnen. Darüber hinaus wurde eine Reihe von legendären Spielen aus der Vergangenheit gezeigt, die gemeinsam verfolgt werden konnten.
In einer offiziellen Erklärung von Glasgow City hieß es: „Die Pandemie war für alle eine schwierige Zeit und ist es noch heute. Mentale Gesundheit ist für unseren Verein ein äußerst wichtiges Thema, und wir haben unser Bestes unternommen, um unsere Spielerinnen aller Alterskategorien bei der Stange und unsere Fans bei Laune zu halten, während sie auf ihre Lieblingsmannschaft verzichten mussten. Der Fußball bringt die Menschen zusammen und wir haben unser Möglichstes getan, um diesen Zusammenhalt in diesen schwierigen Zeiten aufrechtzuerhalten.“
Olympique Lyon
Die Spielerinnen von OL Féminin nahmen in den Aktivitäten der vereinseigenen Stiftung eine tragende Rolle ein. Neben ihrer Beteiligung an Spendenaktionen zugunsten von Krankenhäusern und wohltätigen Zwecken nahmen sie sich Zeit, um Sensibilisierungsbotschaften an Fans zu richten und Kinder in besonders schwierigen Situationen aufzuheitern.
Zu den nennenswertesten Aktionen gehörten virtuelle Besuche und persönliche Videoclips für Kinder in stationärer Behandlung. Die OL-Spielerinnen nahmen auch an einem E-Sport-Turnier mit Jugendlichen aus Lyon teil und appellierten an sie, zu Hause zu bleiben und die Abstandsregeln einzuhalten.
„Für den Klub war es selbstverständlich, zu Beginn der Gesundheitskrise sofort und umfassend zu reagieren“, sagte die ehemalige Topspielerin und heutige Co-Vorsitzende der OL-Stiftung, Camille Abily. „Wir haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die wichtigsten Akteure zu unterstützen: Krankenhäuser, die medizinische Forschung und Fürsorgeorganisationen. Da die örtlichen Kontakte bereits bestanden, konnten wir schnell und umfassend handeln, wodurch wir noch mehr bedürftigen Menschen helfen konnten.“
Paris Saint-Germain
Im März spendete PSG 100 000 Euro an die Wohltätigkeitsorganisation „Secours Populaire“ zur Unterstützung von Kindern, älteren Menschen und Obdachlosen, die von COVID-19 betroffen sind. Die Spende wurde zudem zur Unterstützung von Ärzten an vorderster Front und zur Ausbildung freiwilliger Helfenden verwendet.
Im April finanzierte der Verein den Kauf medizinischer Ausrüstung (Masken, Handschuhe, Kittel) für die Organisation ACF (Aktion gegen Hunger), damit sich diese weiterhin um unterernährte Kinder auf der ganzen Welt kümmern konnte.
Im Mai wurden im Rahmen einer gemeinsamen Initiative der PSG-Stiftung und der örtlichen Frauenstiftung Frauen, die Opfer häuslicher Gewalt geworden sind und unter Schutz stehen, mit Hygieneprodukten beschenkt. Die Zusammenarbeit mit der Pariser Frauenstiftung wurde dadurch gestärkt, was PSG ferner dazu veranlasste, die Unterbringung, Logistik und Sicherheit gefährdeter Frauen und ihrer Kinder direkt zu finanzieren; darüber hinaus wurde an drei verschiedenen Orten in Paris und Umgebung ein umfassendes Programm zugunsten von betroffenen Kindern ins Leben gerufen. Insgesamt konnten 148 Frauen und Kinder vom Unterstützungsprogramm der PSG-Stiftung profitieren.
VfL Wolfsburg
Die Kampagne #wirhelfen des VfL Wolfsburg wurde ins Leben gerufen, um älteren Klubmitgliedern und Saisonkarteninhabern die nötige Unterstützung zu bieten. Spieler und Spielerinnen der ersten Mannschaften, darunter Robin Knoche, Felix Klaus, Svenja Huth und Sara Doorsun, nahmen den Hörer in die Hand, um 75 Fans mit einem persönlichen Anruf zu überraschen. Zudem erledigten VfL-Mitarbeitende Botengänge, gingen einkaufen oder holten Rezepte und Medikamente ab. „Man hat bei jedem einzelnen Gespräch echt gemerkt, wie sehr sich die Leute gefreut haben, einen Anruf zu bekommen, indem gefragt wurde, wie es geht und ob man irgendwie helfen kann“, sagte Olympiasiegerin Huth.
Um Kinder und Eltern im Kampf gegen die Langeweile zu unterstützen, verteilten Spielerinnen seit Anfang der Woche Geschenktüten an die rund 3 500 Fanklubmitglieder. „Es war wirklich toll, die Reaktionen von den Kindern, aber auch von den Eltern zu sehen“, berichtete Abwehrspielerin Noelle Maritz. „Sie haben sich so sehr über das kleine Geschenk gefreut. Es war einfach schön, ein Teil der Aktion sein zu dürfen und den Kids eine Freude bereiten zu können.“
Der Klub sammelte außerdem Spenden in Höhe von 30 000 Euro und übergab bereits zu Anfang der Krise der Stadt Wolfsburg 100 000 OP-Masken, die angesichts mangelnder Schutzausrüstung den medizinischen und sozialen Einrichtungen zugutekamen. „Das Tragen von Masken ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen das Virus und wir freuen uns, dass wir da auf diese Weise unseren Teil dazu beitragen konnten“, erklärte VfL-Geschäftsführer Michael Meeske.