Jira-Ausschuss überwacht Trainerausbildung
Donnerstag, 22. April 2010
Artikel-Zusammenfassung
Der UEFA-Jira-Ausschuss spielt eine wichtige Rolle im technischen Sektor der UEFA - er unterstützt die UEFA-Trainerkonvention, deren Ziel es ist, die Standards der Trainerausbildung zu verbessern.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
"Der Wert des UEFA-Jira-Ausschusses liegt in dem Konzept, das er unterstützt: die Trainer-Konvention der UEFA, deren Ziel darin liegt, die Trainer der Zukunft auszubilden und die Standards zu heben", sagte Englands ehemaliger Interimsnationaltrainer und technischer Direktor Howard Wilkinson, ein gegenwärtiges Mitglied des Ausschusses, dessen Arbeit außerhalb der Öffentlichkeit stattfindet. Um mehr darüber herauszufinden, sprach UEFA.com mit einem Gründungsmitglied, dem technischen Direktor des belgischen Fußballverbands (URBSFA-KBVB), Michel Sablon.
"Der Ausschuss wurde nach Dr. Vaclav Jira benannt, der damals eine Arbeitsgruppe anführte, die vom UEFA-Komitee für Technische Entwicklung ins Leben gerufen worden war. Traurigerweise starb er 1993, bevor das Projekt Realität wurde. Die Jira-Kommission, wie sie damals genannt wurde, traf sich erstmals im März 1995 in Madrid, um Kriterien für die Ausbildung der UEFA für die B-, A- und Pro-Trainer auszuarbeiten – im Rahmen eines Projekts, das Trainer-Richtlinien für ganz Europa ausarbeiten wollte. Im Januar 1997 unterzeichneten die ersten sechs Nationalverbände in Ghent die UEFA-Trainer-Konvention. Seitdem sind alle 53 Mitgliedsverbände zu Unterzeichnern geworden."
"Irgendwie sind die Trainerausbilder die unsichtbaren Leute im Fußball", führte er fort. "Aber glauben Sie mir, das ist ein Vollzeitjob. Kurse müssen immer wieder angepasst werden, um die neusten Trends im Fußball abzubilden. Ich weiß noch, wie die Leute vor ungefähr zehn Jahren meinten, dass man, um Spitzenfußballer zu werden, mindestens 1,80 Meter groß und ein Spitzenathlet sein muss. Damals ging es nur um Muskeln und Geschwindigkeit, sagten die Leute. Spaniens Sieg bei der Europameisterschaft und der des FC Barcelona in der UEFA Champions League haben das aber geändert."
"Die Rolle des UEFA-Jira-Ausschusses hat sich auch weiterentwickelt”, fuhr er fort. "Es ging nicht nur darum, alle 53 Mitgliedsverbände an Bord zu kriegen und sich dann auszuruhen. Heutzutage müssen die Mitglieder des Ausschusses viele Alltagssarbeiten ausführen und sich Konzeptentwicklungen widmen, aber am wichtigsten ist es, regelmäßig die Verbände zu besuchen, um ihnen zu helfen, die Bedingungen der Trainerkonvention zu erfüllen. Wir versuchen ihnen zu helfen, indem wir den Inhalt ihrer Kurse beleuchten und sie anregen, rund 60 Prozent ihrer Ausbildung auch auf dem Platz abzuhalten – da wo es wirklich zählt. Es ist fantastisch, dass es nun über 160 000 Trainer in Europa gibt, die Lizenzen haben, die von der UEFA anerkannt werden. Die Herausforderung liegt darin, die Standards weiter zu entwickeln und voranzutreiben."
"Auch die Konvention hat sich geändert. Zu Beginn war sie ein Dokument von rund einem Dutzend Seiten, mittlerweile liegt die letzte Version bei etwa 60 oder 70 Seiten. Das hat teilweise damit zu tun, dass wir eine solide juristische Basis brauchten und teilweise damit, dass neue Sektionen und Anhänge dazukamen – wie etwa spezialisierte Kurse für Torwarttrainer oder Futsaltrainer. Auch das Hinzufügen von Trainerqualifikationen im Lizenzplan der UEFA war ein wichtiger Schritt nach vorne."
"Die Priorität in der Zukunft wird darin liegen, dass die Trainerausbildung mit der Evolution des Spiels Schritt hält und sie vielleicht sogar voraussieht", sagt Sablon voraus. "Wir müssen auf der bisher geleisteten Arbeit aufbauen und sicherstellen, dass die Trainer in Europa gut vorbereitet sind, einen schwierigen und einsamen Job auszufüllen. Als wir das erste Treffen der Jira-Kommission hatten, hätte keiner von uns erwarten können, dass so viel in solch kurzer Zeit erreicht werden würde. Ohne zu übertreiben kann ich sagen, dass ich denke, dass der Fortschritt der in ganz Europa in der Trainerausbildung erreicht wurde, eine der größten Leistungen der UEFA und vielleicht eines der bemerkenswertesten Projekte im Weltfußball ist."