EURO 2020: UEFA setzt Umweltschutz auf die Agenda
Mittwoch, 27. November 2019
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Die UEFA hat ihr Engagement für die Bekämpfung des Klimawandels bekräftigt und sich verpflichtet, die bei der EM-Endrunde im nächsten Sommer anfallenden über 400 000 Tonnen CO2 zu kompensieren.
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Die Organisation einer Europameisterschaftsendrunde in zwölf Ländern, über vier Zeitzonen und zahlreiche Sprachbarrieren hinweg stellt in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung dar, nicht zuletzt mit Blick auf die Folgen für die Umwelt.
Die UEFA will unterdessen die Nachhaltigkeit des Turniers im nächsten Sommer garantieren und es zur bis dato umweltfreundlichsten Endrunde machen, indem sie die CO2-Emissionen aus mit der Veranstaltung zusammenhängenden Flugreisen kompensiert und darüber hinaus weitere Umweltschutzmaßnahmen ergreift.
Kompensation von CO2-Emissionen
Der europäische Fußball-Dachverband wird zu diesem Zweck in nach „Gold Standard“ zertifizierte Projekte seines Partners South Pole zur Reduzierung von CO2-Emissionen investieren. Das Unternehmen setzt sich für eine Welt ein, in der ein Engagement zugunsten des Klimas für Unternehmen, Staaten und lokale Verwaltungen die Norm ist.
Die UEFA hat sich zum Ziel gesetzt, die geschätzten 405 000 Tonnen CO2-Emissionen zu kompensieren, die durch die Reisen von Fans und UEFA-Personal zur EURO 2020 entstehen, wobei ein genauerer Wert Anfang Dezember, wenn der Großteil der teilnehmenden Mannschaften feststeht, berechnet werden soll.
UEFA-Präsident Aleksander Čeferin sagte: „Die UEFA EURO 2020 ist ein Fest des europäischen Fußballs, das auf dem gesamten Kontinent stattfindet. Das Konzept dieses Turniers bringt im Vergleich zu einer traditionellen Endrunde viele Vorteile. So bringen wir die Spiele nicht nur zu ganz vielen verschiedenen Menschen in ganz Europa, sondern es müssen auch weniger neue Stadien und entsprechende Verkehrsverbindungen gebaut werden, die enorme Auswirkungen auf die Umwelt haben, was den Materialbedarf und andere zum Ausbau der Infrastruktur benötigte Ressourcen betrifft. Aber es hat natürlich auch einige Nachteile, da die Fans mehr reisen müssen, um ihre Mannschaften spielen zu sehen. Die UEFA nimmt ihre Verantwortung in diesem Zusammenhang sehr ernst und deshalb ist es der richtige Schritt, dass wir die anfallenden CO2-Emissionen kompensieren. In Rahmen unserer Zusammenarbeit mit South Pole unterstützen wir nach „Gold Standard“ zertifizierte Projekte zur Reduzierung von CO2-Emissionen, die der Bevölkerung vor Ort zugutekommen und für den Planeten langfristig von Nutzen sind.“
In der Wissenschaftsgemeinde ist es weitgehend unstrittig, dass der Mensch die Hauptverantwortung für die globale Erwärmung trägt, die Millionen Menschen betrifft und die Wirtschaft jedes Jahr Hunderte Milliarden Euro kostet. Wenn nichts unternommen wird, um die Emission von Treibhausgasen signifikant zu reduzieren, werden die Auswirkungen des Klimawandels sich zu einer enormen Gefahr für künftige Generationen ausweiten.
Die Folgen der Erderwärmung treffen auch Fußballer rund um den Globus, denn extreme Hitze, Trockenheit und schwere Stürme erschweren sowohl die aktive als auch die passive Teilnahme am Fußball auf Amateur- und Profiebene.
Projekte mit „Gold Standard“
Um die Hunderttausenden Tonnen CO2 zu kompensieren, die im Zusammenhang mit der Endrunde verursacht werden, wird die UEFA in Kooperation mit South Pole in verschiedene nach „Gold Standard“ zertifizierte Projekte investieren. Darunter befindet sich eine Initiative, bei der Bewohner ländlicher Gegenden in Ruanda energieeffiziente Kochstellen erhalten.
Das Projekt schützt die Umwelt, da wesentlich weniger Brennmaterial – in Ruanda zumeist Holz oder Kohle – benötigt wird und sich so der Ausstoß von Methan und CO2, die beide als wichtige Treibhausgase gelten, stark verringert.
Die Luft kennt keine Grenzen und die steigenden Kohlendioxid-Werte in der Atmosphäre sind ein internationales Problem, das eine internationale Lösung erfordert.
Um die Emissionen weltweit im erforderlichen Ausmaß und Tempo zu senken, ist es von herausragender Bedeutung, in Lösungen zu investieren, die greifbare, messbare Effekte zeitigen – wie dies bei den zertifizierten Projekten, auf welche die UEFA setzt, der Fall ist. Die europäische Fußballunion unterstützt außerdem Initiativen in Entwicklungsländern, da dort größere Effekte erzielt werden können – nicht nur für die lokale Bevölkerung, sondern auch für die Umwelt.
„Das Engagement der Sportbranche und der Sportverbände im Kampf gegen den Klimawandel wird dringender benötigt denn je“, betont Natalia Gorina, kaufmännische Leiterin bei South Pole. „Alle Organisationen müssen etwas gegen den Klimawandel tun. Mögliche Schritte sind die Messung von Treibhausgasemissionen, die Verbesserung der Betriebsabläufe, der Umstieg auf saubere Energiequellen und der Ausgleich nicht vermeidbarer Emissionen.
Wir sind hocherfreut, dass sich die UEFA so entschieden für die Bekämpfung des Klimawandels einsetzt und dabei auch an die Kompensierung der CO2-Emissionen im Kontext der UEFA EURO 2020 denkt.“
Diese Möglichkeit nutzte die UEFA erstmals im Rahmen der EM-Endrunde 2008 für die Reisen ihrer Angestellten und Funktionäre. Im Finanzjahr 2019/20 investiert der europäische Fußball-Dachverband in Emissionszertifikate der nach „Gold Standard“ zertifizierten Windparks Prony und Kafeate, die durch erneuerbare Energie wesentlich zur Stromversorgung in abgelegenen Ortschaften der Pazifikinsel Neukaledonien beitragen.
Darüber hinaus gehört die UEFA zu den Unterzeichnern der UN-Initiative „Sports for Climate Action“, in der sich Sportorganisationen, Mannschaften, Sportler und Fans zusammengeschlossen haben, um gemeinsam das Bewusstsein für die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu steigern.
Neben der CO2-Kompensation wurden im Rahmen der UEFA EURO 2020 diverse andere Klimaschutzmaßnahmen ergriffen, darunter die Zusammenarbeit mit den Austragungsstädten, damit diese Ticketinhabern die kostenlose Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs an Spieltagen ermöglichen. Zur Feier des 60-Jahr-Jubiläums der Fußball-Europameisterschaft wird die UEFA 600 000 Bäume in den zwölf Gastgeberländern pflanzen. Diese Wälder sollen nicht nur als langfristiges lokales Erbe der EM-Endrunde wirken, sondern im Verlauf ihres Lebens geschätzte 280 000 Tonnen CO2 aus der Atmosphäre filtern.
Zwar entpuppt sich die UEFA EURO 2020 in organisatorischer Hinsicht als hochkomplexes Turnier, doch schickt sie sich gleichzeitig an, dank der Verpflichtung zur CO2-Kompensation im Hinblick auf die Bekämpfung des Klimawandels die umweltfreundlichste Endrunde aller Zeiten zu werden.