UEFA setzt auf Innovation und vereinbart Zusammenarbeit mit drei Start-ups
Montag, 21. Oktober 2019
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Der europäische Fußball-Dachverband ist als Teil seiner Verpflichtung, durch den Einsatz von Technologie und Innovation mit den Entwicklungen im Fußball Schritt zu halten, eine Vereinbarung mit drei Start-up-Unternehmen eingegangen und hat daneben die Plattform „Open Innovation“ ins Leben gerufen, um seine Vision für den Fußball genauer zu formulieren.
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In rasantem Tempo sind weltweit Veränderungen festzustellen, die einzigartige Möglichkeiten für den Fußball darstellen, und die UEFA ist fest entschlossen, ihre Position als eine der auf dem Gebiet der Innovation fortschrittlichsten Organisationen zu festigen.
Im Anschluss an die Start-up-Challenge, die im Januar 2019 mit dem UEFA Innovation Hub eingeführt wurde, dürfen drei Start-up-Unternehmen mögliche Wege aufzeigen, wie sie der UEFA dabei helfen können, die Zukunft des Fußballs zu gestalten.
Die drei Start-ups, denen eine Zusammenarbeit mit der UEFA angeboten wurde sind WSC Sport, welches automatische Video-Highlights erstellt, Honer (ehemals Formalytics), die eine App entwickelt haben, mit der Spieler unabhängig von ihren Fähigkeiten und ihrem Alter an ihren fußballerischen Fertigkeiten arbeiten können, sowie LiveLike, das Fans eine Plattform bietet, um sich während Fußballspielen stärker einzubringen.
Die UEFA hat auf der ganzen Welt unterschiedliche Zielgruppen, die sich für verschiedene Teile eines bestimmten Spiels interessieren. WSC Sport hat der UEFA die optimale Technik zur Verfügung gestellt, um mittels automatisierter Erstellung von Video-Highlights Bildmaterial auf verschiedene Regionen zuzuschneiden, womit auch das sich ändernde Nutzerverhalten eines jüngeren Publikums, das vermehrt auf digitale Inhalte setzt, aufgegriffen wird.
„In Zusammenarbeit mit der UEFA haben wir angefangen, das Videomaterial von Spielen der UEFA Champions League und der UEFA Europa League in unsere Systeme einzuspeisen“, erklärte Barak Jacob von WSC Sport. „Das Videomaterial wurde daraufhin analysiert, um automatisch Highlights des Spiels zu generieren, die auf bestimmte Märkte abgestimmt sind. Das bedeutet also, dass in Echtzeit Highlights mit brasilianischen Spielern für den brasilianischen Markt oder Highlights mit französischen Spielern für den französischen Markt erstellt werden. Wir geben Fans damit die Möglichkeit, sich zu jeder Zeit die Inhalte ihrer Wahl in beliebiger Länge anzuschauen.“
Eine zukunftsorientierte Organisation
Mit der Schaffung des UEFA Innovation Hubs soll die UEFA-Strategie unterstützt werden, die Anfang des Jahres beim UEFA-Kongress in Rom präsentiert wurde. Beim Thema Innovation geht es nicht nur um die neusten Technologien und die digitale Welt; durch die verschiedenen Programme des Innovation Hubs betrachtet die UEFA Innovation als kulturellen Wandel, in dessen Rahmen der Fußball der Zukunft zusammen mit den UEFA-Partnern verbessert und gestaltet werden kann, indem unser Ökosystem innerhalb und außerhalb der Branche genutzt wird.
So soll eine Innovationskultur geschaffen werden, um sicherzustellen, dass die UEFA bei der Gestaltung der Zukunft federführend bleibt und sich dabei an eine sich verändernde Fangemeinde und neue Technologien anpasst. Um eine Plattform zu schaffen, auf der geeignete Anreize zum Wissens- und Ideenaustausch gesetzt werden, lädt die UEFA Start-up-Unternehmen und andere Organisationen ein, sich mit ihr in Verbindung zu setzen, um eine etwaige Zusammenarbeit auszuloten.
„Dies ist das erste Mal, dass wir Start-ups die Chance geben, der UEFA dabei zu helfen, neue Wege einzuschlagen", betonte Andrea Traverso, geschäftsführender Direktor finanzielle Nachhaltigkeit und Recherche der UEFA. „Wir freuen uns, dass wir drei Start-ups engagieren konnten, und hoffen, dass somit die Tür für ähnliche Kooperationen in der Zukunft geöffnet wird. Wir müssen Plattformen für Innovation, Forschung und Entwicklung schaffen und die Nutzung moderner Technologien sowie von Daten zur Verbesserung unseres Geschäftsmodells und für ein besseres Engagement mit unseren Fans unterstützen. So stellen wir sicher, dass die Zukunft des Fußballs für unsere Organisation und die 55 UEFA-Mitgliedsverbände intakt bleibt.“
Breitenfußball und Teilnehmerzahlen bilden die Säulen des Fußballs, denn wenn Menschen nicht aktiv Fußball spielen, wird dem Sport jede Grundlage entzogen. Honer versucht, sich die jüngsten Entwicklungen im Bereich der Verfolgung von Körperbewegungen zu eigen zu machen, um Breitenfußballerinnen und -fußballern, die lediglich eine App auf ein Mobiltelefon herunterladen müssen, das Messen ihrer fußballerischen Fertigkeiten und Qualitäten zu ermöglichen.
Während der Pilotphase mit der UEFA – bevor es zur Unterzeichnung eines unbefristeten Vertrags kam – konnte das Unternehmen seine Technik im Rahmen des UEFA Champions Festivals in Madrid präsentieren, wobei einige Fußballgrößen die Elfmeter-App „MyKicks“ ausprobierten. Die App misst die Genauigkeit und das Tempo eines Elfmeterschusses und vergibt Spielern einen Wert von maximal 1 000 Punkten. Um auf den Erfolgen seines Unternehmens aufzubauen, hat Andrew Hall, CEO und Mitgründer von Formalytics, große Pläne für die zukünftige Zusammenarbeit mit der UEFA.
„Gemeinsam mit der UEFA teilen wir die Auffassung, dass wir in der Lage sein sollten, Spielerprofile in Echtzeit zu erstellen, und daran arbeiten wir als Nächstes“, erklärte Hall. „Es handelt sich um eine Kombination aus Ball- und Spieler-Tracking. Jeder Breitenfußballer mit einem Mobiltelefon kann dadurch ein eigenes Spielerprofil erhalten. Unsere Partnerschaft mit der UEFA hat unserem Produkt und unserer Technik eine neue Dynamik verliehen, die es uns ermöglicht hat, weltweit führend auf den Gebieten der Spielerentwicklung und der Fanbeteiligung zu sein."
UEFA-Wettbewerbe werden von Hunderten Millionen Menschen weltweit verfolgt, jedoch ist es angesichts eines sich wandelnden Medienkonsums entscheidend, dass die UEFA ihre Führungsrolle auf diesem Gebiet bewahrt. Das bedeutet insbesondere, sich auf die Bedürfnisse der Millenials einzustellen, die sich im Vergleich zu den „Babyboomern“ oder der Generation X ein anderes Nutzererlebnis wünschen und zum Beispiel erwarten, Spiele auf Mobilgeräten verfolgen und sich gleichzeitig mit Freunden und Fans darüber unterhalten zu können.
LiveLike steht für einen interaktiven, partizipativen Ansatz, wenn es darum geht, dank seiner Technologie-Plattform ein Nutzererlebnis in Echtzeit zu schaffen. Indem LiveLike SDX in das Digitalangebot integriert wird, können Broadcaster und andere Organisationen ihr Publikum durch eine auf Austausch angelegte, spielerische Herangehensweise stärker einbeziehen.
Das heißt, dass Zuschauer ihre eigene, individuelle Benutzeroberfläche erstellen und dabei wählen können, welche Inhalte sie sehen oder nicht sehen möchten. Sie sind zudem in der Lage, sich während eines Spiels in Chaträumen privat, in Gruppen oder öffentlich über die Begegnung auszutauschen.
„Dass wir die UEFA bei ihren Bemühungen um mehr Innovation begleiten können, hat LiveLike einen Einblick in die Herausforderungen und zukünftigen Ambitionen einer global agierenden Organisation wie der UEFA gewährt“, erklärte Miheer Walavalkar, CEO von LiveLike. „Durch Kooperationen zwischen internationalen Verbänden wie der UEFA und Unternehmen wie LiveLike können wir gemeinsam die bestmögliche Zukunft für Fans und die gesamte Sportbranche erreichen.“
Der UEFA Innovation Hub ist stets auf der Suche nach neuen Partnern, um sicherzustellen, dass die UEFA immer einen Schritt voraus bleibt, wenn es um die neusten Trends im Fußball geht. Die UEFA ruft Start-ups und andere Organisationen dazu auf, Kontakt aufzunehmen und sich auf ihrem Open-Innovation-Portal für eine Zusammenarbeit zu bewerben.