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Žalgiris vom Bankrott zur Meisterschaft

"Vor fünf Jahren hätte keiner geglaubt, dass wir so schnell so viele Titel gewinnen würden", sagte Algis Jankauskas, der Kapitän des VMFD Žalgiris, nachdem die Fans den bankrotten Verein retteten.

Algis Jankauskas mit dem Pokal in der Hand
Algis Jankauskas mit dem Pokal in der Hand ©Valdas Knyzelis

VMFD Žalgiris hat in der in Litauen gerade beendeten Saison das nationale Triple gewonnen. Zu den Glanzzeiten des Vereins mag das nichts Ungewöhnliches gewesen sein, doch da man vor erst fünf Jahren quasi bankrott war, ist das ein großer Erfolg.

Žalgiris war in der Sowjetzeit die einzige litauische Mannschaft, die überregional auf sich aufmerksam machte und dominierte in den ersten Jahren nach der Unabhängigkeit, wurde aber nach dem dritten Ligatitel 1999 immer schwächer. 2008 wurde man gar für bankrott erklärt, ehe ein Konsortium aus Fans den Verein wieder belebte und unter einer neuen Vereinsführung, zu der auch der aktuelle Sportliche Direktor Mindaugas Nikoličius gehört, zurück in die erste Liga führte.

"Man kann nicht einmal sagen, dass wir bei null anfingen, wir hatten weniger als das", sagte er UEFA.com. "Als wir uns 2010 trafen, war das in einem vernachlässigten Stadion bei Außentemperaturen von -15 Grad. Wir musste die ganze Saison lang auf schlechten Plätzen trainieren und schäbige Kabinen nutzen. Aber in der Stadt gab es ein großes Potenzial und die Fans, die den Verein gerettet haben, sind einzigartig im litauischen Fußball."

Žalgiris wurde 2010 Dritter in der Liga und 2011 sowie 2012 Vizemeister. Dieses Mal sah es so aus, als sollte man ungefährdet die Meisterschaft holen, bis man spät in der Saison in die Krise kam und die letzten fünf Spiele nicht gewinnen konnte. Nach einer Heimniederlage am letzten Spieltag gegen FK Sūduva sah es so aus, als habe man die sicher geglaubte Meisterschaft noch verspielt und müsse gegen FK Atlantas in ein Entscheidungsspiel um den Titel, doch Atlantas kam seinerseits gegen den FK Banga nicht über ein Remis hinaus, so dass Žalgiris erstmals nach Wiederaufstieg wieder Meister war.

"In kurzer Zeit sind wir von ganz unten nach ganz oben gekommen", sagte Coach Marek Zub. "In dem einen Moment hast du das Spiel verloren und auf einmal bist du überglücklich, dass du die harte Arbeit eines ganzen Jahres feiern kannst". Nikoličius fügte hinzu: "Wir waren so lange so nahe am Titel, aber konnten ihn nicht holen. Ich würde das aber nicht gegen einen leichteren Weg eintauschen wollen, denn jetzt haben wir die Erfahrung, was in einer langen Saison alles passieren kann."

Müdigkeit mag dabei eine Rolle gespielt haben, so sagt es Zub: "In den letzten neun Monaten haben wir mehr als 60 Spiele absolvierte". Darunter waren auch einige in der UEFA Europa League, wo Žalgiris als erster litauischer Verein drei Runden eines UEFA-Wettbewerbs überstand, um dann in den Play-offs gegen den FC Salzburg deutlich den Kürzeren zu ziehen.

Nikoličius träumt von der Qualifikation zur Gruppenphase der UEFA Champions League – jetzt aber hat man erst einmal ein paar Monate, um den Triumph zu feiern. Verteidiger Algis Jankauskas, der als Kind Fan des Vereins war, für den er jetzt spielt, genießt den Titel vielleicht am meisten: "Wenn ich als Kind im Stadion war, hätte ich mir nie erträumt, dass ich die Mannschaft einmal als Kapitän zur Meisterschaft führen würde", sagte der 31-Jährige voller Stolz. "Vor fünf Jahren hätte keiner zu wagen gehofft, dass wir so schnell so viele Titel holen würden. Ich muss den Fans für ihren Glauben an uns danken. Sie sind der Grund, warum der Verein noch da ist."