Italien erwartet die EURO-Tormaschine

Eine Serie muss zu Ende gehen, wenn Deutschland und Italien am Donnerstag im Halbfinale der UEFA EURO 2012 aufeinandertreffen. Die Azzurri sind unter Trainer Cesare Prandelli seit 14 Pflichtspielen [Qualifikation und Endrundenspiele] unbesiegt. Deutschland hat die letzten 15 Pflichtspiele allesamt gewonnen und damit einen neuen Rekord aufgestellt.

Die DFB-Elf zeigte bei diesem Turnier bislang mehr Torinstinkt. Ein Fakt, der durchaus entscheidend sein könnte. Das Team von Joachim Löw hat mehr Tore geschossen als jeder andere Halbfinalist, insgesamt neun, allerdings zusammen mit Portugal die wenigsten Torschüsse abgegeben [33]. Bei Italien ist das genau andersherum - 50 Schüsse brachten gerade mal vier Torerfolge.

Die beiden Viertelfinalspiele der Teams konnte man nicht wirklich vergleichen. Während die Azzurri gegen England bis zum Ende zittern mussten und erst im Elfmeterschießen weiterkamen, erholte sich Deutschland vom Schock des Ausgleichs gegen Griechenland recht schnell. Innerhalb von 13 Minuten erzielte die DFB-Elf drei Tore und zog letztendlich souverän in die nächste Runde ein.

Dort wartet jetzt mit Andrea Pirlo einer der besten Spieler des Turniers - das zeigte nicht zuletzt die Partie gegen England. Der Juventus-Mittelfeldspieler kontrollierte das Tempo der Partie und brachte 117 Pässe [bisher Turnierrekord!] an den Mann. Dass er mehr als ein Drittel dieser Pässe in der Verlängerung spielte, dürfte zeigen, dass der 33-Jährige auch am Ende noch genug Kraft hatte, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken.

Das Spielmacher-Duell mit Deutschlands Mesut Özil könnte sehr großen Einfluss auf das Spiel am Donnerstag haben. Özil ist zehn Jahre jünger als Pirlo und hat bei diesem Turnier schon genauso viele Tore vorbereitet, wie die ganze italienische Mannschaft zusammen - nämlich drei. Beide Spielmacher werden den Rhythmus im dritten Aufeinandertreffen beider Teams bei einer UEFA-Europameisterschaft bestimmen. So viel scheint sicher.   

Und Pirlo wird bei diesem Vorhaben wieder auf die Lauffreude von Claudio Marchisio zählen können. Der Teamkollege von Pirlo lief in der Gruppenphase im Schnitt 11,177 km. Das ist deutlich mehr als der Durchschnitt im italienischen Team [10,649 km].