Dortmund holt erstmals das Double
Samstag, 12. Mai 2012
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Borussia Dortmund ist die deutsche Übermannschaft der Stunde. Nach der Meisterschaft wurde mit einem 5:2 gegen die Bayern auch der DFB-Pokal gewonnen. Held des Abends war Robert Lewandowski mit drei Toren.
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Borussia Dortmund hat mit einem 5:2-Sieg im Pokalfinale gegen den FC Bayern München erstmals in der Vereinsgeschichte das Double gewonnen. Beim fünften Sieg hintereinander gegen den FCB erzielte Robert Lewandowski drei Tore.
Als bestes Finale aller Zeiten war diese Partie im Berliner Olympiastadion im Vorfeld bezeichnet worden, standen sich doch der nach Punkten erfolgreichste Bundesligameister, den es je gab, und der deutsche Vizemeister gegenüber. Und von Beginn an hielt die Begegnung vor 75 000 Zuschauern, was sie versprochen hatte. Nach einem schönen Angriff der Bayern, als es Philipp Lahm mit eine Hereingabe versuchte, die von Marcel Schmelzer geklärt wurde, schlugen die Dortmunder im Gegenzug zu.
Nach einem misslungenen Ball von Luiz Gustavo eroberte sich Jakub Błaszczykowski den Ball und legte ihn auf Shinji Kagawa, der keine Mühe hatte, den leeren Kasten zu treffen (3.). Auch bei den vier Niederlagen in Folge gegen den BVB hatte der FCB stets zurückgelegen, ein schlechtes Omen für den Rekordmeister?
Doch der schüttelte sich, versuchte, sein Glück im Spiel nach vorn und hätte in der achten Minute beinahe ausgeglichen, wenn der Ball von Arjen Roben auf Mario Gomez nicht ein wenig zu steil gewesen und Keeper Roman Weidenfeller nicht herausgelaufen wäre. Dabei verletzte sich der Schlussmann, und zunächst schien es so, als wäre die Partie für ihn zu Ende. Doch nach zwei Minuten ging es weiter für ihn. Zunächst.
Bayern drängte weiter auf den Ausgleich und hatte Erfolg. Nach einem langen Ball von Bastian Schweinsteiger sprintete Gomez in den Strafraum und wurde von Hildebrand gelegt. Robben trat an zum Elfmeter. Jener Robben, der im alles entscheidenden Meisterschaftsspiel vergeben hatte. Diesmal machte er seine Sache gut, der Ausgleich.
Als knapp eine halbe Stunde gespielt war, tauchte Gomez abermals im Strafraum auf, doch er jagte die Kugel weit über den Kasten. Drei Minuten später die nächste Möglichkeit für den FCB: Franck Ribéry ging bis zur Grundlinie und bediente Lahm, dessen Schuss jedoch von Mats Hummels abgeblockt wurde.
Dann musste Weidenfeller doch weichen, seine Rippenprellung war offenbar zu schwer. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, wo sich herausstellte, dass seine Verletzung doch nicht so schlimm war, sodass er die letzten Minuten live im Stadion erleben durfte. Für ihn kam Mitchell Langerak, ein 22-jähriger Australier mit drei Bundesligaspielen auf dem Rücken. Eines davon war der 3:1-Sieg in der vergangenen Saison in München!
Ein weiteres gutes Omen für Dortmund? Offenbar ja, denn kurz darauf ging Dortmund erneut in Führung. Weil Jérôme Boateng im Strafraum Kevin Großkreutz legte, gab es abermals Elfmeter, und es trat Ex-Bayer Hummels an, der problemlos verwandelte (41.)
Fünf Minuten Nachspielzeit waren angezeigt für die erste Halbzeit, und jedem war klar, dass noch leicht etwas passieren konnte. Was auch geschah. Nach Pass von Kagawa hatte Robert Lewandowski freie Bahn und ließ Manuel Neuer keine Chance. Das 3:1 – die Vorentscheidung?
Die Bayern jedenfalls hatten sich noch nicht aufgegeben. Kurz nach Wiederanpfiff kam nach einem langen Ball Richtung Dortmunder Strafraum Langerak heraus, der verschätzte sich, sodass Gomez an den Ball kam, dessen Versuch aber geblockt wurde (49.). Auf der anderen Seite verpasste der BVB per Freistoß durch Ilkay Gündogan ganz knapp.
Nach fast einer Stunde aber war die Partie entschieden. Nach schönem Konter spielte Großkreutz den Ball auf Lewandowski, der mit einem strammen Schuss den vierten Treffer für den Meister erzielte. Eine Demütigung bahnte sich an für den FCB.
Vielleicht hätte die Partie noch einmal spannend werden können, wenn in der 68. Minute Gomez nach Flanke von Ribéry nicht die Latte getroffen hätte. Als es eine Viertelstunde vor Schluss der kleine Franzose von der Strafraumkante aus verkürzte, war es zu spät für eine Wende. Erst recht, als wenig später Lewandowski seinen dritten Treffer erzielte, weil sich die Abwehr der Bayern im Tiefschlaf befand. Sie mögen es wie eine Erlösung empfunden haben, als Peter Gagelmann das Finale pünktlich abpfiff.
Nach dieser Niederlage haben die Bayern nun eine Woche Zeit, diese Pleite aus den Köpfen zu kriegen und sich auf das Finale in der UEFA Champions League im eigenen Stadion gegen Chelsea FC vorzubereiten. Dortmund aber darf jetzt noch einmal ausgiebig feiern.
Jürgen Klopp, Dortmund-Trainer
Was die Mannschaft heute gemacht, ist definitiv nicht in Worte zu fassen, wir arbeiten daran, das zu verarbeiten. Man könnte meinen, wir haben vier Jahre gut trainiert, um heute hier den Bal reinzumachen, die Gefühle sind nicht in Worte zu fassen.
Wir werden feststellen in den nächsten Jahren, ob es irgend jemand toppt, was wir in dieser Saison geschafft haben. Wir halten uns für eine richtig gute Mannschaft, das haben wir eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Kampfansagen an einem solchen Abend sind unnötig, wie genießen es in vollen Zügen. Wir waren erneut ein mehr als ebenbürtiger Gegner für die Bayern und haben die Saison beendet, wie wir es nie für möglich gehalten hätten.
Jupp Heynckes, Bayern-Trainer
Die Borussen haben verdient den Pokal geholt, weil sie es verstanden haben, unsere Schwächen auszunutzen, unser Defensivverhalten. Wir müssen die Niederlage so schnell wie möglich verdauen, wir haben ja in der nächsten Woche noch ein großes Ziel vor Augen. Wir müssen das Spiel genau analysieren, das darf uns am nächsten Wochenende nicht noch einmal passieren.