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"Eine große Leistung, eine große Verantwortung"

Schiedsrichterwesen

Pierluigi Collina, der Schiedsrichter-Chef der UEFA, berichtet über die kommenden sechs Monate an Vorbereitungen auf die Endrunde der UEFA EURO 2012 der zwölf ausgewählten Schiedsrichter.

Pierluigi Collina im Gespräch mit UEFA.com
Pierluigi Collina im Gespräch mit UEFA.com ©UEFA

Zwölf Schiedsrichter können stolz darauf sein, im kommenden Sommer bei der Endrunde der UEFA EURO 2012 in Polen und der Ukraine die Spiele leiten zu dürfen. Aber jetzt fängt die harte Arbeit erst an, die darin münden wird, dass sie einige der größten Spiele ihrer Karriere leiten dürfen.

Am Dienstag gab die UEFA die zwölf Unparteiischen bekannt, die die Spiele der heiß erwarteten Endrunde vom 8. Juni bis 1. Juli 2012 leiten dürfen. Die Auswahl wurde nach Monaten der Beobachtung der Kandidaten durch die Schiedsrichterkommission der UEFA vorgenommen - die selber aus erfahrenen ehemaligen internationalen Schiedsrichtern besteht.

"Wir haben zuerst überlegt, wie viele Schiedsrichter wir für diesen Wettbewerb benötigen und wir dachten, dass zwölf Unparteiische die richtige Anzahl wäre", sagte Pierluigi Collina, der italienische Ex-Schiedsrichter, der nun der UEFA-Chef der Schiedsrichter ist. "Wir haben uns auch dafür entschieden, dass wir die maximal mögliche Flexibilität dadurch besitzen, dass wir zwölf Schiedsrichter aus zwölf verschiedenen Ländern ausgesucht haben. Dann haben wir am Anfang dieser Saison eine sehr begrenzte Anzahl an potenziellen Kandidaten bestimmt. Diese haben wir in den letzten sechs Monaten beobachtet und daraus dann die endgültige Liste gebildet."

Collina sprach dann über die Qualitäten, die er für Unparteiische bei der Endrunde einer EURO erwartet. "Die zwölf gehören alle zu einer Elite, sie sind die Topschiedsrichter Europas. Sie haben alle in den vergangenen zwei Jahren Spiele der UEFA Champions League geleitet. Was sie garantieren können, sind zwei Hauptelemente: Qualität und Erfahrung. Und nur ein Schiedsrichter - Howard Webb - war bei der UEFA EURO 2008 dabei. Es hat also eine beachtliche Veränderung gegeben."

In der Zeit bis zur UEFA EURO 2012 wird es nun verschiedene Kurse und Trainingseinheiten für die zwölf auserwählten Schiedsrichter geben. "Die Unparteiischen werden die normale Vorbereitung der UEFA für Elite-Schiedsrichter durchlaufen", erklärte Collina. "Wir werden Ende Januar und Anfang Februar einen Winterkurs in der Türkei abhalten, bevor die UEFA-Wettbewerbe dann Mitte Februar wieder starten."

"Dann werden die Schiedsrichter Ende April und Anfang Mai an einem Workshop in Warschau teilnehmen, während ein Fitness-Trainer ihre Vorbereitungen individuell überwachen wird. Wir haben zum Beispiel Unparteiische, die eine Winterpause haben, während das bei anderen nicht der Fall ist. Das muss beachtet werden. Es bedeutet, dass die Vorbereitung anders verläuft und der Fitness-Trainer wird personalisierte Trainingsprogramme für die Schiedsrichter von jetzt bis zum Ende der nationalen Meisterschaften vorbereiten."

Zwischen dem Ende der Meisterschaften und dem Beginn der UEFA EURO 2012 wird eine Periode der Erholung und Vorbereitung einsetzen. "Nationale Wettbewerbe sind normalerweise Mitte Mai vorüber, so dass wir drei Wochen Zeit zwischen dem Ende dieser und der EURO 2012 haben", sagte Collina. "Es ist wichtig für die Schiedsrichter, sich nach einer langen Saison erholen zu können, aber sie müssen auch bereit für die EURO sein. In den drei Wochen wird es wieder individuelle Programme geben. Mitglieder der UEFA-Schiedsrichterkommission werden die Schiedsrichter regelmäßig begleiten."

Besonders an der UEFA EURO 2012 wird außerdem sein, dass das Experiment mit den zusätzlichen Schiedsrichterassistenten, die hinter der Grundlinie stehen und besonders den Strafraum überwachen sollen, dort fortgesetzt wird. Dies gab es so bisher bei einer EURO noch nicht und ist die Folge einer Entscheidung der Regelhüter des Fußballs, des International Football Association Board (IFAB). Die zusätzlichen Schiedsrichterassistenten werden mit dem Schiedsrichter und den beiden "normalen" Schiedsrichterassistenten ein Quintetten an Unparteiischen formen, wobei alle fünf aus dem selben Land kommen werden.

"Wir werden mit den Quintetten auch an der Zusammenarbeit untereinander arbeiten, so dass wir ein Team erschaffen, das auf Qualität und Teamwork basiert", sagte Collina. "Wir werden von jetzt an bis zur EURO zusammen daran arbeiten, ein starkes Team zu erschaffen."

Collina, der selber einige der größten Fußballspiele des Planeten leiten durfte, darunter Endspiele großer Turniere, hat ein paar Ratschläge für die Schiedsrichter der UEFA EURO 2012 parat: "Sie müssen stolz auf sich sein - es ist eine große Leistung, aber sie haben auch eine große Verantwortung, denn sie müssen 100 Prozent vorbereitet sein und sich auf diese Verpflichtung einlassen. Sie können sich nun ein paar Tage freuen - und dann beginnt die Vorbereitung auf den Wettbewerb."