UEFA.com funktioniert besser bei anderen Browsern
Um das bestmögliche Erlebnis zu haben, empfehlen wir, Chrome, Firefox oder Microsoft Edge zu verwenden.

Gemeinsame Sache bei Stadionsicherheit

Stadion

Mehr Kooperation soll bei den Fragen zur Stadionsicherheit dazu beitragen, dass die von der UEFA und der Think-Tank-Gruppe der EU ausgedachten Strategien in der neuen europäischen Fußballsaison aufgehen.

Österreichs Innenministerin Maria Fekter bei der Konferenz zu Stadionsicherheit
Österreichs Innenministerin Maria Fekter bei der Konferenz zu Stadionsicherheit ©Dokuteam/Egon Weissheimer

"Unser Grundsatz lautet: Safety First", erklärte Marc Timmer, UEFA-Direktor für Stadion und Sicherheit gleich einmal zu Beginn und betonte damit die wesentliche Botschaft der Sicherheitskonferenz, die in Wien zum Anlass der bevorstehenden UEFA Champions League und UEFA Europa League stattfand.

Die Konferenz wurde von der UEFA und dem EU Think Tank, einer Gruppe bestehend aus Sicherheitsexperten der Europäischen Union, veranstaltet. Anwesend waren auch Mitglieder der Polizei, Regierungsvertreter, Sicherheitsberater der UEFA und der nationalen Verbände sowie führende Ordnungshüter von Vereinen, die in den UEFA-Klubwettbewerben spielen.

Das Meeting verbreitete und erschuf neue Ideen und Strategien für die kommende Saison im Vereins- und Nationalmannschaftsfußball. Mehrere Experten teilten so ihr Know-How mit. Auch die Innenminister aus Österreich und Belgien, Maria Fekter und Annemie Turtelboom, nahmen teil. Alle Wissensträger waren sich prinzipiell einig, dass bei der Gewährleistung von Sicherheit bei Fußballspielen alle Zahnräder in einander greifen müssen.

"Wir haben nun ein Joint Venture", so UEFA-Vize-Präsident Dr. Joseph Mifsud. "Politik, die UEFA, Polizei und die jeweiligen Organisatoren auf lokaler und europäischer Ebene sind nicht mehr abgegrenzte und isolierte Systeme." Und Timmer ergänzte: "Vor einigen Jahren fanden getrennte Konferenzen von Polizei und Klubs statt.

Die Teilnehmer kamen in Workshops zusammen, dabei wurden Themen wie die Rolle der Fans, internationale Kooperationen bei Sicherheitsfragen, sowie Notfallmaßnahmen besprochen.

Leider musste der Idee der Sicherheitsplanung eine wahre Katastrophe vorangehen. Dies war die Tragödie im Heysel-Stadion, bei der vor 25 Jahren 39 Personen ums Leben kamen. "Als es passierte, war ich erst seit kurzem bei der UEFA.  Auf einmal war es jedem von uns klar, dass wir etwas unternehmen mussten", errinnert sich Mifsud.

Die belgische Innenministerin Annemie Turtelboom, deren Land natürlich davon besonders erschüttert wurde, meinte: "Wir müssen alles daran setzen, um solch eine Katastrophe in Zukunft zu verhindern. Ich bin mir sicher, dass die Vorkehrungen heute um ein vielfaches besser sind als damals, wir können aber auch nicht ausschließen, dass so eine Tragödie wieder passiert."

Seitdem sind laut Turtelboom mehrere Lektionen gelernt worden. Eine sicherere Infrastruktur, ein Sicherheitszertifikat, ein integriertes Ticket-System, Kommunikation zwischen allen Behörden wie Polizei und Feuerwehr – all dies muss heute gewährleistet werden.

"Mehr als 98 Prozent der Stadionbesucher sind keine Hooligans, diese müssen wir schützen", so die belgische Innenministerin und bekam die volle Unterstützung von Mifsud: "Wenn man über Fans spricht, dann darf man über sie nicht negativ denken. Fast alle Anhänger wollen den Fußball genießen. Die Stadien müssen voll mit Leuten sein, die ein sportliches Spektakel sehen wollen. Fußball ist ein Querschnitt aus der Bevölkerung, nur wenige Personen sind schwarze Schafe."

"Sicherheit muss für jeden gewährleistet sein. In- und außerhalb der Stadien. Am Hin- und Rückweg und natürlich auch für die, die gar nichts damit zu tun haben", erklärte Maria Fekter. Die österreichische Ministerin gibt derzeit ihr Wissen und ihre Erfahrung über die UEFA EURO 2008 an Polen und die Ukraine weiter, welche bekanntlich die UEFA EURO 2012 ausrichten werden.

Fekter schätzte in ihrer Rede auch den Einsatz der belgischen Regierung, welche gerade den EU-Ratsvorsitz inne hat. "Lösungen in Stadionsicherheit, Fluchtruten, Brandschutzmaßnahmen, Statik. All das forcieren die Belgier gerade."

Der Prümer Vertrag, welcher die internationale Polizei-Zusammenarbeit erleichtert, wurde in das EU-Gesetz integriert. Seitdem müssen nicht mehr für jedes einzelne Fußball-Event aufwendige bilaterale Verträge geschlossen werden. "Polizei und Fans – das ist kein Widerspruch", erklärte Fekter.

Auch die erfreuliche Tatsache am steigenden weiblichen Interesse für das runde Leder wurde erwähnt. "Wir wollen keine Stadien nur für Männer. Auch Kinder und Frauen sollen sich Spiele ansehen. In Zukunft werden 50 Prozent der Besucher weiblich sein", prognostizierte Mifsud abschließend.