Junioren-Bundesliga – optimales Sprungbrett zum Profi-Fußball
Montag, 28. Juni 2004
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Nationalspieler Podolski ist das beste Beispiel für den Erfolg der höchsten deutschen Jugendliga.
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Von Kathrin Schrage
Nach der 1:2 Niederlage gegen die Tschechische Republik im letzten Gruppenspiel und dem damit verbundenen Ausscheiden der Deutschen Fußball Nationalmannschaft bei der UEFA Euro 2004™ in Portugal, ist der Ruf nach einer entsprechenden Nachwuchsförderung im Land des dreimaligen Weltmeisters lauter denn je zu hören. Der Deutsche Fußball-Bund hat diese bereits weit vor der Euro eingeleitet, im August 2003 fiel der Startschuss für die neu eingerichtete Junioren-Bundesliga. Trainer, Spieler und Experten sind sich einig: Die Gründung hat ausschließlich Positives ausgelöst.
Ziele
Die Inovation verfolgte ein übergeordnetes Ziel: Die Förderung des Nachwuchses. Der Deutsche Fußball-Bund, der mit Einführung dieser Liga erstmals die Leitung einer Jugendspielklasse übernahm, bündelte die 62 besten nationalen A-Jugend-Teams in eine dreigeteilte Erstklassigkeit. Wenige Tage vor dem Endspiel um die Deutsche A-Jugend-Meisterschaft steht fest, dass eine enorme Leistungskonzentration stattgefunden hat, die den ambitionierten Fußballern als optimales Sprungbrett in das Profi-Geschäft dient.
Shooting-Star Lukas Podolski
Mit dem Stürmer des 1. FC Köln, Lukas Podolski, hat die Junioren-Bundesliga bereits in ihrer Premieren-Saison den Optimalfall erreicht. Gerade einmal sieben Spiele absolvierte der damals 18-jährige Angreifer bis Ende Oktober 2003 in der Junioren-Bundesliga. Am 22. November feierte er sein Debüt in der Ersten Fußball-Bundesliga, schoss in 19 Spielen zehn Tore. Am 23. Mai 2004 absolvierte er in einem Freundschafts-Länderspiel gegen Ungarn in Kaiserslautern seine ersten Minuten im Nationalteam. DFB-Teamchef Rudi Völler nominierte ihn für die UEFA Europameisterschaft in Portugal nach. Eine traumhafte Karriere, deren Grundsteine auch in der Junioren-Bundesliga gelegt wurden. Podolski selbst ist begeistert von der neuen Liga. Er sagte zu uefa.com: „Man wird deutlich mehr gefordert und muss stets an seine Leistungsgrenze gehen, um sich durchzusetzen.“ Doch Podolski ist nicht der einzige, der sich für Höheres empfahl. Sein Kölner Teamkollege Lukas Sinkiewicz, sowie der Schalker Michael Delura sind mittlerweile ebenfalls an ihrem Berufs-Ziel „Profi-Fußballer“ angelangt. Darüber hinaus plant UEFA-Pokal-Teilnehmer VfL Bochum 1948 die neue Bundesliga-Saison ebenfalls mit zwei aktuellen A-Junioren. „Die neu eingeführte A-Jugend-Bundesliga ist ein hervorragender Unterbau für den Profifußball“, bestätigt Bochums Trainer Peter Neururer.
Fußball auf höchstem Niveau
Im Rahmen der Ausbildung zum Profi-Fußballer gibt die Junioren-Bundesliga einen realistischen Ausblick auf das, was das Profi-Geschäft den Spielern abverlangen wird. Disziplin und taktische Ordnung bestimmen Woche für Woche das Geschehen in den Partien. Technische Fertigkeiten und spielerische Elemente sind in allen Spielen feste Bestandteile, die klar erkennen lassen, dass alle Mannschaften der Liga über ein sehr großes Potenzial verfügen und auch in der Lage sind, dieses pünktlich abzurufen. „Die Forderung an die Nachwuchstalente bringt eine Qualitätssteigerung mit sich“, findet auch der Manager des 1. FC Köln, Andreas Rettig. Als damaliger Vertreter des Liga-Verbandes war er in den Jahren 2001/2002 gemeinsam mit anderen Experten aktiv in den Entscheidungsprozess rund um die Einführung der neuen Liga mit einbezogen worden.
Bessere Rahmenbedingungen
Der DFB verbesserte mit dem eingeschlagenen Weg der Junioren-Bundesliga auch die Rahmenbedingungen für die teilnehmenden Vereine. Unter dem Motto „Neue Liga, neue Ordnung“ wurden sowohl in finanzieller Hinsicht als auch in der Terminplanung neue Bestimmungen festgelegt, die den reibungslosen Ablauf der Spielzeit garantieren sollten. Ein aufgestellter Sonderetat zur Bezuschussung der Amateur-Klubs zählte ebenso wie die Ausschüttung von 4000,- Euro Grundbetrag pro Verein zu den absichernden Voraus-Maßnahmen. Ein gut abgestimmter Rahmen-Terminkalender gab zudem die Gewährleistung einer korrekten Tabelle zu jedem Zeitpunkt.
Verstärktes Medieninteresse
Bundesweite Aufmerksamkeit hat die Junioren-Bundesliga bereits in ihrer Premieren-Saison erlangt. Bochums A-Jugend-Trainer Sascha Lewandowski geht mit seiner Einschätzung aber noch weiter: „Von der Ausgeglichenheit und von der Leistungsdichte ist es einer der stärksten Ligen in Europa. Das Medieninteresse hat sich schon deutlich vergrößert, was natürlich auch sehr positiv ist“, erklärte der Fußball-Lehrer des Endrunden-Teilnehmers gegenüber uefa.com.
Höhere Zuschauerzahlen
Auch die Zuschauerzahlen haben sich bei A-Jugendspielen bereits deutlich erhöht. Zum Rückrundenspiel zwischen dem 1. FC Köln und dem VfL Bochum kamen beispielsweise rund 2500 Interessierte. „Es ist gut, wenn man spürt, dass man den Jugendfußball ein bisschen transparenter machen kann. Die Zuschauer sehen dann, welch hohe Qualität in dieser Liga steckt“, erklärt Kölns Fußball-Lehrer Frank Schaefer.