Erinnerung an Johan Cruyff: Ein Spieler des Volks
Donnerstag, 24. März 2016
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Johan Cruyff, einer der größten Fußballer aller Zeiten, ist im Alter von 68 Jahren gestorben. Wir zollen einer Legende Tribut, die stets entschlossen war, mit ihrem einzigartigen Fußball das Volk zu unterhalten.
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Neben Rembrandt und Vincent van Gogh ist er einer der bekanntesten Niederländer, die es je gegeben hat. Eine Studie, die gerade erst erstellt wurde, ergab, dass mehr als zwei Milliarden Menschen auf der Welt Johan Cruyff kennen, den anderen niederländischen Meister, der am 25. April 1945 in Amsterdam das Licht der Welt erblickte.
Als Spieler und Trainer war er ein Phänomen, Fußball war sein Leben - von seiner frühen Kindheit an bei Ajax bis hin zu den Niederlanden und Barcelona. Ein Mann, der von vielen geliebt, dem aber auch Unverständnis entgegengebracht wurde wegen seiner Art, die Dinge anders anzugehen.
Dennoch, seine Einstellung hat dafür gesorgt, dass er ganz nah dran war an den Fans - an den Leuten, die ihm zujubelten, die ihn niemals fallen ließen. Denn jeder auf der Straße verstand, dass Hendrik Johannes Cruyff stets das Interesse der Zuschauer im Sinn hatte.
Als Spieler und Trainer sorgte er für Unterhaltung - das war seine oberste Priorität. Und stets wusste Cruyff, was er da gerade machte. "Wo auch immer ich gespielt oder gearbeitet habe, wollte ich mit den Leuten über Fußball reden und über ihn nachdenken", sagte er.
"Deshalb gebe ich nicht nur dem Klub, sondern auch den Fans eine Story - immer etwas, um über Fußball zu sprechen und an ihn zu denken. Negativ oder positiv, das spielte keine Rolle, denn die Leute haben über Fußball und die Art, wie er gespielt werden sollte, gesprochen. Über Fußball konnte man am meisten reden."
Sein Trainer bei Ajax, Rinus Michels, nannte Cruyff einst "einen dünnen Jungen", der auf dem Platz an Statur gewann - eine Statur, die nur von wenigen anderen Spielern in der Geschichte des Fußballs erreicht wurde. Cruyff war der Anführer jener berühmten Ajax-Mannschaft, die Michels in den späten 1960er-Jahren aufbaute. Ein Team, das das Konzept des "total Fußball" mit Leben erfüllte. Er gewann sechsmal die niederländische Meisterschaft und zwischen 1971 und 1973 dreimal in Folge den Pokal der europäischen Meistervereine.
Nachdem er bei Barcelona wieder mit Michels zusammen war, inspirierte er in seiner ersten Saison den katalanischen Klub 1974 zur ersten spanischen Meisterschaft seit 14 Jahren. Im gleichen Jahr sorgte er mit Oranje bei der FIFA-WM in Deutschland für Furore. Dort wurden die brillanten Niederländer erst ganz knapp im Finale von der DFB-Mannschaft gestoppt. Es war zudem das Jahr, in dem er zum dritten Mal den Ballon d'Or gewann.
Später zeigte Cruyff sein Talent in der nordamerikanischen Soccer League, dann in Levante in Spanien, ehe er nach Hause zurückkehrte, um mit Ajax und Feyenoord die Meisterschaft zu gewinnen. Insgesamt kam er auf 704 Einsätze im Vereinsfußball, wobei er 329 Tore erzielte - 266 allein für Ajax. Für die Niederlande schoss er in 48 Partien 33 Treffer.
Zwischen seinem Debüt bei Ajax im Jahre 1964 und seinem letzten Spiel bei Feyenoord liegen fast 20 Jahre. Und in all dieser Zeit war Cruyff immer darauf konzentriert, Tore zu schießen, und das hat er auch in seine Trainerphilosophie übertragen. Während der internationale Fußball immer defensiver wurde, versuchte es Cruyff stets mit drei Stürmern; mit zwei Flügelstürmern und einem Mann in der Mitte. Damit wurde der Gegner meist in die eigene Hälfte zurückgedrängt.
Viele sogenannte Experten bezeichneten diese Art des Fußballs als Selbstmord, doch die Spieler genossen die Vorgaben ihres Fußballlehrers, denn der oft abenteuerliche Angriffsstil mündete in den gewünschten Ergebnissen. So war Ajax 1987 die jüngste Mannschaft, die jemals den Pokal der Pokalsieger gewann. Und auch mit Barcelona eroberte er Spanien und ganz Europa, sorgte er doch dafür, dass der erste Europapokal des Vereins geholt wurde.
Nachdem er 1996 bei Barcelona aufgehört hatte, nahm das Leben von Cruyff einen anderen Verlauf, als er die Johan Cruyff Foundation und das Johan Cruyff Institute for Sports Studies mit Zentren in den Niederlanden, Spanien, Schweden, Mexiko und Peru gründete. Das Institut schuf ein Schulsystem, das maßgeschneidert für Sportlerinnen und Sportler war, die während ihrer Karriere studieren wollten.
Mit dieser Stiftung kümmerte er sich um fast 100 Projekte in der ganzen Welt, wobei er sich vor allem für arme und behinderte Kinder einsetzte und den Fußball als Mittel einsetzte, um deren Leben zu verbessern. Ein bemerkenswertes Projekt ist die Cruyff Courts-Initiative, die sich für den Straßenfußball stark macht. Die UEFA anerkannte den positiven Einfluss auf junge Menschen, als sie diese Initiative anlässlich der Eröffnung des 100. Courts Ende 2009 mit dem UEFA Grassroots Award auszeichnete. Und im Jahre 2013 erhielt er sogar den UEFA President's Award.
"Auf den Straßen Fußball zu spielen, ist die reinste Art des Fußball", sagte der große Cruyff einst. Wer möchte einem Mann widersprechen, dessen Spielstil selbst ein reiner Traum war? Der Sport ist ihm auf immer verpflichtet