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UEFA begrüßt Konvention gegen Spielmanipulation

Integrität

Die UEFA hat die Konvention des Europarats gegen Manipulation im Sport begrüßt und unterstrich das Engagement der Fußballfamilie beim Kampf gegen Spielabsprachen.

UEFA-Exekutivkomitee-Mitglied Michael van Praag bei seiner Rede in Magglingen
UEFA-Exekutivkomitee-Mitglied Michael van Praag bei seiner Rede in Magglingen ©BASPO

Die UEFA hat die Konvention des Europarates gegen Spielmanipulation in Sportwettbewerben als wichtigen Meilenstein einer verstärkten Kampagne gegen Spielabsprachen begrüßt und unterstrich das große Engagement der europäischen Fußballfamilie um das "globale und gefährliche Phänomen" zu vertreiben.

Bei seiner Rede vor einem offiziellen Abendessen in Magglingen/Schweiz anlässlich der Unterzeichnung der neuen Konvention gegen Manipulation in Sportwettbewerben, an dem auch europäische Sportminister teilnahmen, appellierte UEFA-Exekutivkomitee-Mitglied Michael van Praag an die öffentlichen Behörden, die Sportverbände bei der Problembeseitigung voll zu unterstützen.

"Das Thema, über das wir reden, ist kompliziert und problematisch", so Van Praag. "Spielmanipulation gehört zu den größten Herausforderungen, denen sich der Sport in der heutigen Zeit stellen muss. Es ist eine Herausforderung, die Sportverbände nicht alleine angehen können. Wir brauchen eine effektive Zusammenarbeit und die Unterstützung der öffentlichen Behörden. Deshalb freut es mich, hier im Publikum heute so viele Minister und hochrangige Beamte zu sehen."

"Mit Ihrer Arbeit und Ihrem Einsatz haben Sie die Grundsteine für eine internationale Konvention gegen Spielmanipulation gelegt", befand Van Praag. "Die Richtung ist nun vorgegeben, doch es gibt noch viel Arbeit, weil Spielmanipulation ein globales und gefährliches Phänomen ist."

Van Praag erörterte, wie kaum eine Woche ohne weitere Berichte über Spielmanipulationen vergehe. "Manchmal stehen diese mit Wetten im Zusammenhang, manchmal nicht. Aber es scheint immer mehr der Fall zu sein, dass dabei kriminelle Gruppen involviert sind. Dadurch wird die Integrität der Wettbewerb bedroht und das Ethos des Sports zerstört".

"Angesichts dieses Problems hat die UEFA ihre Bemühungen intensiviert und eine starke Null-Toleranz-Politik angewandt. Allerdings stehen Spielmanipulationen wie erwähnt im Zusammenhang mit vielfältigen Formen der Kriminalität. Es ist kein Thema, dass von Sportverbänden allein adressiert werden kann. Klar ist, dass wir zusammen mit den öffentlichen Behörden handeln müssen, um das Problem der Spielmanipulation zu lösen."

"Die Konvention des Europarates ist ein entscheidender Schritt nach vorne. Dadurch wird die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Justizbehörden in verschiedenen Ländern gefördert. Außerdem führt die Konvention zu einer strukturierten Kooperation und einem Informationsaustausch zwischen Regierungsorganen und Sportverbänden. Dies wird den Sportverbänden helfen, Disziplinarfälle in ihrem eigenen rechtlichen Rahmen zu verfolgen. Aber die Regierungsorgane bekommen dadurch auch Zugriff auf die Expertise der Sportindustrie, was wiederum bei der Ermittlung und Strafverfolgung gegen organisierte Kriminalität helfen wird."

"Deshalb begrüße ich die Unternehmungen des Europarates sehr, ebenso wie die Führungsrolle der EPAS (Enlarged Partial Agreement on Sport), die es möglich gemacht hat, dass diese Konvention zur Realität wurde. Wir hoffen aufrichtig, dass alle Involvierten sämtliche Bemühungen unternehmen, damit die Konvention ratifiziert und umgesetzt wird. Die UEFA ist bereit, um ihren Teil beizutragen."

Van Praag versicherte den Anwesenden, dass die UEFA zusammen mit der Fußballfamilie den Kampf gegen Spielmanipulationen noch verstärken werde. "Wir müssen die Konvention als Ausgangspunkt nehmen und weitere konkrete Maßnahmen ergreifen, um Spielmanipulationen ein für allemal zu eliminieren", sagte er. "Wir schlagen vor, Sportbetrug künftig wie ein kriminelles Vergehen zu behandeln."

"Gleichzeitig erkennen wir das Eigentumsrecht der Sportorganisationen an Wettgeschäften an. Das soll heißen, dass Wettfirmen künftig einen Betrag an die Organisatoren von Wettbewerben zahlen müssen, insofern sie Wetten für diese Wettbewerbe anbieten. Einige Länder haben damit bereits gute Erfahrungen gemacht, die wir nutzen sollten."

"Bulgarien, Frankreich, Polen und Spanien – um nur einige zu nennen – haben bereits erste Schritte unternommen, Spielmanipulationen als Straftat zu ahnden. Doch da dieses Verbrechen nur schwer in das Raster der bereits existierenden Kriminalität passt, ist es besonders wichtig, dass es wie eine spezifische Straftat mit einem eigenen Gesetz ausgestattet wird. Wir können es uns nicht erlauben, dass uns strafrechtlich die Hände gebunden sind, weil diese unehrlichen Praktiken nicht vom bisher existierenden Strafgesetz abgedeckt werden. Spielmanipulationen müssen wie eine Straftat behandelt werden, für die Schuldigen darf es keine rechtliche Grauzone geben."

"Ein weiteres wertvolles Instrument", fuhr van Praag fort, "ist die Anerkennung des Rechts des geistigen Eigentums der Sportverbände im Zusammenhang mit Wetten. Dies könnte sogar ein Schlüsselelement sein im Kampf gegen die Manipulation von Sportresultaten."

"Frankreich ist hier mit gutem Beispiel vorangegangen, wir hoffen sehr, dass andere Länder ihnen auf diesem Weg folgen werden. So eine Politik erlaubt es den Organisatoren von Wettbewerben und den Wettunternehmen, sich auf bestimmte Aspekte des Spiels zu einigen, auf die man künftig wetten kann. Zudem würden Kontrolle und Beobachtung  des Wettmarktes erleichtert werden. Es könnte auch eine geeignete Finanzierungsmethode für weitere Schritte im Kampf gegen Spielmanipulationen sein."

"Wie Sie sehen, liegen noch immer große Herausforderungen vor uns. Doch im Namen des UEFA-Exekutivkomitees kann ich Ihnen mit großem Optimismus versichern, dass die europäische Fußballfamilie weiterhin alles in ihrer Macht stehende tun wird, um Spielmanipulationen für immer aus dem Sport zu vertreiben."

Van Praag schloss mit den Worten, dass diese Konvention ein wichtiger Schritt sei, die Integrität des Sports zu verteidigen. "Und es ist ein starker Beleg für unsere Entschlossenheit, gemeinsam für das künftige Wohlergehen des europäischen Sports zu arbeiten."

"Bei diesem Thema, wie bei so vielen anderen, sind wir gemeinsam stärker als alleine. Wir müssen für unsere Werte aufstehen und Verantwortung dafür übernehmen, die Herausforderungen zu meistern, die uns der Sport heute in Europa stellt. Und genau dies wird die UEFA tun. Und wir sind bereit, mit allen zusammenzuarbeiten, die dasselbe tun möchten."

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