Schiedsrichter-Talente streben Elite an

Europas aufstrebende Schiedsrichter konnten beim Kurs für Talente und Mentoren der UEFA unter der Anleitung von erfahrenen, ehemaligen Top-Schiedsrichtern einen weiteren wichtigen Schritt in ihren Karrieren machen.

In der UEFA-Zentrale in Nyon sind derzeit elf Schiedsrichter, neun Schiedsrichter-Assistenten und sechs Mentoren zu Gast. Vor dem Endspiel der UEFA Europa League gab es eine besondere Präsentation des spanischen Schiedsrichters Carlos Velasco Carballo, der darüber berichtete, wie er sich für das Finale der letzten Saison zwischen dem FC Porto und SC Braga in Dublin vorbereitet hat.

Eine Reihe von namhaften Schiedsrichtern - sowohl ehemalige als auch aktive - haben den Kurs für Talente und Mentoren durchlaufen. "Insgesamt 177 Schiedsrichter und 43 Mentoren haben in den letzten zwölf Jahren an dem Kurs teilgenommen", berichtet Jozef Marko, einer der Initiatoren des Programms. "Ziel ist es, junge Schiedsrichter in ganz Europa bei ihrer Entwicklung zu helfen und sie sowohl individuell als auch bei der Zusammenarbeit mit den Schiedsrichter-Assistenten zu verbessern. Wir muntern sie dazu auf, härter zu arbeiten und so bessere Ergebnisse zu erzielen."

Die Schiedsrichter werden bei ihren Auftritten auf nationaler und internationaler Ebene beobachtet und betreut. Die Mentoren und Talente bleiben im ständigen Kontakt und diskutieren über Sachen wie gesunde Ernährung und allgemeines Verhalten. Aus Sicht der UEFA sollten Nachwuchsfußballer in der gleichen Art und Weise wie aufstrebende Fußballer behandelt werden.

Zusätzlich gab es bei dem Kurs eine praktische Trainingseinheit, dazu durften die jungen Schiedsrichter am Training im UEFA-Zentrum für Spitzenschiedsrichter (CORE) teilnehmen: "Die Programme von CORE und dem für Talente und Mentoren sind dazu da, damit Ihnen die Möglichkeit gegeben wird, von den besten Leuten der UEFA in Sachen Anweisung, Training und Beratung zu lernen", so David Elleray, Mitglied in der UEFA-Schiedsrichterkommission und Kursleiter von CORE, in seiner Ansprache.

"Die Mentoren haben eine Menge Erfahrung. Einige davon waren gerade erst in Polen und haben die Schiedsrichter der EURO-Endrunde trainiert. Viele von ihnen waren bei Endrunden dabei, also können Sie hier von den besten Leuten lernen. Es ist Ihre Verantwortung, von ihnen zu lernen und Informationen zu bekommen."

Bei der praktischen Trainingseinheit ging es um Strafraum-Situationen, Kooperation zwischen Schiedsrichtern und ihren Assistenten und speziellen Konzentrationsübungen für die Assistenten, ebenso wie wichtige Instruktionen zur Vorbeugung von Verletzungen. "Es wäre wirklich schlimm, wenn ein Schiedsrichter aufgrund einer Verletzung ein großes Spiel verpasst", so Elleray. "Verletzungen können aufgrund mangelnder Fitness, schlechter Vorbereitung oder manchmal auch einfach durch Pech entstehen. Wenn man fit und gut vorbereitet ist, dann reduziert man die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung."

"Wenn man ein Talent ist, heißt es nicht, dass man schon etwas erreicht hat", fügte er hinzu. "Es bedeutet lediglich, dass wir glauben, derjenige könnte einmal etwas erreichen. Sie müssen das Potenzial dann auch umsetzen."

Europäische Schiedsrichter sind außerdem angehalten, bei der Vorbereitung auch taktische Analysen der Mannschaften vorzunehmen. Velasco Carballo, einer von zwölf Schiedsrichtern bei der UEFA EURO 2012, gab einen faszinierenden Einblick in seine Vorbereitung auf das Endspiel der UEFA Europa League 2011. Er nahm die Vorlieben beider Teams im Angriffs- und Abwehrverhalten genau unter die Lupe und wusste so, wie er sich am besten positionieren kann. Außerdem leitete er wichtige Informationen und Erkenntnisse an seine Schiedsrichter-Assistenten weiter.

Anschließend wurden die Schiedsrichter gebeten, das Endspiel der UEFA Europa League vom Mittwoch in Bukarest zu begutachten und Velasco Carballo übernahm die Analyse der Ereignisse bei der Partie zwischen Club Atlético de Madrid und Athletic Club.