Busaccas großer Augenblick
Mittwoch, 27. Mai 2009
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Dem Schweizer Schiedsrichter Massimo Busacca wird die Ehre zuteil, heute Abend das Endspiel der UEFA Champions League zwischen dem FC Barcelona und Manchester United leiten zu dürfen.
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Dem Schweizer Schiedsrichter Massimo Busacca wird die Ehre zuteil, heute Abend das Endspiel der UEFA Champions League zwischen dem FC Barcelona und Manchester United FC leiten zu dürfen. Busacca, 40, der in der Vergangenheit schon Spiele von beiden Vereinen gepfiffen hat, darunter auch das Halbfinalhinspiel zwischen beiden Klubs aus der letzten Saison, hat sich mit uefa.com über seine persönliche Spielvorbereitung unterhalten.
uefa.com: Was für ein Gefühl ist es wenige Stunden vor dem Anpfiff eines so großen Spiels?
Massimo Busacca: Sehr emotional. Nachdem ich hier angekommen bin, hatte ich die Möglichkeit, das Stadio Olimpico ein bisschen kennen zu lernen. Es ist unglaublich, wie ein Traum. Ein Champions-League-Finale zwischen Barcelona und United leiten zu dürfen, ist einfach das Größte.
uefa.com: Am Dienstag haben Sie auf dem Rasen des Stadions trainiert. Bereiten Sie sich immer so auf ein Spiel vor?
Busacca: Vor dieser Partie habe ich alles so gehalten wie immer. Ich habe dieses Niveau nur erreicht, weil ich in der Vergangenheit gute Arbeit geleistet habe. Meine übliche Routine zu ändern, hätte mich völlig aus dem Tritt gebracht. Gestern habe ich ein kurzes Training im Stadion absolviert, um dort einmal Luft zu holen, den Rasen kennen zu lernen und um meine Schuhe auszuprobieren. Das ist vor jedem Spiel sehr wichtig.
uefa.com: Wie hilfreich ist es für Sie, beide Mannschaften schon einmal gepfiffen zu haben?
Busacca: Wenn ich meine Augen schließe, kann ich sehen, wie beide Mannschaften spielen. Sie spielen beide gerne guten Fußball, haben viel Ballbesitz. Ich muss mich darauf konzentrieren, nicht nur den Ball im Auge zu behalten, sondern ich will versuchen, einen wichtigen Pass in einen wichtigen Teil des Spielfeldes vorherzuahnen, damit ich schwierige Situationen richtig beurteilen kann.
uefa.com: Wird Ihre Familie im Stadion sein?
Busacca: Die Familie ist unheimlich wichtig, wenn man ein bestimmtes Niveau erreichen möchte. Ein Schiedsrichter muss viele Opfer bringen und da ist ein gutes familiäres Umfeld besonders wichtig. Ich bin wirklich stolz und glücklich, dass sie heute im Stadion sein werden, um dieses großartige Spiel zu sehen.
uefa.com: 2003 waren Sie beim Finale in Glasgow vierter Offizieller, träumten Sie damals davon, mal selbst ein Endspiel zu leiten?
Busacca: Ich glaube nicht. Ich war damals nicht so ehrgeizig wie heute. Ich habe damals ein wenig in den Tag hineingelebt, ohne zu viel zu planen. Ich habe diesen Job zwar ernst genommen, aber erst heute weiß ich, dass man sich große Ziele stecken muss, um ein bestimmtes Niveau zu erreichen. Damals habe ich noch viel von großartigen Schiedsrichtern gelernt, heute ist das anders, man braucht ambitionierte Ziele, weil die Konkurrenz sehr groß ist.
uefa.com: Was ist der Unterschied, wenn man Stars wie Cristiano Ronaldo und Lionel Messi pfeift, oder Spieler aus unterklassigen Ligen?
Busacca: Auf dem Platz muss man alle Spieler respektieren. Natürlich muss man Spieler, die so spektakulären Fußball zeigen, auch besonders schützen. Doch wenn ich pfeife, spielt für mich immer 'Mannschaft A' gegen 'Mannschaft B', 'Spieler A' gegen 'Spieler B'. Ich respektiere alle und versuche von allen respektiert zu werden, ohne Rücksicht auf ihre Namen.
uefa.com: Was wünschen Sie sich heute Abend vom Finale?
Busacca: Ich hoffe, dass es ein großartiges Spiel wird und am Ende der Fußball triumphiert, denn Millionen von Zuschauern werden dieses Spiel verfolgen. Außerdem wünsche ich mir großen Respekt zwischen den einzelnen Spielern und zwischen Spielern und Schiedsrichtern. Wir haben die Chance, allen Zuschauern eine wichtige Botschaft zu übermitteln.