Jungstars 2006: U17- und U19-EM

Auch in diesem Jahr haben die UEFA-U17- und U19-Europameisterschaften hervorragenden Fußball geboten. Mindestens genauso wichtig ist aber die Erkenntnis, dass sich einige viel versprechende Talente ins Rampenlicht spielen konnten. Die Frage lautet nun, wie weit es die Stars, die in Nordirland und in der Toskana aufgetrumpft haben, mittlerweile gebracht haben.

Europameister
Frankreich holte verdient den Titel bei der U19-EM in Belfast. Bis zum Finale haben sich die Franzosen von Spiel zu Spiel gesteigert. Mittelfeldspieler Yohan Cabaye hat seither fast keine Verschnaufpause gehabt. Denn bei der erfolgreichen EM-Qualifikation des U21-Teams war er ebenso mit von der Partie wie bei den Spielen von LOSC Lille Métropole in der UEFA Champions League. Yohan Gourcuff hat sich zu einem Schlüsselspieler beim UEFA-Pokal-Teilnehmer Stade Rennais FC entwickelt. Der von vielen Experten als der Star des Finales angesehene Abdoulaye Balde ist weiterhin Stammtorwart beim französischen Zweitligisten Amiens SC.

Überragender Fryatt
England unterlag im U19-EM-Finale Frankreich. Dennoch war es das beste Abschneiden einer englischen Mannschaft in einem europäischen Nationen-Turnier seit 1993. Matt Fryatt erzielte im Halbfinale gegen Serbien und Montenegro einen Hattrick. Seit dem hat der Stürmer von Walsall FC bis zu seinem 18. Geburtstag mehrere Tore in der Liga erzielt. Bis November schaffte er es auf eine zweistellige Ausbeute. Torwart David Martin, dessen Vater schon für die englische Nationalmannschaft aktiv gewesen war, wurde im November von Liverpool FC zum Probetraining eingeladen.

Veselinovic gibt Profi-Debüt
Mit seinen vier Treffern während der U19-EM-Finalrunde hat Fryatt nur einen weniger erzielt als Borko Veselinovic aus Serbien und Montenegro. Für FK Partizan, wo er schon seit seinem 12. Lebensjahr aktiv ist, gab er in der vergangenen Saison sein Debüt in der Profi-Mannschaft. Weitere Erfahrungen sammelte er seit diesem Sommer bei Partizans Reserveteam, dem Drittligisten FK Teleoptik.

Armenier bei Ajax
Armenien qualifizierte sich überraschend auch für die U19-EM. Einen beträchtlichen Anteil daran hatte Stürmer Edgar Manucharyan. Im April wechselte der armenische Fußballer des Jahres 2004 und A-Nationalspieler zum AFC Ajax. Zuvor gewann er bereits mehrere Titel mit dem FC Pyunik. Im September kam er zu seinem ersten Einsatz in der Eredivisie gegen den AZ Alkmaar. Neun Tage später spielte er gegen Arsenal FC sogar in der UEFA Champions League.

Türkische Stars
Im Mai wurde die Türkei U17-Europameister, auch weil Mittelfeldspieler Nuri Sahin Teil der Mannschaft war. Der Akteur vom BV Borussia Dortmund schoss gleich bei seinem Debüt in der A-Nationalmannschaft im Oktober gegen Deutschland einen Treffer. Tevfik Köse, mit fünf Treffern Top-Torschütze des Turniers in Italien, setzte seine überragende Form auf Junioren-Ebene sowohl bei Bayer 04 Leverkusen als auch in der türkischen Auswahl fort. Trotz interessanter Anfragen aus England hat er seinen Vertrag in Leverkusen bis 2009 verlängert.

Zaalmans Aufstieg
Zusammen kam das Duo auf zehn Tore bei der FIFA-U17-Weltmeisterschaft in Peru. Doch im Spiel um Platz drei mussten sie sich den Niederlanden geschlagen geben. Der niederländische Flügelspieler Melvin Zaalman war nach überstandener Verletzung wieder rechtzeitig fit für die EM in Italien. Im Halbfinale gegen die Gastgeber köpfte er in der Verlängerung das Siegtor. Im Junioren-Team von Sparta Rotterdam hat er sich fest etabliert. Der groß gewachsene Torwart Tim Krul wechselte im Sommer von ADO Den Haag zu Newcastle United FC und spielt seitdem für die Reserve-Mannschaft der "Magpies".

Hoffnungsvolles Duo
Auch das italienische Sturmduo Andrea Russotto und Salvatore Foti beeindruckte bei der EM auf heimischem Boden und spielt jetzt bei neuen Klubs. Russotto ging vom Schweizer Klub AC Bellinzona im letzten Sommer zu Treviso FC, und Foti verließ den AC Venezia in Richtung UC Sampdoria. "[Foti] ist zweifellos einer der viel versprechendsten Spieler des Landes. Ich glaube, er kann sich in dieser Saison in der ersten Mannschaft durchsetzen", sagte Trainer Walter Novellino.

Belarus schreibt Geschichte
Belarus erreichte in diesem Sommer zum ersten Mal die U17-Finalrunde und schlug Italien in der Gruppenphase. Während Starstürmer Siarhei Kisly vom FC MTZ-RIPO Minsk die Auswahl verließ, konnten sich Torwart Ihar Khomliak, Verteidiger Aleh Veratsila und Mittelfeldspieler Dzmitry Rekish mit ihrer Nationalmannschaft für die U19-Zwischenrunde der Saison 2005/06 im Oktober qualifizieren.

Unter Mitarbeit von Christian Châtelet, Aleksandar Bošković, Berend Scholten, Türker Tozar, Paolo Menicucci und Denis Orlov.