Wie Luis Enrique Barça wieder nach oben brachte
Sonntag, 17. Mai 2015
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Ein Jahr nach der Pleite im Kampf um die Meisterschaft gegen Atlético Madrid hat sich Barcelona beim Hauptstadtklub seinen 23. Titel gesichert. UEFA.com untersucht dabei die Rolle von Trainer Luis Enrique.
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Wie schon Josep Guardiola vor ihm hat es auch Luis Enrique geschafft, gleich in seiner ersten Saison die Meisterschaft zu holen. Und wie sein früherer Teamkollege kann auch Enrique in seiner Debütsaison das Tripel einfahren.
"Wir haben es richtig gut gemacht, wir haben uns von Rückschlägen schnell erholt und die Herausforderungen auf schwierigen Plätzen gemeistert", sagte Gerard Piqué über Barças exzellente Saison. "Die Fans sind süchtig nach Trophäen und begeistert."
Obwohl die Katalanen in der vergangenen titellosen Saison nahe dran waren, die Meisterschaft zu gewinnen, war es eine große Aufgabe für den neuen Trainer, eine Mannschaft, die stagnierte und ihre Identität verlor, wieder aufzurichten. Unter Vorgänger Gerardo Martino holten sie 87 Punkte bei einem Torverhältnis von 100:33, aber in dieser Spielzeit haben sie bereits 93 Punkte eingefahren. Das Torverhältnis lautet: 108:19, eine bemerkenswerte Verbesserung!
Die vielleicht größte Leistung der kurzen, aber sehr erfolgreichen Amtszeit von Enrique ist, dass er seiner Mannschaft einen neuen Spielstil verpasst hat. Martino erkannte, dass sich die Gegner immer besser auf das Kurzpassspiel von Barcelona eingestellt hatten, und sprach von der Notwendigkeit eines Plans B, schaffte es aber nicht, einen zu gestalten.
Enrique hat jedoch ein Erfolgsrezept gefunden. Barcelona dominiert immer noch den Ballbesitz, doch jetzt spielen sie zielstrebiger sowie direkter und können sich dabei auf ihr offensives Dreigestirn Lionel Messi, Neymar und Luis Suárez, die zusammen 115 Treffer erzielt haben, verlassen.
Mit dieser neuen Herangehensweise schoss Barcelona seine Gegner reihenweise aus dem Stadion: 5:2 bei Athletic Club, 8:0 bei Córdoba CF, 6:0 bei Levante UD und 6:0 bei Elche CF, und auch im Camp Nou wurden die Gegner reihenweise zerstört.
Barcelonas Erfolg in dieser Saison lag auch darin begründet, dass man kaum Verletzte hatte. Während Real Madrid CF und der FC Bayern München in der entscheidenden Phase auf mehrere Schlüsselspieler verzichten mussten, blieben Messi und Co. von größeren Blessuren verschont. So konnte Enrique mit seinem kompletten Kader im Estadio Vicente Calderón antreten.
Ein weiterer Aspekt, den der 45-Jährige verbessern konnte, war Barcelonas Verhalten bei Standardsituationen. Letzte Saison verlor Barcelona die Meisterschaft wegen Diego Godíns Kopfball nach einer Ecke, doch in dieser Spielzeit haben sie in allen Wettbewerben gerade mal vier Gegentore nach Standards zugelassen. Eine große Rolle spielte dabei Assistent Juan Carlos Unzué, der auch bei eigenen Standards für größere Gefahrenmomente sorgte. Die Katalanen erzielten in dieser Saison 14 Treffer nach eigenen Standards, das sind mehr als in jeder der letzten sechs Spielzeiten.
"Wir sind ein reiferes Team geworden und wir wissen, wie wir mit schlechten Situationen umgehen müssen", fügte Piqué hinzu. "Wir haben unser Spiel weiterentwickelt, wir haben nicht mehr ganz so viel Ballbesitz und agieren nicht mehr so wie eine Handballmannschaft. Wir spielen direkter und können uns auf unsere Stürmer verlassen. Auch in der Abwehr agieren wir solider."