"Ein Fußballer durch und durch"
Montag, 31. Dezember 2007
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Der Fußball trauert um einige große Persönlichkeiten, die 2007 gestorben sind. Dazu gehören Alan Ball, Nils Liedholm und der nur 22-jährige Antonio Puerta.
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Der Fußball trauert um einige große Persönlichkeiten, die 2007 gestorben sind. Dazu gehören Alan Ball, Nils Liedholm und der nur 22 Jahre alt gewordene Antonio Puerta, dessen Tod am 28. August den europäischen Fußball schockte.
Trauriger Tag
"Heute ist einer der traurigsten Tage in der Geschichte von Sevilla FC", sagte der Präsident des andalusischen Vereins José María Del Nido nach Bekanntwerden des Todes von Puerta. "Der brillante Linksfuß Antonio Puerta hat uns verlassen. Der linke Fuß, der unser Leben verändert hat, ist nicht mehr unter uns." Puertas Zustand verschlechterte sich in einem Krankenhaus von Sevilla, in das er eingeliefert wurde, nachdem er am Samstag zuvor beim Liga-Auftaktspiel von Sevilla kollabiert war und anschließend einen Herzstillstand erlitten hatte. Puertas Name bleibt untrennbar verbunden mit Sevillas jüngsten Erfolgen im Europapokal.
UEFA-Pokal-Held
Puerta wurde im Arbeiterviertel Triana geboren und schaffte es bis zu den Profis seines Heimatklubs Sevilla FC. Sein Tor in der Verlängerung des Halbfinal-Rückspiels gegen den FC Schalke 04 im April 2006 führte den Verein ins Endspiel im Mai gegen Middlesbrough FC in Eindhoven, wo er als Einwechselspieler Anteil am Triumph hatte. Im folgenden Jahr war er noch wichtiger für die Mannschaft. Denn er verwandelte den entscheidenden Schuss im Elfmeterschießen im Finale des vergangenen UEFA-Pokals gegen RCD Espanyol. Zuvor hatte es in Glasgow 2:2 gestanden. Sevilla wollte das UEFA-Superpokal-Spiel gegen den AC Milan drei Tage nach Puertas Tod austragen und ihn damit ehren.
"Großartiger Charakter"
Ball, der im April im Alter von 61 Jahren an einem Herzanfall starb, war erst 21, als er mit England die FIFA-Weltmeisterschaft 1966 gewann. Im Finale beim 4:2-Sieg über die Bundesrepublik Deutschland in Wembley machte er ein starkes Spiel. Während seiner 72 Länderspiele machte er sich als exzellenter Mittelfeldspieler und starke Persönlichkeit trotz seiner geringen Körpergröße einen Namen. "Er war vielleicht der beste Spieler [im Finale]. Ohne seinen Einsatz hätte das Spiel auch ganz anders ausgehen können", sagte Sir Bobby Charlton, sein Partner im Mittelfeld 1966. "Er hatte einen großartigen Charakter, war immer zu Späßen aufgelegt und ein Fußballer durch und durch."
"Wie ein Vater"
Dasselbe könnte man von Nils Liedholm sagen. Der ehemalige Stürmer vom AC Milan und der schwedischen Nationalmannschaft starb im November 85-jährig nach einer langen Krankheit. Ein Jahr nach dem Olympiasieg mit Schweden 1948 wechselte er nach Mailand, wo er mit seinen Landsleuten Gunnar Nordahl und Gunnar Gren das "Gre-No-Li"-Trio bildete. In der Saison 1950/51 führten sie Milan zur ersten Meisterschaft nach 44 Jahren. Weitere Titel folgten 1955, 1957 und 1959. Nach dem Ende seiner Spieler-Karriere 1961 wurde Liedholm auch ein erfolgreicher Trainer. Er kehrte zurück nach San Siro und führte Milan 1979 zum zehnten Meistertitel der Vereinsgeschichte. 1983 holte er mit AS Roma die erste Meisterschaft seit 1942. Im folgenden Jahr erreichte die Roma das Endspiel im Pokal der europäischen Meistervereine und verlor dort gegen Liverpool FC erst nach Elfmeterschießen. "Menschen wie er sollten nicht sterben", sagte Falcão, der Star der damaligen Roma-Elf. "Er war wie ein Vater für mich. Er war sehr liebenswert und selbstlos."
Gedenken an Derwall
2007 starb aber auch Josef "Jupp" Derwall, der Deutschland 1980 zum Gewinn der UEFA-Europameisterschaft führte und 1982 zum Vizeweltmeister machte. Der weit gereiste armenische Nationaltrainer Ian Porterfield starb mit 61 Jahren an einem Herzanfall, in Portugal gedenken sie der Legende von Sporting Clube de Portugal, Júlio Cernadas Pereira, besser bekannt als Juca, der im Alter von 78 Jahren starb. Juca war der erste Torschütze im Estádio José Alvalade und wurde später der jüngste Trainer, der die portugiesische Meisterschaft gewann, indem er Sporting 1962 mit 33 Jahren zum Titel führte.