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Eine weitere Amtszeit für Aleksander Čeferin

Kongress

UEFA-Präsident Aleksander Čeferin ist beim 43. Ordentlichen UEFA-Kongress in Rom für eine weitere, vierjährige Amtszeit bestätigt worden, in der er daran arbeiten möchte, dass „der europäische Fußball respektvoll, respektabel und respektiert bleibt“.

Der wiedergewählte UEFA-Präsident Aleksander Čeferin.
Der wiedergewählte UEFA-Präsident Aleksander Čeferin. ©UEFA via Getty Images

UEFA-Präsident Aleksander Čeferin wird den europäischen Fußballverband in den nächsten vier Jahren weiterhin führen, nachdem er beim 43. Ordentlichen UEFA-Kongress in Rom für eine zweite Amtszeit wiedergewählt wurde.

Der 51-jährige Slowene, der im September 2016 zum 7. UEFA-Präsidenten gewählt worden war, wurde am Donnerstag von den Delegierten der 55 Mitglieder im Amt bestätigt und versprach, „Einheit, Hoffnung, Respekt und Solidarität“ auch in der vor ihm liegenden Amtszeit ins Zentrum der UEFA-Strategie, ihrer Mission und Aktivitäten zu stellen. Der europäische Fußball müsse „respektvoll, respektabel und respektiert“ bleiben.

„Vielen Dank, dass Sie erneut Ihr Vertrauen in mich setzen“, rief Čeferin den Delegierten zu. „Das rührt und ehrt mich.“

Er betonte, dass die UEFA sich trotz der jüngsten Erfolge und der positiven Entwicklungen insbesondere im Hinblick auf die Einheit im europäischen Fußball nicht zurücklehnen dürfe. „Das Gefährlichste wäre es, uns auf unseren Lorbeeren auszuruhen und uns an der aktuellen Situation zu ergötzen“, so der alte und neue UEFA-Präsident. Wir befinden uns derzeit tatsächlich in einer ziemlich komfortablen Lage. Aber das reicht nicht. In einer sich immer rascher verändernden Welt, in der die Zeit schneller und schneller vergeht und jeder Tag neue Herausforderungen mit sich bringt, können wir nicht einfach nur reagieren. Wir müssen vorausdenken und einige größere Projekte in Angriff nehmen. Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere jüngsten, kurzfristigen Erfolge uns den Blick auf die weitaus komplexeren Herausforderungen verstellen, die vor uns liegen.“

Hinsichtlich der sportlichen Aspekte unterstrich der UEFA-Präsident die Bedeutung der beiden großen europäischen Nationalmannschaftswettbewerbe: der UEFA-Fußball-Europameisterschaft und der UEFA Nations League. Letztere verspreche, ein großer Erfolg zu werden, während die UEFA EURO 2020, die im nächsten Sommer in zwölf Städten in ganz Europa stattfinde, eine starke Botschaft aussenden werde – „nicht nur an alle Liebhaber des Fußballs, sondern an Europa als Ganzes“. Der Frauenfußball werde derweil mit der UEFA Women’s EURO 2021 in England 2021 zu nie gekannter Größe geführt werden.

Aleksander Čeferin zeigte sich zuversichtlich, dass die UEFA auch die zahlreichen Herausforderungen abseits des Spielfelds bewältigen werde, indem sie ihre neue Strategie 2019-24 umsetze und eng mit den wichtigsten Interessenträgern zusammenarbeite, um dem europäischen Fußball eine strahlende Zukunft zu ermöglichen. „Wir werden Hand in Hand mit unserem Partner, der [Europäischen Klubvereinigung] ECA, die Klubwettbewerbe der Zukunft gestalten – zeitgemäße, offene Klubwettbewerbe voller Intensität und Spannung. Es soll eine neue Art von Wettbewerben werden, die dem europäischen Fußball eine bisher unbekannte Dimension verleihen und dabei weiterhin auf zwei für uns nicht verhandelbaren Grundsätzen beruhen: Erstens, dass Vereine aus allen 55 Mitgliedsverbänden die Möglichkeit haben, daran teilzunehmen, und zweitens, dass die Teilnahme auf Grundlage der sportlichen Leistung erfolgt.“

Der UEFA-Präsident erklärte weiter, dass die UEFA eine fruchtbare Beziehung mit dem Weltverband FIFA anstrebe. „Wir werden ein Quell konstruktiver Ideen für die FIFA sein, statt eines Quells des Widerstands. Wir sind bereit, mit dem Weltverband zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass der Fußball weltweit die Sportart Nummer Eins bleibt und dass Europa weiterhin führend ist.“

Als große Herausforderung der nächsten Jahre nannte Aleksander Čeferin die Verbesserung des Zugangs zum Fußball für alle Fans weltweit, dank leistungsstarker neuer digitaler Plattformen. „Deshalb freue ich mich, bekanntgeben zu dürfen, dass die neue OTT-Plattform der UEFA im nächsten halben Jahr betriebsbereit sein wird. Es ist uns vollauf bewusst, dass hier eine Revolution im Gange ist, und wir sind dabei, historische Partnerschaften mit den Weltmarktführern auf diesem Gebiet zu schließen. Wie Sie wissen, haben wir uns bereits mit der Sponsoringvereinbarung mit der Alibaba-Gruppe in diese Richtung bewegt. Denn diese Partnerschaft ist mehr als ein reiner Sponsoringvertrag. Es ist eine erste Vereinbarung, die neue Horizonte eröffnet, wie die Schaffung eines Exzellenzzentrums für neuartige Fußballtechnologien oder gemeinsame Projekte im Bereich des E-Commerce. (...) Gemeinsam erfinden wir die Zukunft, und unserem Vorstellungsvermögen sind dabei keine Grenzen gesetzt.“

Der Fokus, so Čeferin weiter, werde auf Breitenfußball und Ausbildung liegen, wobei große Anstrengungen unternommen würden, um den Fußball gerechter zu machen, indem das System des finanziellen Fairplays, das die Stabilität im europäischen Klubfußball wiederhergestellt habe, weiter ausgebaut werde.
„Wir werden in den kommenden vier Jahren die Regeln des finanziellen Fairplays so ändern, dass sich in Europa ein neues Gleichgewicht ergibt, in dem jeder den ihm zustehenden Platz findet. Die anfänglichen Ziele des finanziellen Fairplays sind erreicht. Die europäischen Klubs sind finanziell besser aufgestellt denn je, und die Verschuldungsproblematik wurde in vielen Ländern gelöst. Offene Verbindlichkeiten gegenüber anderen Klubs, Trainern und Spielern werden augenscheinlich bald nicht mehr sein als eine böse Erinnerung. Es ist daher an der Zeit, die zweite Phase dieses großen, gesamteuropäischen Projekts einzuläuten – in Abstimmung mit der ECA, damit jeder Verein in Europa sein gesamtes Entwicklungspotenzial ausschöpfen kann.“

Allerdings warnte der Präsident gleichzeitig vor zu viel Enthusiasmus: „Erwarten Sie jedoch keine Wunder. Die Geschichte hat die Tendenz, sich zu wiederholen, und wer von sich behauptet, den Lauf der Geschichte wie von Zauberhand ändern zu können, ist entweder ein Träumer oder ein Scharlatan. Wie sollen wir Wunder versprechen, wo wir doch wissen, dass das Problem der unausgeglichenen Wettbewerbe von jeher existiert? Wie sollen wir Wunder versprechen, wo wir in einer Welt leben, in der ein Prozent der Bevölkerung über die Hälfte der Reichtümer dieses Planeten besitzt? Wie sollen wir Wunder versprechen in einer von Unsicherheit zerfressenen Gesellschaft, in der der Rückzug auf sich selbst zu einem Überlebensreflex geworden ist, in der der Wunsch, Mauern zu errichten, stärker ist als der Wunsch, Brücken zu bauen, und in der sich jeder selbst der Nächste ist und alle anderen hintanstehen müssen?“

„Was ich jedoch versprechen kann“, schloss Aleksander Čeferin indes mit einer positiven Nachricht, „ist, dass wir in der vor uns liegenden Amtszeit gemeinsam daran arbeiten werden, dass der europäische Fußball geeint bleibt, dass der europäische Fußball respektvoll, respektabel und respektiert bleibt und dass der europäische Fußball sich auch weiterhin solidarisch zeigt und als Hoffnungsträger auftritt. Wir werden dafür sorgen, dass der europäische Fußball gegen den Strom schwimmt, statt den aktuell in Europa zu beobachtenden Tendenzen zu folgen.“