Der Rückblick auf die Bundesliga-Hinrunde 2015/16
Montag, 21. Dezember 2015
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Es war etwas los in der Bundesliga-Hinrunde: UEFA.com berichtet unter anderem von Torrekorden, einem interessanten Pulli, fünf gelungenen Transfers und dem Gesprächsthema schlechtin.
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Totale Dominanz
Auch diese Saison steht national ganz im Zeichen des FC Bayern München, der die Hinrunde – natürlich – als Herbstmeister beendete und bei 15 Siegen nur ein Unentschieden (0:0 bei Eintracht Frankfurt) und eine Niederlage (1:3 in Mönchengladbach) hinnehmen musste. Klar, dass der Rekordmeister auch im DFB-Pokal ins Viertelfinale eingezogen ist und seine Vorrundengruppe in der UEFA Champions League souverän gewinnen konnte. Als erster Bundesligist durchbrach der FCB mit einem 4:0 gegen Köln die 1 000-Siege-Marke in der Bundesliga und feierte fünf Mal in Folge die Herbstmeisterschaft.
Die Verfolger...
...gibt es so richtig nicht. Der Tabellenzweite Borussia Dortmund befindet sich nach der schwierigen letzten Saison laut eigener Auskunft unter dem neuen Coach Thomas Tuchel in einem Übergangsjahr und obwohl man zwischenzeitlich nur fünf Punkte Rückstand auf den Branchenprimus von der Isar hatte, gab es nicht mal verdeckte Kampfansagen. Dazu beigetragen hat sicher auch das deutliche 1:5, das der BVB am 8. Spieltag in München kassierte. Die Vereine ab Rang drei verschwenden ebenfalls keinen Gedanken an die Meisterschaft.
Das Gesprächsthema
Monatelang rätselte man darüber, ob der Mann, der die nationale Dominaz der Bayern auf eine neue Ebene hob, auch nach Sommer 2016 noch an der Säbener Straße wirken würde. Seit diesem Wochenende wissen wir – das ist nicht der Fall. Josep Guardiola wird den FCB nach dem Ende dieser Saison verlassen, auf ihn folgt mit Carlo Ancelotti ein Mann, dem der Erfolg auch nicht ganz fremd ist und der sich gleich stilecht vorstellte:
Wackere Aufsteiger
Sowohl der FC Ingolstadt (11.) als auch Darmstadt 98 (13.) galten direkt als Abstiegskandidaten – doch beide schlugen sich in der Hinrunde tapfer, verfolgten dabei jedoch höchst unterschiedliche Ansätze: Ingolstadt wählte einen interessanten, offensiven und pressingintensiven Stil, was Guardiola nach dem 2:0-Sieg der Bayern das Lob abnötigte: "Wir haben heute gegen die beste Mannschaft gespielt, die wir in dieser Saison getroffen haben. Großes Kompliment für euer mutiges Spiel". Darmstadt, das 2012 fast in die Regionalliga abgestiegen wäre und danach einen märchenhaften Durchmarsch in die Bundesliga feierte, probiert sich vor allem in dem Experiment herauszufinden, wie viele Tore nach Ecken und Freistößen zum Klassenerhalt reichen. Bisher erfolgreich.
Haupstadt-Aufschwung
Es ist der besonderen Historie dieses Landes geschuldet, dass es in der deutschen Hauptstadt, anders als in England, Spanien oder Frankreich, keinen echten Spitzenklub gibt. Die Hertha schickt sich aktuell an, das zu ändern. Letzte Saison entrann man nur knapp dem Abstieg, nun steht man nach der zweitbesten Hinrunde der Vereinsgeschichte auf Rang drei und hat zudem das Viertelfinale des DFB-Pokals erreicht – das Endspiel im eigenen Stadion winkt. "Diese Mannschaft trägt seine Handschrift, er hat einen tollen Job gemacht. Wir spielen einen ganz, ganz anderen Fußball als in der letzten Saison. Diese Mannschaft hat eine rasante Entwicklung genommen", sagte Hertha-Manager Michael Preetz über Coach Pál Dárdai, der im Sommer seine Doppelfunktion als ungarischer Nationaltrainer beendet hatte, und nun versprach, sich die Haare blau zu färben, sollte es mit dem Pokalsieg klappen.
Fünf absolut gelungene Sommertransfers
Vladimír Darida (Mittelfeld, Hertha BSC Berlin)
Der 25-jährige Tschesche kam von Absteiger Freiburg und wurde in Berlin zum Denker und Lenker. Der laufstärkste Spieler der Bundesliga schoss zudem in den letzten vier Ligaspielen jeweils das wichtige 1:0.
Javier Hernández (Stürmer, Bayer Leverkusen)
Bei Manchester United war der Mexikaner mit dem Spitznamen Chicharito nicht mehr erwünscht, bei Leverkusen trifft er fast nach Belieben: 11 Tore in 14 Ligaspielen stehen zubuche.
Lucas Hradecky, (Torwart, Eintracht Frankfurt)
Mit Kevin Trapp verloren die Hessen ihren jahrelangen Rückhalt an Paris Saint-Germain, doch der für relativ kleines Geld aus Brøndby gekommene Schlussmann sorgte mit seinen Paraden dafür, dass die Eintracht die Winterpause nicht auf einem Abstiegsplatz zubringt.
Douglas Costa und Kingsley Coman (Offensivspieler, Bayern München)
Das offensive Flügelduo war für die Bayern die richtige Verpflichtung zur rechten Zeit: Mit ihren Fähigkeiten und ihrem Tempo reißen sie die Lücken in die durch Guardioals Ballbesitzspiel ermüdeten Gegner und machden den FCB so weniger abhängig von den immer häufiger ausfallenden Franck Ribéry und Arjen Robben. Zudem waren beide angesichts der Summen, die im Sommer in Europa für Spitzenspieler den Besitzer wechselten, fast schon Schnäppchen.
Der Pulli der Hinrunde
Als Lucien Favre nach missratenem Saisonstart bei Gladbach überraschend hinwarf, übernahm Amateurtrainer André Schubert und reihte in der Liga Sieg an Sieg. Sein Markenzeichen: ein giftgrüner Pulli, den er immer wieder tragen musste (Schubert: "Eigentlich bin ich gar nicht abergläubisch"). Nach sensationeller Aufholjagd überwintert die Borussia auf Rang vier.
Zitat
"Für uns spielt das keine Rolle. Wir wollen erfolgreich sein. Wir spielen nicht für den Trainer, sondern mit dem Trainer. Der Vertrag von Jupp Heynckes ist damals auch ausgelaufen, und wir haben das Triple gewonnen."
Thomas Müller, der mit 14 Toren in der Hinrunde bereits mehr Treffer erzielte als je zuvor in einer ganzen Saison
Aufsteiger Weigl
Julian Weigl ist der Aufsteiger der Hinrunde – beim BVB sicherte sich der 20-jährige defensive Mittelfeldspieler mit Übersicht und Passgenauigkeit in der Vorbereitung einen Stammplatz gegenüber arrivierten Branchengrößen wie Sven Bender oder Gonzalo Castro. "Julian begeistert mit Unbekümmertheit und Frische sowie der Fähigkeit, die Dinge aufzusaugen und schnell zu lernen. Zudem ist er ein offener, ein herzlicher Junge", lobte Thomas Tuchel, während Guardiola ebenfalls nette Worte fand: "Ich bin von ihm begeistert. Ich kannte ihn nicht. Genauso wie Joshua Kimmich wird er auch irgendwann Nationalmannschaft spielen."
Lewangoalski
Es sah aus wie ein ganz normales Bundesligaspiel, doch dann erzielte Robert Lewandowski am 22. September beim 5:1 gegen den VfL Wolfsburg fünf Tore innerhalb von 8 Minuten und 59 Sekunden und pulverisierte dabei gleich mehrere Torrekorde der Ligahistorie.