1965: Geburt eines Wettbewerbs
Montag, 14. September 2015
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Am 14. September 1965 hob die UEFA die Fußball-Europameisterschaft aus der Taufe; UEFA.com blickt auf diesen denkwürdigen Moment zurück.
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Die UEFA hat vor kurzem auf den dringenden Wunsch der europäischen Nationalverbände reagiert, mehr Wettbewerbsspiele austragen zu dürfen und ab dem Jahr 2018 die UEFA Nations League eingeführt.
Vor genau 50 Jahren gab es schon ähnliche Wünsche von Seiten der Verbände, die schließlich in einem neuen Wettbewerb mündeten: aus dem Pokal der europäischen Nationen wurde die Fußball-Europameisterschaft.
Für die UEFA ist der Nationalmannschaftsfußball die Quelle nationalen Stolzes und nationaler Identität und dient als Ausdruck der nationalen Fußball-Philosophie eines Landes. Die UEFA Nations League entspringt dem Wunsch, Qualität und Stellenwert des Nationalmannschaftsfußballs zu verbessern. Zunehmend hatte sich bei den Verbänden die Meinung durchgesetzt, dass Freundschaftsspiele kein adäquater Ersatz für Pflichtspiele sind.
Mitte der 1960er Jahre gab es in Europa eine ganz ähnliche Haltung. Der führende Nationalmannschaftswettbewerb des Kontinents, der Pokal der europäischen Nationen war 1958 eingeführt worden und sah in der Sowjetunion (1960) und Spanien (1964) seine ersten zwei Sieger.
Die UEFA zeigte sich damals sehr zufrieden mit der zunehmenden Zahl von Teilnehmern an diesem neuen Wettbewerb, Generalsekretär Hans Bangerter schrieb damals in seinem Bericht für die Saison 1964/65: "Dieser Wettbewerb der UEFA hat einen erfreulichen Aufschwung genommen. Während an der ersten Auflage dieses Wettbewerbs, der sich über die Jahre 1958 bis 1960 erstreckte, nur 17 Länder teilgenommen hatten, haben sich am zweiten Wettbewerb (1962/64) 29 Landesverbände beteiligt. Im Rahmen dieses Wettbewerbes wurden 54 Spiele ausgetragen, die von 1 808 186 Zuschauern besucht wurden."
Dennoch gab es für die UEFA auch Grund zur Sorge. Im UEFA-Handbuch von 1963/64 schrieb der damalige UEFA-Präsident, der Schweizer Gustav Wiederkehr: "Die Popularität der europäischen Klubwettbewerbe und zahlreicher anderer internationaler, von Klubmannschaften bestrittener Veranstaltungen hat es mit sich gebracht, dass das Interesse an Länderspielen in vielen Ländern beim zuschauenden Publikum und als Folge teilweise auch bei der Presse stark gesunken ist", schrieb er. "Dieser Entwicklung dürfen wir nicht untätig zuschauen, denn unsere nationalen Verbände sind in den weitaus meisten Fällen auf die Einnahmen aus Länderspielen angewiesen, um ihre Aufgaben für den Amateursport, der uns in erster Linie am Herzen liegen muss, erfüllen zu können."
Als Resultat traf sich das UEFA-Exekutivkomitee am 14. September 1965 im Parkhotel im norwegischen Sandefjord, um Lösungen zu finden. So wurde aus dem Pokal der europäischen Nationen eine Europameisterschaft, das Organisationskomitee dieses neuen Wettbewerbs wurde aufgefordert, neue Regularien aufzustellen. Kurz darauf bestätigte die UEFA, dass dieser neue Wettbewerb nach der FIFA-WM 1966 in England erstmals ausgetragen wird.
Der Name dieses Wettbewerbs, der Henri-Delaunay-Pokal, blieb zu Ehren des ersten UEFA-Generalsekretärs erhalten - der Pionier dieses Wettbewerbs war 1955 verstorben. Bis heute trägt die Trophäe den Namen von Henri Delaunay, um so sein Vermächtnis zu ehren.
Für die erste Ausgabe von 1966 bis 1968 wurde ein neues Format eingeführt. In acht Gruppen spielten alle Teams in je einem Heim- und einem Auswärtsspiel gegeneinander, die acht Gruppensieger qualifizierten sich für die Viertelfinals, die ebenfalls in Hin- und Rückspiel ausgetragen wurden.
Für die letzte Phase griff man auf das bewährte Format zurück – die zwei Halbfinals, das Endspiel und das Spiel um den 3. Platz wurden in einem Land ausgetragen, das das UEFA-Exekutivkomitee zuvor auf Vorschlag des Organisationskomitees bestimmt hatte. 1968 war Italien Gastgeber und sicherte sich prompt den ersten Titel.
Von den damals 33 Nationalverbänden nahmen nur Malta und Island nicht an diesem neuen Wettbewerb teil, der am 7. September 1966 in Rotterdam mit einem 2:2 zwischen den Niederlanden und Ungarn eröffnet wurde. West-Deutschland war erstmals mit dabei und die vier britischen Verbände – England, Nordirland, Irland und Wales – spielten alle in Gruppe 8 in einer europäischen Ausgabe der traditionellen britischen Meisterschaft. Einen bis heute gültigen Zuschauerrekord stellte das Spiel zwischen Schottland und England (1:1) auf, das am 24. Februar 1968 130 711 Fans in den Hampden Park von Glasgow lockte.
In seinem Bericht hatte Hans Bangerter drei Jahre zuvor erklärt, dass er überzeugt davon sei, dass dieser neue Wettbeerb ein großer Erfolg werde. "Man hofft", schrieb er, "dass das das Publikum dadurch auch für die Spiele der National-Teams in Zukunft vermehrtes Interesse bekunden wird, da bekanntlich die großen Massen fast ausschließlich nur noch Wettbewerbsspiele zu sehen wünschen."
"Wenn sich das riesige Interesse für den Meisterpokal ebenfalls der Europameisterschaft für Nationalmannschaften zuwendet, so wird dieser Wettbewerb für die Repräsentativ-Mannschaften zum größten und wichtigsten der großen Anzahl europäischer Bewerbe werden."
Fünfzig Jahre später ist die Europameisterschaft, neben den erfolgreichen UEFA-Klubwettbewerben, der unumstößliche Beweis dafür, wie sehr Nationalmannschaften und ihre Stars Millionen von Fußballfans in ihren Bann ziehen können.