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Michel Platini: "Die fantastische Reise fortsetzen"

Kongress

"Wir haben es geschafft, die UEFA zu einem einzigartigen Vorbild im Bereich der Sportorganisationen machen", erklärte UEFA-Präsident Michel Platini auf dem XXXIX. Ordentlichen UEFA-Kongress in Wien.

UEFA-Präsident Michel Platini bei seiner Rede vor dem XXXIX. Ordentlichen UEFA-Kongress in Wien
UEFA-Präsident Michel Platini bei seiner Rede vor dem XXXIX. Ordentlichen UEFA-Kongress in Wien ©Getty Images for UEFA

UEFA-Präsident Michel Platini hat die europäischen Nationalverbände und andere Partner dazu aufgefordert, sich der UEFA auf der "fantastischen Reise", auf der sich der europäische Fußball konstant entfaltet, anzuschließen, während gleichzeitig die Traditionen und Werte, die die populärste Sportart kennzeichnen, aufrechterhalten werden sollen.

In seiner Rede am Dienstag an die Delegierten und Gäste auf dem XXXIX. Ordentlichen UEFA-Kongress in Wien sagte Michel Platini, dass die UEFA, ihre 54 Mitgliedsverbände und andere Interessenvertreter innerhalb der Fußballfamilie nachgewiesen hätten, dass "wir gemeinsam unter Beweis stellen konnten, dass Romantik und Realismus, Ideale und Handlungen vereinbar sind".

"Ohne uns selbst, unseren Ideen und Überzeugungen untreu zu werden, konnten wir die UEFA zu einem einzigartigen Vorbild im Bereich der Sportorganisationen machen", erklärte der UEFA-Präsident.

Zu Beginn seiner Rede erinnerte Michel Platini daran, dass die UEFA ihren allerersten Kongress am 2. März 1955 ebenfalls in Wien abhielt. "60 Jahre nach diesem konstituierenden Kongress von Wien", sagte er, "stehen sich auf den europäischen Fußballplätzen immer noch zwei Elferteams gegenüber und das Spiel entfacht nach wie vor große Begeisterung".

Der UEFA-Präsident fügte hinzu, dass seit seiner Wahl zum UEFA-Präsidenten im Januar 2007 mehrere Herausforderungen innerhalb des europäischen Fußballs bewältigt werden mussten. Acht Jahre lang, betonte Michel Platini, wurde alles unternommen, um die Traditionen zu wahren, während gleichzeitig alles dafür getan wurde, um "uns immer wieder neu zu erfinden, um vorwärts zu kommen".

"Wir haben ein Modell der partizipatorischen Demokratie eingeführt, das dafür sorgt, dass die von der UEFA in den vergangenen Jahren eingeleiteten Maßnahmen, entwickelten Projekte und getroffenen Entscheidungen Ihre Maßnahmen, Ihre Projekte und Ihre Entscheidungen sind."

"So konnten wir gemeinsam große Entscheidungen für den europäischen Fußball und die europäischen Verbände treffen. Die meisten dieser Projekte sind aus dem Austausch zwischen uns oder zwischen Ihnen entstanden, und wurden anschließend gemeinsam umgesetzt. Die Erstellung einer umfassende Liste macht keinen Sinn, aber ich denke dabei natürlich an eine EURO mit 24 Mannschaften, die verspricht, ein außergewöhnliches Fest zu werden und die uns einen von bisher unerreichter Intensität und Spannung geprägten Qualifikationswettbewerb beschert."

"Ich denke an die EURO 2020, die auf dem ganzen Kontinent stattfinden und es 13 Ländern ermöglichen wird, eine der weltweit größten Sportveranstaltungen bei sich zu Gast zu haben, ohne sich dabei übernehmen zu müssen. Und natürlich müssen auch unsere neuen finanziellen Ausschüttungsmodelle erwähnt werden, die es uns ermöglicht haben, die Solidaritäts- und Entwicklungszahlungen an alle unsere Mitgliedsverbände innerhalb von nur zwei Zyklen des HatTrick-Programms signifikant zu erhöhen."

"Diese Bilanz, ich wiederhole es, ist nicht meine Bilanz. Sie ist die Ihrige", fuhr Michel Platini fort. "Es ist die Bilanz des UEFA-Exekutivkomitees, dem ich heute herzlich danke, und jene der 54 UEFA-Mitgliedsverbände. Gemeinsam konnten wir unter Beweis stellen, dass Romantik und Realismus, Ideale und Handlungen vereinbar sind."

Der UEFA-Präsident drückte seinen Stolz aus, Kapitän eines Siegerteams zu sein: "Ich bin einfach der Kapitän einer erfolgreichen Mannschaft, die gewinnt, weil sie auf 54 fähige Präsidenten und Generalsekretäre zählen kann, die zusammenspielen. Sie strengen sich gerne an und erbringen für die anderen Opfer. Sie lieben den Fußball und übernehmen gemeinsam Verantwortung."

"Für die nächsten vier Jahre schlage ich Ihnen ganz einfach vor, den gleichen Kurs weiterzuverfolgen und gemeinsam dieses schöne Abenteuer, das wir bereits seit zwei Amtszeiten miteinander erleben dürfen, fortzuführen."

Michel Platini sagte zudem, dass immer noch eine große Anzahl an Herausforderungen zu bewältigen sind. Dazu zählt der Kampf gegen politische Einmischung bei den Belangen von Verbänden sowie der Kampf gegen Spielmanipulationen, Doping, Gewalt, Rassismus und andere Formen von Diskriminierung. "Diese Kämpfe, diese Spiele, bei denen manchmal der Eindruck entsteht, dass sie nicht zu gewinnen sind, müssen bis zum Ende ausgetragen werden. Sie müssen gespielt werden, als wären sie wichtige Endspiele, als ob sie das Spiel unseres Lebens seien."

Dazu hob der UEFA-Präsident zwei Bereiche vor, die Anlass zur Sorge geben. Zum einen die Zunahme in Sachen Nationalismus und Extremismus in Europa, was sich auch im Fußball widerspiegelt, und zum anderen, dass sich die UEFA und der Fußball bei gewissen Kämpfen auf sich alleine gestellt fühlen. "Wir können jedoch nur dann als Sieger hervorgehen, wenn wir von den Behörden unterstützt werden. Ich appelliere deshalb erneut an die Einsicht der Behörden, um zu verhindern, dass wir eine nicht allzu ferne finstere Vergangenheit, eine Vergangenheit, in der Hooligans und Fanatiker jeglicher Art in bestimmten europäischen Stadien das Sagen hatten."

"Dieses Ziel muss durch eine Verschärfung der Stadionverbote auf europäischer Ebene erreicht werden und, ich wiederhole es, durch die Schaffung einer europäischen Sportpolizei."

"Zum Glück ist der Fußball des Alltags, der Fußball auf dem Land, in den Quartieren und Vorstädten und in 99 % der Fälle auch der Profifußball ein Sport, der offen ist, integrierend wirkt und Vielfalt begrüßt. Ein Sport, der eine Lebensschule darstellt, der Werte wie Teilen, Toleranz und Chancengleichheit hochhält."

"Eine unserer Herausforderungen wird also darin bestehen sicherzustellen, dass der Fußball diese zentrale Rolle als soziales Bindeglied auch weiterhin spielt. In jedem Dorf auf unserem Kontinent muss es möglich sein, dass Kinder, die einfach nur kicken wollen, optimale Bedingungen dafür vorfinden."

Darüber hinaus hob der UEFA-Präsident weitere zukünftige Herausforderungen hervor, darunter sozialen Dialog. "Die Einhaltung der Verträge aller Profispieler in Europa und die damit verbundenen Verpflichtungen sind von ganz zentraler Bedeutung. Die Einführung von Mindestanforderungen zum Schutz von Spielern ist eine Frage des Prinzips."

"Die Interessenvertreter dürfen in keinem Fall als Gegner angesehen werden. Sie sind Partner. Und ich denke auch, dass die Zeit gekommen ist, ihnen, oder zumindest einigen von ihnen, den Platz zuzugestehen, den sie verdienen. Ich bin überzeugt, dass nun die Zeit der Reife, der Weisheit, des gegenseitigen Vertrauens und der Vernunft gekommen ist. Mit anderen Worten also die Zeit für uns, diese Familien – alle oder einen Teil davon – gemäß einem noch festzulegenden Vertretungsschlüssel an den Tisch zu holen."

Zudem erklärte Michel Platini, dass "eine Institution wie die UEFA mit Überzeugung soziale Verantwortung übernehmen und sich für eine solidarische Gesellschaft einsetzen muss. Aus diesem Grund wurde die UEFA-Stiftung für Kinder ins Leben gerufen."

"Die ersten Aktivitäten dieser Stiftung für Kinder können nun sehr rasch eingeleitet werden. Diese Stiftung ist auch die Ihrige und jene von Kindern in Ihren Ländern. Sie sind die Zukunft des europäischen Fußballs und unseres Kontinents."

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