Bis auf die Knochen blamiert
Montag, 26. Januar 2015
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"Eine Schande", wetterte Chelsea-Coach José Mourinho nach dem Aus im FA Cup gegen Drittligist Bradford am letzten Wochenende, dabei sind die Blues in guter Gesellschaft, wenn es um peinliche Pokal-Pleiten in Europa geht.
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Am letzten Wochenende sorgte Chelsea FC mit einer 2:4-Heimniederlage - nach 2:0-Führung - gegen den Drittligisten Bradford City AFC für die wohl größte Überraschung in der Geschichte des traditionsreichen FA Cups. Aus diesem Anlass hat UEFA.com ein bisschen im Archiv gekramt und weitere denkwürdige Pokalpleiten aus Europas Topligen gefunden.
England
"Es ist eine Schande für eine große Mannschaft, so gegen ein unterklassiges Team zu verlieren", erklärte Trainer José Mourinho nach der Pokal-Blamage seiner Blues an der Stamford Bridge. Bradfords Trainer Phil Parkinson konnte es kaum fassen: "Was wir heute erreicht haben, wird uns lange im Gedächtnis bleiben, nicht nur in Bradford, sondern im ganzen Land. Vier Tore gegen den Ligaspitzenreiter und eine der besten Mannschaften in Europa zu schießen, ist schon ziemlich einmalig."
Spanien
"Es ist eine Schande", bekannte ein sichtlich geschockter Trainer Manuel Pellegrini nach dem 0:4 von Real Madrid CF beim Drittligisten AD Alcorcón in der Copa del Rey. "Wir hätten nicht schlechter spielen können", erklärte an diesem 27. Oktober 2009 Reals Stürmerstar Raúl González, dessen Team trotz eines 1:0-Heimsieges im Rückspiel vorzeitig die Segel streichen musste. "Dabei hatten wir so viel Respekt vor Madrid", erinnert sich Alcorcóns Kapitän Rubén Sanz, der noch heute für den Klub spielt.
Deutschland
Unter vielen Pokal-Sensationen ragt noch heute das 0:1 des FC Bayern München beim damaligen Drittligisten FV 09 Weinheim heraus. In der Saison 1990/91 fuhr die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes mit zahlreichen frischgebackenen Weltmeistern zum Erstrundenduell nach Weinheim und reiste mit einer 0:1-Pleite im Gepäck bald darauf bis auf die Knochen blamiert wieder nach Hause. Ein Elfmetertor in der 28. Minute von Thomas Schwechheimer reichte den Amateuren zum Triumph. Schwechheimer erhielt daraufhin eine Einladung ins Aktuelle Sportstudio, antwortete aber trocken: "Die können mich mal. Ich geh heute mit meinen Kumpels einen trinken."
Italien
Der AS Bari aus der drittklassigen Serie C warf 1983/84 den amtierenden Meister und Pokalsieger Juventus im Achtelfinale nach zwei Spielen mit insgesamt 4:3 aus dem Wettbewerb. Im Juve-Team von Trainer Giovanni Trapattoni standen damals fünf WM-Stars, die 1982 mit Italien den Titel geholt hatten, doch zu mehr als einem 2:2 reichte es vor eigenen Fans nicht, nachdem man das Hinspiel in Bari mit 1:2 verloren hatte. "Ich denke, dass Zoff & Co. uns unterschätzt hatten", analysierte Baris Coach Bruno Bolchi messerscharf. "Wir wussten, dass das der Grund für unseren Sieg war, deshalb rechneten wir in Turin mit einer 'mission impossible', aber wir haben es am Ende doch mit einem Unentschieden geschafft. Das war fast noch wertvoller als unser Aufstieg in die Serie B in derselben Saison."
Frankreich
In dieser Saison schaltete der Viertligist Grenoble Foot 38 nach zweimaligem Rückstand Ligue 1-Spitzenreiter Olympique de Marseille im Coupe de France aus; normalerweise eine echte Sensation, doch in Frankreich sind solche Ergebnisse im Pokal fast schon an der Tagesordnung. Den Regeln entsprechend müssen Teams aus der Ligue 1 gegen Amateurmannschaften auswärts antreten, wenn sie im Januar in den Wettbewerb einsteigen. Dies nützten Teams wie Calais RUFC (2000) und US Quevilly (2012) sogar bis zum Endspieleinzug aus.