Zum Abschluss USA: Gerrard folgt großen Namen
Donnerstag, 8. Januar 2015
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Steven Gerrard wechselt im Juli zu LA Galaxy und reiht sich in den Kreis großer europäischer Namen ein, die im Land der unbegrenzten Möglichkeiten eine neue Herausforderung gesucht haben.
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Vor wenigen Tagen hat Steven Gerrard seinen Abschied von Liverpool FC bekannt gegeben. Jetzt steht auch fest, wohin ihn sein Weg im Sommer führt: "Ich freue mich riesig darauf, das nächste Kapitel meiner Karriere in den USA mit LA Galaxy aufzuschlagen", so der langjährige Kapitän der Reds.
Gerrard ist bei weitem nicht der erste europäische Superstar, der auf der anderen Seite des Atlantiks sein Glück versucht. Viele ganz große Namen haben in der MLS, bzw. deren Vorgänger North American Soccer League (NASL) für Furore sorgen können. Eine All-Star-Elf könnte so aussehen:
Gordon Banks – Cleveland Stokers (1967), Fort Lauderdale Strikers (1977–78)
Ein Jahr nach dem Gewinn der FIFA-WM 1966 wechselte Englands Nationalkeeper nach Cleveland, blieb aber nur ein Jahr. Zum Ende seiner Karriere startete Banks, der bei einem Autounfall 1972 ein Auge verloren hatte, ein weiteren Versuch in den USA. Mit Fort Lauderdale gewann er 1977 die Eastern Division, scheiterte jedoch in den Play-offs an New York Cosmos.
Franz Beckenbauer – (New York Cosmos 1977–80, 1983)
Das offizielle NASL-Magazin KICK schrieb damals über Beckenbauers Transfer, die US-Fans würden "einen Diamanten aus den Kronjuwelen des Fußballs" erhalten. Der Kaiser gewann drei NASL-Meisterschaften mit New York Cosmos und beendete dort 1983 seine Karriere, nachdem er zwischendurch noch ein paar Jahre in der Bundesliga beim Hamburger SV verbracht hatte.
Bobby Moore – San Antonio Thunder (1976), Seattle Sounders (1978)
Neben Pelé gehörte Moore zu den allerersten "Fußball-Pionieren" in den USA. "Auch wenn seine Karriere in der NASL nur von kurzer Dauer war, er gehört zu den legendären Spielern, die den professionellen Fußball in Nordamerika bekannt gemacht haben", liest man auf Liga-Homepage heute. Moore, der England als Kapitän zum WM-Gewinn 1966 geführt hatte und seinerzeit auch großer Publikumsliebling bei West Ham United FC gewesen war, starb im Alter von 51 Jahren an Krebs.
Alessandro Nesta – Montreal Impact (2012–13)
Zusammen mit Matteo Ferrari und Marco Di Vaio gehörte der ehemalige Weltklasse-Innenverteidiger zu einer kleinen italienischen Elite in der MLS. Und er war durchaus erfolgreich: So führte er Montreal erstmals in der Vereinsgeschichte zur kanadischen Meisterschaft und in die Play-offs der MLS.
David Beckham – LA Galaxy (2007–12)
Wahrscheinlich der größte MLS-Coup der letzten 15 Jahre: Mit Pauken und Trompeten wurde Beckham 2007 in Kalifornien begrüßt und prägte die Liga fünf Jahre lang. Sogar bis in die Statuten der Liga hat es der Engländer gebracht. Die sogenannte Beckham-Regel (offiziell "Designated Player Rule") erlaubt es Mannschaften, Spieler außerhalb der eigenen Gehaltsobergrenze unter Vertrag zu nehmen. Sportlich stehen für Beckham mit Galaxy zwei Triumphe im MLS Cup (2011 und 2012) zu Buche.
Johan Neeskens – New York Cosmos (1979–84), Fort Lauderdale Sun (1985)
Neeskens war lange Jahre Leistungsträger in der niederländischen Nationalmannschaft und stand mit der Oranje in zwei Endspielen um die FIFA-WM (1974 und 1978). Dann zog es ihn über den großen Teich und mit der Startruppe von New York gewann er zwei NASL-Meisterschaften.
George Best – LA Aztecs (1976, 1977–78), Fort Lauderdale Strikers (1978–79), San Jose Earthquakes (1980–82)
Zwei Jahre nach seinem unerwarteten Abgang von Manchester United FC unterschrieb Best einen Vertrag bei den Aztecs. Der Nordire wurde in seiner zweiten Saison zum besten Spieler der Liga ausgezeichnet.
Johan Cruyff – LA Aztecs (1979–80), Washington Diplomats (1980–81)
In seinem Buch "Rock and Roll Soccer: The Short Life and Fast Times of the North American Soccer League" schreibt Ian Plenderleith: "Große Namen wie Johan Cruyff und Franz Beckenbauer haben perfekt in die USA gepasst, weil die Menschen einen Superstar und ein Großevent gleichermaßen lieben." Der dreimalige Weltfußballer Cruyff, der auf Vereinsebene in Europa zahlreiche Titel feierte, schloss sich Ende der Siebziger den vielen Superstars an, die in den USA gutes Geld verdienten.
Robbie Keane – LA Galaxy (2011–)
Im abgelaufenen Jahr wurde Keane zum wertvollsten Spieler der MLS gewählt und vier Tage nach der Auszeichnung schoss er Galaxy in der Verlängerung des Endspiels gegen New England Revolution zum Titelgewinn (siehe Tweet unten). Es war seine dritte Meisterschaft (2011 und 2012 hatte er zusammen mit Beckham die Liga gewonnen) und auch seine Trefferquote von 53 Toren in 84 regulären Saisonspielen sowie acht Toren in 16 Play-off-Partien spricht für sich.
Giorgio Chinaglia – New York Cosmos (1976–83)
Auf dem Papier hat Chinaglia, dessen Eltern 1955 von Italien nach Wales auswanderten, eine phänomenale USA-Karriere hingelegt. In 413 Spielen erzielte er satte 436 Treffer und verhalf der legendären Cosmos-Mannschaft zu insgesamt vier Meisterschaften. Zwischen 1969 und 1976 hatte Chinaglia 98 Tore in 209 Spielen für Lazio markiert und mit den Biancocelesti den ersten Scudetto der Vereinsgeschichte gewonnen. Er verstarb im April 2012 im Alter von 65 Jahren.
Thierry Henry – New York Red Bulls (2010–14)
Erst letzten Monat beendete Henry seine Karriere und damit auch seine durchaus erfolgreiche Zeit für New York. Hinter Juan Pablo Ángel wird er dort jetzt als zweitbester Torschütze der Vereinsgeschichte geführt (51). Der ehemalige französische Nationalstürmer trug seinen Teil dazu bei, dass der Verein erstmals einen Titel feiern konnte: 2013 gewann der Klub den Supporters' Shield, die Trophäe für die Mannschaft mit der besten Bilanz in der regulären Saison.
Unsere "Auswechselspieler"
Thomas Ravelli – Tampa Bay Mutiny (1998)
Roberto Donadoni – MetroStars (1996–97)
Kazimierz Deyna – San Diego Sockers (1981–84)
Hristo Stoichkov – Chicago Fire (2000–02), DC United (2002–03)
Gerd Müller – Fort Lauderdale Strikers (1979–81)
Eusébio – Boston Minutemen (1975), Toronto Metros-Croatia (1975–76) Las Vegas Quicksilvers (1976–77), New Jersey Americans (1978–79)
Demnächst ebenfalls in den USA aktiv
David Villa (New York City FC)
Frank Lampard (New York City FC)
Raúl González (New York Cosmos)