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Fußball für Gehörlose

Soziales

Im Rahmen ihrer Kampagne Football for All Abilities ist die UEFA eine Partnerschaft mit der European Deaf Sports Organisation eingegangen.

2014 gewann POK Athen die Deaf Champions League
2014 gewann POK Athen die Deaf Champions League ©Stojan Simic

Als Teil ihres Portfolios Football for All Abilities ist die UEFA Partnerschaften mit einigen Organisationen eingegangen, die sich die Inklusion von behinderten Fußballern oder Kickern von Randgruppen der Gesellschaft auf die Fahne geschrieben haben.

Das Programm ermöglicht es den teilnehmenden Organisationen, ihre Arbeit und Aktivitäten weiter zu entwickeln, um es so Sportlern und Sportlerinnen zu ermöglichen, ihre sportlichen Ambitionen zu verwirklichen. Die European Deaf Sports Organisation (EDSO) ist eine von sechs Organisationen innerhalb des UEFA-Portfolios und arbeitet unermüdlich daran, gehörlosen Menschen das Fußball- und Futsalspielen zu ermöglichen.

Die EDSO gibt es bereits seit 1983 und kümmert sich seit dieser Zeit um die Belange tauber Sportler in ganz Europa. Die Organisation vereinigt 27 Sportarten unter ihrem Dach, dabei sind Fußball und Futsal die beliebtesten Mannschaftssportarten. "Die Endrunde unserer Fußball-Europameisterschaft für Männer- und Frauenteams findet im Juni 2015 in Hannover, Deutschland statt. Acht Männerteams und vier Frauenmannschaften können sich bei dieser Europameisterschaft für die Weltmeisterschaft 2016 qualifizieren. Auch die vierte Futsal-Europameisterschaft, die im November in Bulgarien ausgetragen wurde, diente als Qualifikation für die WM in Thailand im November 2015", erklärte der Technische Fußball-Direktor des EDSO, Andrew Scolding, der nicht nur diese Fußball- und Futsal-Europameisterschaften beaufsichtigt, sondern auch versucht, diese beiden Sportarten in den 42 EDSO-Mitgliedsstaaten besonders zu fördern.

Gehörlosen-Fußball boomt derzeit auf dem gesamten Globus. Zusätzlich zu den Fußball- und Futsal-Weltmeisterschaften gibt es auch bei den Olympischen Spielen einen Wettbewerb für Gehörlose, die Deaflympics. In Europa gibt es in manchen Ländern schon nationale Wettbewerbe und der EDSO unterstützt die Deaf Champions League - einen Elite-Klubwettbewerb der besten Teams Europas. Vor allem Futsal findet immer mehr Anhänger. "Der Grund dafür ist ganz einfach", erklärt Scolding. "Über den Daumen gepeilt ist in Europa einer von sechs Menschen hörbehindert. Deshalb ist es für kleinere Länder mit einer geringeren Einwohnerzahl leichter, eine Mannschaft auf die Beine zu stellen."

Die Einteilung in bestimmte Gehörlosen-Kategorien ist in den technischen Fußball- und Futsal-Regularien des EDSO festgelegt. Die Spieler können nominiert werden, wenn sie im besseren Ohr einen Hörverlust von mindestens 55 Dezibel haben. Eine internationale Zeichensprache dient als wichtigste Kommunikationsmethode, das Coaching wird durch Zeichensprache und Ratschläge eines Gebärdendolmetschers durchgeführt. Die Schiedsrichter und Assistenzschiedsrichter verfügen über ein zusätzliches Signal - eine kleine Flagge, mit der sie eine Spielunterbrechung und andere Entscheidungen anzeigen.

Geleitet wird die Fußball-Abteilung des EDSO von einer Kommission engagierter Mitglieder. "Mit Hilfe neuester Software haben wir Videokonferenzen in der internationalen Zeichensprache", erläutert Andrew Scolding. "Die Technologie wird immer besser und hilft Gehörlosen enorm. E-Mails sind eine weitere Möglichkeit der Kommunikation, die Übersetzungen in die jeweilige Muttersprache übernehmen Online-Übersetzungs-Tools."

Wichtige Ziele des Verbands sind die Förderung von Freundschaften und die Inklusion – zwei Schlüsselanforderungen, um in das UEFA-Portfolio Football for All Abilities aufgenommen zu werden. "Der Fußball spricht eine Sprache, die alle verstehen", sagt Scolding, "unabhängig vom Grad der Behinderung, ethnischen, religiösen oder geschlechtsspezifischen Unterschieden. Die Freundschaft zwischen den Gehörlosen lässt sich nicht durch Grenzen oder Politik beeinträchtigen."

Der EDSO ist für die Unterstützung der UEFA dankbar. "Wir nutzen diese Unterstützung vor allem dafür, die Standards der Wettbewerbe zu verbessern und für die Rekrutierung und Ausbildung von Schiedsrichtern und Trainern", fährt Andrew fort und vergisst nicht zu erwähnen, dass die Unterstützung der UEFA dem EDSO große Glaubwürdigkeit verschafft. "Der EDSO arbeitet auch mit nationalen Verbänden zusammen, um gehörlose Fußballer in ihren eigenen Ländern zu unterstützen. Die Hilfe der UEFA ist dabei sehr wichtig, vor allem hinsichtlich technischer Ratschläge und der Verbreitung von Informationen."

Es gibt auch enge Verbindungen zwischen dem Gehörlosen- und dem Profifußball – so hat zum Beispiel Englands Futsal-Nationaltrainer Peter Sturgess auch schon die englische Futsal-Nationalmannschaft der Gehörlosen bei Welt- und Europameisterschaften trainiert. Außerdem hat es sich der EDSO zum Ziel gesetzt, durch sein Engagement im Breitenfußball noch mehr Nachwuchs für diesen Sport zu begeistern.

Der EDSO scheint also vor einer guten Zukunft zu stehen. "Unser Ziel ist es, durch die Förderung des Fußballs die Gesundheit der Spieler zu verbessern und ihnen gleichzeitig Spaß zu bereiten."

Was würde Andrew Scolding Gehörlosen raten, die gerne mit dem Fußball spielen beginnen würden? "Einfach Fußball spielen, egal, wie schwer Sie hören können - und genießen Sie es", lautet sein Rat. "Sie haben dieselben körperlichen Voraussetzungen, Fußball zu spielen wie jeder andere auch, denn Gehörlosigkeit ist sicher eher eine 'unsichtbare Behinderung'. Wenn Sie also Fußball oder Futsal spielen, können Sie Ihr ganzes Talent in die Waagschale werfen."

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