Éric Abidal beendet seine denkwürdige Karriere

Éric Abidal hat den Schlussstrich unter eine bemerkenswerte Karriere gezogen. 15 Jahre lang brillierte der heute 35-jährige Abwehrspieler in den Trikots von AS Monaco FC, LOSC Lille, Olympique Lyonnais, FC Barcelona und, zuletzt, Olympiacos FC.

"Ich möchte hiermit offiziell bekanntgeben, dass ich mich dazu entschlossen habe, aus persönlichen Gründen meine Karriere zu beenden", sagte der Franzose auf einer Pressekonferenz in Piräus. "Während meiner gesamten Laufbahn habe ich bewiesen, dass ich immer genau wusste, wann es an der Zeit war, ein neues Kapitel in meinem Leben aufzuschlagen. Ich möchte mich bei Olympiacos für ihre Unterstützung in den letzten Monaten bedanken. Ich danke auch allen Trainern, die ich in meiner Karriere hatte und natürlich den Ärzten, die mich seit meiner Kindheit behandelt haben. Ich hatte in meiner Laufbahn unvergessliche Momente, die ich immer in meinem Herzen tragen werde."

Der 67-fache französische Nationalspieler, der 2006 mit den Les Bleus ins FIFA WM-Finale einzog, gewann seine ersten großen Titel bei Lyon, als er zwischen 2005 und 2007 drei Mal Meister in der Ligue 1 wurde. Ähnlich erfolgreich ging es in Barcelona weiter, wo Abidal vier Mal in der Meisterschaft und zwei Mal in der Copa del Rey triumphierte, nicht zu vergessen die Siege in der UEFA Champions League 2009 – auch wenn er im Endspiel gesperrt fehlte - und 2011. Hinzu kamen der UEFA-Superpokal und die FIFA-Klubweltmeisterschaft.

Ein denkwürdiger Tag war vor allem der 3:1-Sieg im Finale der UEFA Champions League gegen Manchester United FC im Mai 2011. Nur zwei Monate zuvor war beim Linksverteidiger ein Tumor aus der Leber entfernt worden. 2012 wurde Abidal eine neue Leber transplantiert, im folgenden Jahr feierte er sein Comeback auf dem Rasen; nachdem er Barcelona nach sechs Jahren verlassen hatte, kehrte er für eine Saison zu seinem alten Klub nach Monaco zurück, ehe er seine Laufbahn bei Olympiacos ausklingen ließ.

"Im Fußball gibt es immer Höhen und Tiefen", erläuterte er auf der Pressekonferenz. "Wenn es uns schlecht geht, müssen wir Entschlossenheit zeigen und an uns glauben. Der Fußball hat mir geholfen, meine Krankheit zu vergessen. Mein Ziel war immer, noch einmal auf den Rasen zurückzukehren, das war mir wichtiger als alle Trophäen."

UEFA.com hat sich bei einigen Weggefährten von Abidal umgehört.

Daniel Alves, Barcelona
Er hat ein größeres Herz als alle, die ich kenne. Er denkt nie an sich, immer nur an die anderen.

Josep Guardiola, ehemaliger Barcelona-Trainer
Die Menschen lieben Abidal, weil sie spüren, dass eine große Wahrhaftigkeit in dem liegt, was er sagt, was er vorlebt und wie er arbeitet. Die Leute schätzen das, deshalb ist er so beliebt. Er hat unglaublich schwere Zeiten durchmachen müssen und ist ein leuchtendes Vorbild für uns alle. Das Wort 'Aufgeben' existiert für ihn nicht. Er ist ein toller Typ, die Spieler lieben ihn wirklich.

Dr. Juan Carlos García-Valdecasas, der Mann, der seine Lebertransplantation durchgeführt hat
Dass Abidal wieder Fußballspielen kann, ist ein Wunder. Wir versuchten bei der Operation nur, sein Leben zu retten, wir hätten nie gedacht, dass er noch einmal auf den Rasen zurückkehren würde. Er hat eine unglaublich positive Mentalität. Er ist unglaublich, er hat nie geklagt oder sich beschwert.

Javier Mascherano, einstiger Teamkollege in Barcelona
Ich bin sehr dankbar, dass ich dein Freund sein darf. Du bist ein Vorbild für uns alle.

Jean-Paul Lautsch, Abidals erster Trainer, als er sieben Jahre alt war
Durch sein Talentund seine Schnelligkeit machte er 50 Prozent des Teams aus. Seine Beine waren so dünn, dass ich manchmal Angst hatte, sie würden einfach abbrechen. Egal, wie das Wetter war, er war immer als Erster auf dem Trainingsplatz und ich musste ihn geradezu bedrängen, den Platz nach dem Training wieder zu verlassen.

Éric Abidal
Ich kann jetzt im Leben zwischen wichtigen und unwichtigen Dingen unterscheiden. Ich habe meine Autos verkauft, weil sie sinnlos sind. Wenn du Fußball spielst, kannst du dir alles kaufen, aber wenn dir etwas Schlimmes passiert, merkst du, dass das alles wertlos ist. Ich werde mein Geld künftig dafür ausgeben, Krankenhäuser zu finanzieren und Kindern zu helfen.