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Finanz-Fairplay in Dublin im Fokus

FFP

Bei einem Workshop zur UEFA-Klublizenzierung und finanziellem Fairplay in Dublin wurden die positiven Auswirkungen der UEFA-Initiativen zur finanziellen Stabilität im Klubfußball unterstrichen.

Brian Quinn bei seiner Rede beim Workshop in Dublin
Brian Quinn bei seiner Rede beim Workshop in Dublin ©Sportsfile

Beim 12. jährlichen UEFA-Workshop für Klublizenzierung und finanzielles Fairplay in Dublin drehte sich alles um ein bedeutendes Jahr für die Klubfinanzen.

Neben dem Rückblick auf die großen Veranstaltungen der Saison 2013/14 bot der Workshop die perfekte Plattform, um darüber zu diskutieren, wie sich Klublizenzierung und finanzielles Fairplay weiter entwickeln können und wie der Erfolg des europäischen Klubfußballs weiter ausgebaut werden kann im Hinblick auf die erfolgreichen Ergebnisse seit der Einführung des Klublizenzierungssystems im Jahr 2003.

Bei dieser jährlichen Veranstaltung kommen alle 54 Mitgliedsverbände der UEFA zusammen. In diesem Jahr erreichten die Diskussionen rund um Klublizenzierung und finanzielles Fairplay eine neue Dimension, da auch Delegierte aus dem Weltverband FIFA sowie von drei Schwester-Konföderationen der UEFA anwesend waren - von AFC, CAF und CONCACAF.

Eröffnet wurde der zweieinhalbtägige Workshop mit rund 140 Teilnehmern von John Delaney, dem Geschäftsführer des Irischen Fußballverbands (FAI). Nach seiner Begrüßungsrede folgte eine kurze Ansprache von David Gill, dem Vorsitzenden der Klublizenzierungskommission der UEFA. Dieser betonte dabei die wichtige Rolle der Nationalverbände bei der Einführung der Klublizenzierung und des finanziellen Fairplays, außerdem führte er an, dass eine enge Zusammenarbeit mit den Klubs, eine verantwortungsvolle Führung und rigorose finanzielle Regelungen allen Interessengruppen zugute kommen werden.

"Die Ergebnisse, die im ersten Jahr nach dem vollständigen Inkrafttreten des finanziellen Fairplays erzielt wurden, waren sehr ermutigend. Die UEFA hat die richtigen Maßnahmen im Kampf gegen systematische Budgetüberschreitungen von bestimmten Vereinen unternommen", so David Gill zu den Teilnehmern des Workshops. "Darüber hinaus haben die letzten Zahlen eine Abnahme des gesamten Nettoverlusts der europäischen Spitzenklubs von 1,7 Milliarden Euro auf 0,8 Milliarden Euro innerhalb von zwei Jahren gezeigt. Das ist ein konkretes Zeichen, dass die Vereine reagieren und ihre Strategien an die neuen Umstände anpassen. Finanzielles Fairplay ist nun ein fester Bestandteil der Fußballlandschaft und es ist sehr wichtig, dass es alle Vereine angenommen haben."

Andrea Traverso, der Leiter der UEFA-Abteilung für Klublizenzierung und finanzielles Fairplay, lieferte einen umfassenden Rückblick auf die Aktivitäten in der Saison 2013/14. Dies beinhaltete eine Zusammenfassung der Lizenzentscheidungen im Jahr 2014, als sich 562 Erstligavereine dem Lizenzierungsprozess unterzogen und 453 Klubs die UEFA-Lizenz erteilt wurde. Außerdem gab er einen Überblick über die ersten Prüfungen der Break-even-Voraussetzungen als Teil der vollständigen Umsetzung der Voraussetzungen für das finanzielle Fairplay. Sechs Vereine wurden 2014/15 wegen Verstößen gegen Klublizenzierung und finanzielles Fairplay nicht zu den UEFA-Klubwettbewerben zugelassen. Die positiven Auswirkungen des finanziellen Fairplays wurden deutlich gemacht mit der Reduzierung der fälligen Verbindlichkeiten auf 8 Millionen Euro, 2010/11 waren es noch 57 Millionen Euro.

Brian Quinn, Mitglied der Untersuchungskammer der UEFA-Finanzkontrollkammer für Klubs (FKKK), berichtete über ein ereignisreiches Jahr für das Gremium, das für die korrekte Umsetzung des UEFA-Reglements zur Klublizenzierung und zum finanziellen Fairplay verantwortlich ist. In der Saison 2013/14 beurteilte die FKKK 237 Klubs, die an UEFA-Vereinswettbewerben teilgenommen haben.

Aufgrund der wesentlichen Aufgabe, die Klubs zum ersten Mal nach den Break-even-Voraussetzungen zu bewerten, musste die FKKK-Untersuchungskammer von 76 Vereinen zusätzliche Informationen einholen. Nach unzähligen Prüfungen wurden neun Vereine unter Beobachtung gesetzt und Abfindungsvereinbarungen getroffen - mit dem Ziel, die Klubs auf eine Linie mit den Prinzipien des finanziellen Fairplays zu bringen.

Zu einer lebhaften Debatte kamen Javed Khan (Englische Premier League), Regina Coppinger (FAI), Jan Peter Dogge (Niederländischer Fußballverband, KNVB) und Werner Möglich (Deutscher Fußball-Bund, DFB) zusammen. Mit dabei war auch Jonathan Roche, der Vorsitzende des erfolgreichsten irischen Vereins Shamrock Rovers FC, zusammen diskutierten sie die Umsetzung des finanziellen Fairplays, die Möglichkeit von Break-even-Reglementierungen auf nationaler Ebene, potenzielle Änderungen des UEFA-Reglements in der Zukunft und die Auswirkungen einer Einführung solcher Kriterien für Klubs. Die Diskussionen und Kommentare dabei zeigten, dass zwar vielleicht noch bestimmte Anpassungen vorgenommen werden müssen, die grundsätzliche Unterstützung für das finanzielle Fairplay aber da ist. Der allgemeine Konsens war, dass diese Regelung einen deutlichen positiven Gesamteinfluss auf die Branche hat.

Bei einer weiteren angeregten Diskussion ging es um die Probleme, die auf die nationalen Verbände im Rahmen des Prozesses der Klublizenzierung zukommen. Cesare Bisoni, der Vorsitzende der ersten Instanz des Italienischen Fußballverbands (FIGC), Cristian Iliescu (Rumänischer Fußballverband, FRF), der Lizenzierungs-Manager des Serbischen Fußballverbands (FSS) Nenad Santrač und Ivančica Sudac, die zweite Vorsitzende der UEFA-Klublizenzierungskommission, nahmen zusammen mit Richard Fahey, dem Direktor für Klublizenzierung beim FAI, daran teil.

Sowohl die große Erfahrung als auch das Fachwissen der Diskussionsteilnehmer waren eine gute Grundlage für eine lebhafte Debatte darüber, wie die Kontrollen innerhalb der einzelnen Länder verbessert werden können, um das Problem von übermäßigen Ablösesummen bei internationalen Transfers zu lösen. Auch die jüngsten Beschlüsse des Internationalen Sportgerichtshofs bezüglich der Fälle von nationaler Klublizenzierung waren Teil der Diskussion. Alle Diskussionsteilnehmer stimmten zu, dass in diesen Fällen die nationalen Schiedsrichterinstanzen Entscheidungen revidieren können, sofern es sich hierbei um nationale Entscheidungsfragen handelt.

Ein Nachbericht zum UEFA-Reglement für Klublizenzierung und finanziellem Fairplay untersuchte im technischen Bereich unter anderem die Klubüberwachung. Dabei wurde die ständige Weiterentwicklung dieses Systems besonders hervorgehoben: Die Ergebnisse einer Umfrage von nationalen Fanbeauftragten zeigten die positiven Auswirkungen auf die Fanbeziehungen, seitdem die Installierung von Fanbeauftragten erstmals zu einem Kriterium im Klublizenzierungsverfahren wurde.

Das System der Klublizenzierung findet nun auch Einzug in der restlichen Fußballwelt: Afrika, Asien sowie Nord- und Mittelamerika haben die Klublizenzierung bereits eingeführt, was ihren großen Erfolg und die Vorteile verdeutlicht.

Durch die Zustimmung der UEFA und der anderen Konföderationen der FIFA zu diesem System teilt man seit der Einführung in Europa nun schon Erkenntnisse und Fachwissen aus mehr als zehn Jahren. Vertreter von FIFA, AFC, CAF und CONCACAF hatten die Möglichkeit, ihre Erfahrungen mit den Mitgliedsverbänden der UEFA zu teilen und mit ihnen zu interagieren. Dies zeigt, wie die gesamte europäische Fußballfamilie von der Einführung guter Führungs- und Entwicklungsinstrumente wie Klublizenzierung und Finanziellem Fairplay profitieren kann.

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