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Basel vor dem Umbruch

Sportlich war es trotz einiger Nackenschläge eine erfolgreiche Saison für den FC Basel, doch jetzt droht dem neuen und alten Schweizer Meister ein Aderlass, der nur schwer zu verkraften sein dürfte.

Drei wichtige Abgänge muss der FC Basel zur neuen Saison verkraften, Torhüter Yann Sommer ist einer davon
Drei wichtige Abgänge muss der FC Basel zur neuen Saison verkraften, Torhüter Yann Sommer ist einer davon ©Getty Images

In den letzten Jahren vertrat der FC Basel 1893 die Schweiz auf internationaler Ebene mit Bravour. 2011 erreichte der Serienmeister in der UEFA Champions League das Achtelfinale, 2013 in der UEFA Europa League das Halbfinale, diese Saison reichte es dort immerhin noch zum Viertelfinaleinzug. Doch zuletzt gab es immer wieder Nachrichten, die befürchten lassen, dass Basels kontinuierlicher Aufstieg in die internationale Elite ein jähes Ende nehmen könnte.

Zunächst lotste in der Winterpause Chelsea FC Flügelflitzer Mohamed Salah nach London, in der kommenden Saison werden mit Torhüter Yann Sommer (VfL Borussia Mönchengladbach) und Valentin Stocker (Hertha BSC) weitere Leistungsträger den alten und neuen Schweizer Meister verlassen, zudem gab der FCB am Wochenende überraschend die Trennung vom durchaus erfolgreichen Trainer Murat Yakin bekannt.

Noch ist unklar, wie die beiden Schlüsselspieler ersetzt werden sollen, wahr ist aber, dass Basel nicht zum ersten Mal in der Situation ist, gewichtige Abgänge zu verkraften: Die Verluste von Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka, die 2012/2013 ebenfalls in die Bundesliga gewechselt waren, hat der Schweizer Branchenprimus ohne eine nennenswerte sportliche Einbuße durchgestanden.

Doch Spieler wie Sommer und Stocker sind kaum zu ersetzen. Der charismatische Goalie machte nicht nur in den letzten Monaten mit bärenstarken Spielen auf sich aufmerksam, dürfte auch in der Bundesliga zu den besseren Torhütern gehören und nach der FIFA-WM wohl zur Nummer eins im Nationalteam aufsteigen. Neuer Mann zwischen den Basler Pfosten wird Tomáš Vaclík vom AC Sparta Praha, er tritt in jedem Fall ein schweres Erbe an.

Mit Stocker verlieren die Basler innert weniger Monate den zweiten starken Flügel nach Mohamed Salah. Im schweizerischen Binnenmarkt gibt es wohl keinen, der Stocker vergessen machen könnte. Trotzdem hat sich der FCB bereits im Mittelfeld des FC Thun bedient und Luca Zuffi verpflichtet. Auch auf den 20-jährigen Neuzugang aus Paraguay, Derlis Alberto González Galeano, setzt man in Basel große Hoffnungen.

Unklar ist zurzeit, wer die Mannschaft in der kommenden Saison aufstellen wird. Denn obschon die Resultate stimmten, trennt sich der Verein von Trainer Yakin. Während der Klub erklärte, "nach offenen und freundschaftlichen Gesprächen habe man gemeinsam entschieden, die erfolgreiche Zusammenarbeit in der kommenden Saison 2014/15 nicht fortzusetzen", wurde hinter vorgehaltener Hand von "atmosphärischen Störungen zwischen Trainer und Mannschaft" gesprochen. Oder wie es die Badische Zeitung formulierte: "Murat Yakin ist ein Synonym für Erfolg, aber das ist nicht mehr genug. Die Mannschaft fühlte sich vom Coach immer weniger mitgenommen und trug dies unters Volk. Das mehr und mehr verwöhnte Publikum verlangte nicht nur resultatorientierten, sondern bitte schön auch prickelnden Fußball."

Über den Nachfolger Yakins darf noch immer munter spekuliert werden. Michael Skibbe von den Grasshoppers galt bis anhin als Kandidat, erklärte aber inzwischen, es habe ihn niemand vom FCB kontaktiert.

Wie auch immer Basel seine prominenten Abgänge verkraften wird, die neue Saison wird unweigerlich einen Umbruch mit sich bringen. Ob man auch weiterhin sportliche so dicke Brötchen wie in den letzten Jahren backen kann, ist unter dieser Prämisse ziemlich fraglich.

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