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Sechster Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung

Klublizenzierung

Im sechsten UEFA-Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung werden die Finanzleistungen von 700 Klubs aufgezeigt, was den positiven Effekt des finanziellen Fairplays verdeutlicht.

Die UEFA hat den sechsten Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung veröffentlicht
Die UEFA hat den sechsten Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung veröffentlicht ©UEFA

Die UEFA hat ihren sechsten Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung im europäischen Fußball veröffentlicht. Der Bericht stellt eine autorisierte Analyse von 700 Vereinen hinsichtlich ihrer Finanzen dar, und unterstützt die von der UEFA eingeleiteten Fairplay-Maßnahmen, um das Finanzmanagement der Klubs zu stabilisieren.

Der Bericht ergänzt den Bericht ‘Licensed to Thrill’ aus dem letzten Herbst und bietet 100 Seiten einzigartiger Analysen des europäischen Klubfußballs. Der Bericht ist nun in Englisch verfügbar und wird demnächst auch in Französisch, Deutsch und Russisch erscheinen.

Zum ersten Mal enthält dieser Bericht auch Analysen zum Kapitalfluss. Außerdem zeigt der Bericht neben zahlreichen anderen Punkten: einen Dreijahresüberblick hinsichtlich 1 700 Trainerwechsel, Analysen von nationalen Wettbewerbsstrukturen, eine Fünfjahresüberprüfung von Transferaktivitäten, Analysen hinsichtlich Beraterprovisionen und Spielerverträgen, die Fünfjahresentwicklung von Gehältern und Klubeinnahmen in über 50 Ländern sowie die Entwicklung der Zuschauerzahlen und die Markforschung auf Fanebene in ganz Europa.

"Dieser Bericht ist einzigartig", so UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino in seinem Vorwort, "da er zugleich die ungeheure Popularität des europäischen Klubfußballs und die damit verbundenen Herausforderungen und Belastungen aufzeigt."

"Mit mehr als drei Viertel der europäischen Erwachsenen, die sich für Fußball interessieren, und über 163 Millionen Besuchern bei Meisterschaftsspielen in den verschiedenen europäischen Ländern während der letzten Spielzeit macht der Bericht deutlich, wie viel Fußball zahlreichen Menschen bedeutet. Entsprechend groß ist die Verantwortung der Fußballverbände und der Interessensträger, dafür zu sorgen, dass der Fußball langfristig gesund bleibt."

Der Bericht liefert außerdem positive Signale, dass das finanzielle Fairplay einen positiven Einfluss auf den europäischen Klubfußball hat. Die aus den 700 Vereinen analysierten Zahlen zeigen, dass die Besitzer ihr Geld den Klubs mehr und mehr komplett zur Verfügung stellen, als es ihnen nur als Kredit zu überlassen. Außerdem sind die Verluste im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Jahren um 600 Millionen Euro zurückgegangen. "Diese Zahlen sind zwar ermutigend", erklärt Gianni Infantino, "jedoch bleibt noch viel zu tun, um die Verluste weiter zu reduzieren."

Einige Schlüsselzahlen im Bericht zeigen, dass sich der Umsatz der europäischen Klubs zwischen 2007 und 2012 um 42 Prozent gesteigert hat, was aber immer noch weniger als der Anstieg der Gehaltsausgaben der Vereine ist, welche in den gleichen fünf Jahren um 59 Prozent zunahmen. Im letzten Jahr waren das Gehaltswachstum und das Umsatzwachstum aber immerhin zum ersten Mal in den letzten Jahren mit sieben Prozent auf einer gleichen Ebene. Außerdem zeigt der Bericht den Unterschied in der Kaufkraft zwischen Vereinen an der Spitze des Spiels auf, wobei die höchste Gehaltszahlungssumme eines Klubs um mehr als dreimal so hoch ist, wie die 25. höchste Gehaltszahlungssumme eines Vereins.

Was die Transfersummen anbelangt, so betrugen die gesamten Transferkosten der europäischen Erstligisten in den letzten Jahren über 10,9 Milliarden Euro, während die durchschnittliche Beraterprovision im Bezug auf die von den in den UEFA-Wettbewerben spielenden Klubs gezahlten Transfersummen bei 12,6 Prozent liegt. Der Bericht unterstreicht darüber hinaus den prekären Posten von Trainern in den europäischen Klubs, welche ihren Cheftrainer zwischen der dreijährigen Periode von 2011 bis 2013 im Schnitt 2,7 Mal gewechselt haben. Während einige Klubs aus Nordeuropa ihren Trainer in diesem Zeitraum im Schnitt weniger als einmal gewechselt haben, wechselten Vereine in einigen Teilen des Balkans und Griechenlands den Trainer mehr als fünfmal in drei Jahren.

Im Rahmen des letzten Lizenzierungszykluses wurden sieben Klubs, die sich sportlich für die UEFA Champions League oder für die UEFA Europa League qualifiziert haben, aufgrund von Lizenzierungsverstößen oder Verletzung des Fairplays mit einer Wettbewerbssperre belegt. Insgesamt wurden in einem Zeitraum von zehn Jahren 44 Vereine mit solchen Sanktionen belegt.

Die kumulative Verbesserung von 600 Millionen Euro in den europäischen Klubbilanzen stimmt optimistisch für die Zukunft. Nichtsdestotrotz betont Gianni Infantino, dass die harte Arbeit, um die Zukunft des europäischen Vereinsfußballs zu schützen, nicht nachlassen darf. "Alle am Fußball Beteiligten wollen gewinnen", meint er, "betrachtet man jedoch die letzten drei Jahre des Klubfußballs und sieht die nahezu 2 000 Cheftrainer-Wechsel sowie die gesamten Verluste der Klubs von über vier Milliarden Euro, ist es offensichtlich, dass die Fußballfamilie mehr Stabilität, weniger kurzfristiges Denken und eine bessere finanzielle Nachhaltigkeit benötigt."

"In dieser Hinsicht übernimmt die UEFA eine Führungsrolle, um den europäischen Fußball vor Gier, übermäßigen Ausgaben und maßlosen finanziellen Übertreibungen zu schützen. Nur mittels Good Governance werden wir in der Lage sein, den europäischen Fußball langfristig gesund zu erhalten, indem gewährleistet wird, dass die Klubs auf nachhaltige Art und Weise im Rahmen ihrer eigenen Einnahmen wirtschaften."

"Somit ist dieses Jahr besonders wichtig für die langfristige Zukunft des Klubfußballs", so der UEFA-Generalsekretär zusammenfassend, "da die letzten Elemente der Initiative zum finanziellen Fairplay in Kraft treten. Dieses Projekt ist eine gewaltige Herausforderung für die Klubs wie auch für die UEFA, und es wird bestimmt nicht alle Probleme im nichtsportlichen Bereich des Fußballs lösen. Dennoch ist es ein notwendiger und großer Schritt in die richtige Richtung, um eine stabilere Basis zu erlangen, auf welcher der Fußball in den kommenden Jahren weiter an Stärke gewinnen kann."

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