Ein Sieg ist Pflicht im Wiener Derby
Donnerstag, 6. Februar 2014
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Das Duell Rapid Wien gegen Austria Wien – ein Spiel mit Geschichte und Emotion. Beide Teams wollen und müssen vor allem immer gewinnen. Denn die Fans fordern nicht weniger als einen Sieg gegen den Erzrivalen.
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Zum 308. Mal kommt es am Sonntag in Wien zum Derby zwischen dem SK Rapid Wien und dem FK Austria Wien. Beide Teams müssen das Duell, das nach dem schottischen "Old Firm"-Derby zwischen Celtic FC und Rangers FC das zweitmeist gespielte Fußballderby Europas ist, gewinnen, wollen sie den Anschluss an den Tabellenzweiten SV Grödig nicht verlieren.
Ein einziger Punkt trennt die beiden Wiener Teams momentan. Rapid liegt auf Platz drei, die Austria auf Platz vier. Sportlich lief es jedoch für beide Mannschaften im vergangenen Herbst nur durchwachsen. Die Grün-Weißen aus Wien-Hütteldorf spielten attraktiven Offensiv-Fußball. Vor allem dank der jungen Garde im Rapid-Dress rund um Louis Schaub steht man derzeit auf Platz drei und schied nur knapp aus der UEFA Europa League aus. Beim Meister Austria reichte es nach Anlaufschwierigkeiten in der Gruppenphase der UEFA Champions League nicht mehr für den Aufstieg und in der Liga haderten die Violetten mit der Konstanz. Rang vier und mittlerweile 19 Punkte Rückstand auf Tabellenführer FC Salzburg – das Unternehmen Titelverteidigung ist praktisch aussichtslos.
Aber auch losgelöst von Tabellensituation oder momentaner sportlicher Lage, das Wiener Derby ist für beide Teams immer eine besondere Herausforderung. Es ist nicht nur ein Kräftemessen zwischen Lokalrivalen und unter schärfster Beobachtung der österreichischen Fußballszene, sondern auch das Aufeinandertreffen zweier Teams mit leidenschaftlichem Anhang. Die Fans der beiden Wiener Klubs, die wahrscheinlich die stärkste Anhängerschaft Österreichs im Rücken haben, erwarten immer einen Sieg ihrer Mannschaft. Vor allem bei Rapid wird vom An- bis zum Abpfiff die Mannschaft immer bis zum Umfallen angefeuert. Im Gegenzug erwarten die Fans auch die typischen Rapid-Tugenden von ihren Spielern: Totalen Einsatz und Kampfgeist.
Auch bei der Austria wollen die Fans von ihren Spielern stets vollen Einsatz sehen. Das Spiel der Austria war nur seit jeher eher technisch-fein kampfbetont, anders als das Rapid seit Jahrzehnten praktiziert. In der Derby-Geschichte feierte jedoch Grün-Weiß die meisten Siege. Seit dem ersten Aufeinandertreffen in einem offiziellen Bewerb 1911 (Rapid gewann mit 4:1) konnte Rapid insgesamt 125 Siege feiern, die Veilchen 112. Insgesamt schossen beide Teams 1066 Tore – Rapid netzte 572 Treffer, die Austria erzielte 494 Tore. Ausgerechnet im letzten Jubiläumsspiel, dem 300. Wiener Derby am 18. Februar 2012, fielen keine Tore.
Das letzte Duell der beiden Mannschaften am 27. Oktober 2013 entschied Rapid mit 1:0 für sich. Zehn Derbys waren die Austrianer unbesiegt geblieben, ehe US-Stürmer Terrence Boyd (88. Minute) noch dazu in der Rapid-Viertelstunde - den letzten 15 Spielminuten, die von den Fans traditionell eingeklatscht werden – den Fluch beendete.
Ausgerechnet am Sonntag, beim Heimspiel im Gerhard-Hanappi-Stadion, ist Goldtorschütze Boyd aufgrund einer Roten Karte im letzten Spiel des Jahres 2013 nicht spielberechtigt. Für Mittelfeldspieler Dominik Wydra ist das kein Grund, nicht optimistisch in die Partie zu gehen: "Wir wollen von der ersten Sekunde an zeigen, wer der Herr im Haus ist. Wenn uns ein Erfolgserlebnis gelingt, würde uns das gleich viel Aufschwung geben für die nächsten Wochen."
Und Rapid-Trainer Zoran Barisic erklärte auf der Internetseite der Grün-Weißen: "Dass das Derby gleich jetzt kommt, passt so, das ist genau der richtige Zeitpunkt. Es ist ein wichtiges Spiel für uns und unsere Fans und wir freuen uns auf diese Aufgabe."