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Luis Aragonés: 1938-2014

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Luis Aragonés gilt als der Mann, der die Spielweise von Spanien umgestellt und das Land damit zum lange ersehnten internationalen Triumph geführt hat. Im Alter von 75 Jahren ist er am Samstag gestorben.

Luis Aragonés jubelt über den Triumph bei der UEFA EURO 2008
Luis Aragonés jubelt über den Triumph bei der UEFA EURO 2008 ©Getty Images

Luis Aragonés gilt als Vater der Generation, die Spanien bei der UEFA EURO 2008 in Österreich und der Schweiz zum Titel geführt hat. Im Alter von 75 Jahren ist er nun gestorben.

Aragonés wurde "El Sabio de Hortaleza" genannt, "Der Weise von Hortaleza", in Anlehnung an den Stadtteil von Madrid, in dem er am 28. Juli 1938 geboren wurde. Er wurde zu einer Legende des spanischen Fußballs, sowohl als Spieler als auch als Trainer.

Er wird vor allem in Erinnerung bleiben für Spaniens Triumph bei der UEFA EURO 2008. Seine aktive Laufbahn begann er 1957 als Stürmer bei Club Getafe Deportivo. Bis 1974 stand er auf dem Platz und trug dabei die Trikots von Real Oviedo, Real Betis Balompié und vor allem Club Atlético de Madrid.

Während seiner Zeit bei den Rojiblancos – wo Aragonés von 1964 bis 1974 spielte – feierte er seine größten Erfolge als Spieler, er wurde dreimal spanischer Meister und gewann zweimal die Copa del Rey. Beinahe hätte er auch den Pokal der europäischen Meistervereine gewonnen, doch sein Führungstor in der Verlängerung des Endspiels von 1974 gegen den FC Bayern München konnte Hans-Georg Schwarzenbeck in letzter Minute noch ausgleichen. Das Wiederholungsspiel gewann Bayern mit 4:0.

Aragonés begann seine Trainerkarriere dann ebenfalls bei Atlético, als ihm dieser Posten nach seinem Rücktritt vom aktiven Fußball angeboten wurde. Zunächst blieb er bis 1980 bei den Madrilenen und holte dort 1976/77 die spanische Meisterschaft, 1975/76 die Copa del Rey und 1974 den Intercontinental Cup. Insgesamt dreimal bekleidete er den Trainerposten bei Atlético. 1985 und 1992 folgten weitere Triumphe in der Copa del Rey, 1985 kam zudem der spanische Superpokal hinzu.

In der Saison 1981/82 ging Aragonés zu Betis, auch für diesen Verein hatte er in seiner aktiven Zeit gespielt. 1987/88 gewann er mit dem FC Barcelona die Copa del Rey. In den 1990ern trainierte er RCD Espanyol (1990/91), Sevilla FC (1993-95), Valencia CF (1995-97), noch einmal Betis (1997/98) und Oviedo (1999/2000). Seine letzten Stationen im spanischen Vereinsfußball waren bei RCD Mallorca (2000/01 und 2003/04) und seinem geliebten Atlético, mit dem er 2001/02 den Aufstieg in die erste Liga schaffte.

2004 wurde er zum spanischen Nationaltrainer ernannt. Nachdem er das Team bei der FIFA-Weltmeisterschaft 2006 ins Achtelfinale geführt hatte, wo gegen Frankreich Endstation war, folgte bei der UEFA EURO 2008 sein größter Triumph. Aragonés impfte seiner Mannschaft Stärke und Selbstvertrauen ein, diese bedankte sich mit einer perfekten Gruppenphase in Österreich und der Schweiz. Im Viertelfinale wurde Italien im Elfmeterschießen ausgeschaltet, im Halbfinale folgte dann ein überzeugender 3:0-Sieg gegen Russland.

Im Finale von Wien wartete schließlich Deutschland auf Aragonés und seine Truppe. In der 33. Minute erzielte Fernando Torres das goldene Tor, als er nach einem Steilpass von Xavi Hernández schneller war als Philipp Lahm und den Ball an Jens Lehmann vorbei ins Netz schob. Damit hatte Luis Aragonés die Grundlage gelegt für eine Generation, die weiter Geschichte schreiben sollte - mit den Titeln bei FIFA-WM 2010 und UEFA EURO 2012 unter Vicente del Bosque.

Der glorreiche Abend im Ernst-Happel-Stadion war der Gipfel in Aragonés' Karriere, die mit einem kurzen Gastspiel bei Fenerbahçe SK endete. Heute finden an jedem Wochenende in der Umgebung seines Geburtsortes Hortaleza unzählige Fußballspiele in Stadien statt, die seinen Namen tragen. Der Initiator der erfolgreichen Generation in der spanischen Geschichte ist tot, doch der spanische Fußball profitiert noch heute von den Grundlagen, die Aragonés gelegt hat.

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