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Der Bart ist ab!

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17 Spiele lang lief der 1. FC Nürnberg dem ersten Saisonsieg hinterher, jetzt hat es gegen Hoffenheim endlich geklappt und Trainer Gertjan Verbeek dürfte darüber am glücklichsten sein.

Manche nannten es einen Bart: Gertjan Verbeek vor der Rasur
Manche nannten es einen Bart: Gertjan Verbeek vor der Rasur ©Getty Images

Die Erleichterung bei Gertjan Verbeek, dem Trainer des 1. FC Nürnberg, war deutlich spürbar. Nicht nur der 4:0-Sieg gegen die TSG 1899 Hoffenheim hatte den Niederländer am Samstag entzückt, sondern vor allem die daraus folgende Konsequenz. Durch den ersten Saisonsieg im 18. Versuch schaffte der Club nicht nur den Anschluss an die unteren Tabellenregionen, sondern erlöste seinen Coach auch von einem mehr oder weniger unansehnlichen Gestrüpp im Gesicht, das manche wohlwollend als Bart bezeichnet hatten.

Denn als die Franken mit elf Unentschieden in 17 Spielen einen historischen Negativrekord in der Liga aufstellten, griff der erst nach dem neunten Spieltag engagierte Trainer zum letzten Strohhalm und versprach, sich erst wieder zu rasieren, wenn seine Mannschaft den ersten Sieg einfahren würde.

Dabei mühte die sich nach Kräften, ihrem Trainer den Blick in den Spiegel zu erleichtern, doch irgendwie wollte es trotz eines herzerfrischenden Offensivfußballs einfach nicht klappen. 15 Mal trafen die Club-Spieler in dieser Saison Pfosten oder Latte, bei Hannover 96 gab das Team nach 60 Minuten sogar noch eine 3:0-Führung aus der Hand.

Selbst als die Presse beim immer haariger aussehenden Verbeek erste Vergleiche mit Gandalf (Herr der Ringe) oder Keith Richards von den Rolling Stones anstellte und nachhakte, ob der Bart in jedem Fall dranbleibe, zeigte sich der 51-Jährige eisern: "Ja, auch wenn ich weiß, dass das böse enden kann. Dann sehe ich nächstes Jahr aus wie Santa Claus", erklärte Verbeek Ende der Hinrunde.

Und die Fans zogen mit. Immer mehr schlossen sich dem Schwur ihres Trainers an, von Spiel zu Spiel wuchs die Zahl der unrasierten Nürnberg-Fans auf der Tribüne – alleine, es sollte nichts helfen, ein Remis jagte das nächste. Im Training schaffte Verbeek das Unentschieden ab, Trainingsspiele pfiff er erst ab, wenn ein Sieger feststand. "Wir wollen Systeme lernen, mit denen man auch ab der 75. Minute voll auf Sieg spielt. Wir haben jetzt 17 Finalspiele vor uns", kündigt der Trainer vor der Winterpause an und forderte auch nicht wie in so einer Situation sonst üblich, zahlreiche Neuzugänge. Sein Kader sei stark genug, die Klasse zu halten, so der Niederländer, der vor seinem Engagement in Nürnberg bei Feyenoord, Heracles Almelo und AZ Alkmaar auf der Bank gesessen hatte, in Alkmaar gewann er letzte Saison den Pokal, ehe er im September entlassen wurde.

Im 18. Saisonspiel hat es nun in Nürnberg endlich geklappt und das in beeindruckender Manier, wie Verbeek nach dem 4:0-Sieg gegen Hoffenheim anerkannte: "Ich glaube für einen neutralen Zuschauer war es ein sehr schönes Spiel. Es gab von Anfang an viele Chancen auf beiden Seiten. Ich bin froh, dass wir nun den ersten Sieg eingefahren haben - und auch, dass der Bart jetzt ab ist."

Denn den verblüfften Journalisten präsentierte sich 15 Minuten nach dem Abpfiff ein glattrasierter Trainer, schon in der Kabine hatten seine Spieler nach dem ersten Sieg seit Mai 2013 Hand angelegt. Wer ihn rasieren durfte, wollte er jedoch nicht verraten - nur soviel: "Es ging alles ganz schnell."

Dabei hatte es zuletzt durchaus Komplimente für den neuen Look gegeben, verriet Verbeek schmunzelnd, auch aus der Damenwelt. Vielleicht ein kleiner Trost für den Nürnberger Trainer - bekanntermaßen macht ja auch Erfolg sexy.

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