Tausende erweisen 'König' Eusébio letzte Ehre

Lissabon war am Montag in Trauer vereint, als sich Tausende auf den Straßen und im Estádio do Sport Lisboa e Benfica einfanden, um sich von Eusébio da Silva Ferreira zu verabschieden. Der ehemalige portugiesische Nationalspieler und Akteur von SL Benfica war am Sonntag im Alter von 71 Jahren verstorben.

Eusébios Leichnam war zwischen Sonntagnachmittag und Montagmittag auf dem Vereinsgelände von Benfica aufgebahrt worden. Tausende kamen vorbei, um dem ehemaligen Stürmer die letzte Ehre zu erweisen und nahmen dabei auch Wartezeiten von über zwei Stunden in Kauf. Am Nachmittag blieb es sehr emotional, als der Sarg - gemäß Eusébios letzten Willen - durch das Stadion getragen und schließlich im Mittelkreis abgesetzt wurde. Mehr als 15 000 Benfica-Fans sangen die Vereinshymne und hängten spontan auch noch die Nationalhymne dran. Eusébio hatte sich nicht nur Benfica verschrieben, er war ein Mann des Volkes.

Anschließend wurde das Lied Con te partirò (Mit Dir gehe ich) von Andrea Bocelli über die Stadionlautsprecher eingespielt. Der italienische Tenor und Eusébio waren eng befreundet, so erhielt Bocelli bei einem Besuch in Lissabon im Dezember 1997 einst ein signiertes Benfica-Trikot von Eusébio.

Um 14.26 Uhr verließ Eusébio ein letztes Mal das Estádio do Sport Lisboa e Benfica und wurde zum Rathaus gebracht, wo ihm der Bürgermeister António Costa die letzte Ehre erwies. Danach fuhr die Autokolonne die bekanntesten Straßen (Avenida da República und Avenida da Liberdade) sowie die wichtigsten Plätze (Saldanha, Restauradores, Rossio und Marquês de Pombal) ab.

Auch hier standen die Fans - meist in Benfica- oder Portugal-Trikots - zahlreich an der Straßenseite und applaudierten lautstark. Das Fernsehen übertrug live und so konnten alle im Land verfolgen, wie Eusébio durch ein rot-grünes Fahnenmeer seine letzte Reise antrat.

Es ging zur Kirche Largo da Luz, unweit des Estádio do Sport Lisboa e Benfica, wo um 16.15 ein Gottesdienst stattfand. Portugals Präsident Aníbal Cavaco Silva, der zusammen mit Ministerpräsident Pedro Passos Coelho an der Zeremonie teilnahm, sagte bezogen auf die große Anteilnahme der Bevölkerung: "Alle sind zusammengekommen. Dadurch bekommt man eine gute Vorstellung von Eusébios charakterlicher und sportlicher Größe."

Es war ein trostloser, grauer Tag in Lissabon. Als der Sarg zur Beerdigung aus der Kirche getragen wurde, weinte auch der Himmel. "Du bist unser König, Eusébio", riefen viele Fans, ehe die Legende um 18.37 beigesetzt wurde.

Die portugiesische Regierung hat eine dreitägige Staatstrauer angeordnet. Aktuell wird diskutiert, ob man Benficas Stadion zu Ehren von Eusébio umbenennt, außerdem könnte es sein, dass Eusébios Leichnam in die nationale Ruhmeshalle umgebettet wird, um neben anderen portugiesischen Größen zu ruhen.