Noch ein Schritt bis zur Königsklasse?

"Ich bin kein Filigran-Techniker. Ich habe lange auf dem Land gespielt, da gab es kein Technik-Training", sprach FC Augsburgs André Hahn und schob vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt gleich noch mal eine Sonderschicht – und das, obwohl der 23-jährige in den letzten Wochen der mit Abstand beste Spieler in einer erstaunlich erfolgreichen Augsburger Mannschaft war.

Sechs Tore hat er bislang schon erzielt, zwei davon letzte Woche innerhalb von nur 180 Sekunden gegen Eintracht Braunschweig und der eine oder andere Topklub soll auch schon seine Fühler nach ihm ausgestreckt haben. Doch der rechte Außenbahnspieler hält den Ball sympathisch flach: "Dass es so gut läuft, hätte ich mir nicht erträumen lassen. Ich gebe mein Bestes und will dem Verein so gut wie möglich helfen. Das gelingt mir derzeit ganz gut", meinte Hahn, der in der Nähe von Cuxhaven aufgewachsen ist, mit seiner typischen norddeutschen Bescheidenheit.

Vom Drittligisten Kickers Offenbach kam er im letzten Januar zum FCA, der damals als designierter Absteiger galt. Doch Augsburg sammelte wie ein Eichhörnchen in der Rückrunde Punkt um Punkt und Hahn schob sich immer mehr in den Vordergrund.

Das Erfolgsgeheimnis für seine Leistungsexplosion sieht er im guten Teamgeist. "Man fühlt sich hier wohl, es herrscht sehr viel Disziplin, wir arbeiten hart und stehen alle zusammen. Dies ist sehr wichtig für jeden Einzelnen."

Solche Worte hört jeder Trainer gerne, da macht Markus Weinzierl keine Ausnahme: "André hat eine begnadete Physis und hat derzeit ein Selbstvertrauen und eine Leichtigkeit, die sehr beeindruckend ist."

Dass Hahn einer der schnellsten Bundesligaspieler ist und zudem Spiel pro Spiel mehr Kilometer herunterreißt als 95 Prozent aller Kicker in der höchsten Spielklasse, hat sich natürlich längst auch bei anderen Vereinen herumgesprochen, das neueste Gerücht besagt, dass ihn Bayer 04 Leverkusen als Nachfolger für den abwanderungswilligen Sidney Sam holen möchte.

FCA-Manager Stefan Reuter rät ihm (noch) ab. "Er ist jetzt seit gerade mal einem Jahr in der ersten Liga. Ich glaube, dass er gut beraten ist, wenn er über nichts anderes nachdenkt. Er soll sich mit uns dort erst einmal stabilisieren."

Einen wichtigen Schritt dazu könnte er schon Freitagabend bei Eintracht Frankfurt tun, ein Sieg bei den schwächelnden Hessen und Augsburg hätte 26 Punkte auf dem Konto, schlappe 15 mehr als zum selben Zeitpunkt vor einem Jahr – aber damals hatte der FCA ja auch noch keinen André Hahn.