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Stuttgart hat wieder einen jungen Wilden

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Stuttgarts "Wunder-Bubi" Timo Werner verzückt die Bundesliga. Nach einigen starken Auftritten und dem Doppelpack gegen Freiburg hat er sich die nächste Herausforderung selbst eingebrockt: Bloß nicht abheben.

Kometenhafter Aufstieg beim VfB: Timo Werner
Kometenhafter Aufstieg beim VfB: Timo Werner ©Getty Images

Das erste Saisondrittel der Bundesliga hat neben neuen Rekorden auch einige viel versprechende Youngster ans Tageslicht befördert. Nach Max Meyer und Maximilian Arnold scheint auch Timo Werner vom VfB Stuttgart das Zeug zu haben, den Gesetzmäßigkeiten einer normalen Fußballer-Entwicklung vorzugreifen.

Sicherlich hat er sich nicht erst mit seinen beiden Toren beim 3:1-Erfolg im Derby gegen den SC Freiburg das Prädikat "Kickstarter" verdient. Mit 17 Jahren, vier Monaten und 25 Tagen avancierte er Anfang August zum jüngsten Pflichtspiel-Debütanten der VfB-Geschichte, zwei Wochen danach erhielt er als bester U17-Spieler die Fritz-Walter-Medaille in Gold und nun ist er auch der jüngste Profi, der jemals drei Treffer in einer Saison erzielt hat.

Wie viele Jungspunde vor ihm wurde Werner zum Nutznießer eines Trainerwechsels und auch wenn man den neuen Coach Thomas Schneider zweifellos als seinen Förderer bezeichnen darf, war es Bruno Labbadia, der Werner in der Qualifikation zur UEFA Europa League seinen ersten Profi-Einsatz verschaffte.

Seitdem ging es für den "waschechten Stuttgarter", wie sich Werner vor einem Jahr im Gespräch mit dfb.de selbst bezeichnete, steil nach oben. "Er hat besondere Fähigkeiten, was die Schnelligkeit anbelangt", meint sein Trainer Schneider, der auch Werners Spielintelligenz lobte und ihm nach dem Freiburg-Spiel ein gutes Defensivverhalten bescheinigte. Dies ist insofern bemerkenswert, weil der 17-Jährige eigentlich ausgebildeter Mittelstürmer ist und beim VfB auf dem linken Flügel eine ungewohnte Position bekleidet.

Werners Derby-Doppelpack reicht aus, um zu Beginn einer Länderspielwoche in die Schlagzeilen zu kommen. Vielleicht wird er eines Tages auch die Titelseiten am Ende einer solchen Länderspielpause zieren, aber der VfB macht alles richtig, ihn durch ein Interview-Verbot vor einer vorschnellen und zu hohen Erwartungshaltung zu schützen.

Der Youngster, knapp vier Monate vor dem letzten großen Titelgewinn der Nationalmannschaft geboren, hat noch einige Jugend-Auswahlen des DFB vor sich und muss sich zunächst dauerhaft gegen die starke Konkurrenz im offensiven Mittelfeld der Schwaben durchsetzen. Das erste Lob des Bundestrainers hat er jedoch schon eingesackt: "Das hat er überragend gemacht", soll Joachim Löw nach dem zweiten Werner-Treffer gegen Freiburg gestaunt haben.

Nur einer war von Werners Auftritt nur begrenzt begeistert: Vedad Ibišević sah sich nach dem zweiten Tor gezwungen, den Youngster auf dem Platz lautstark die Leviten zu lesen, weil Werner selbst den Abschluss gesucht und nicht auf den besser postierten Bosnier abgespielt hatte. Irgendwie beruhigend zu wissen, dass auch ein 1996er Baujahr in der Bundesliga noch einiges lernen muss.