Weiter, immer weiter

Als Schiedsrichter Florian Meyer am 28. Oktober 2012 die Partie zwischen dem FC Bayern München und Bayer 04 Leverkusen beendete, schlichen die Münchner wie geprügelte Hunde vom Platz, ein halbes Eigentor von Jérôme Boateng hatte vier Minuten vor dem Ende eine unglückliche 1:2-Heimniederlage der Bayern perfekt gemacht. Gut ein Jahr und etliche Titel später war es nun passenderweise gerade Boateng, der die Münchner an gleicher Stelle mit seinem Tor zum 1:0 gegen den FC Augsburg zu einem weiteren Rekord führte, der selbst im erfolgsverwöhnten München gebührend gefeiert wurde.

"Ich freue mich riesig über mein Tor und dass wir den Rekord geknackt haben. Glückwunsch an den ganzen FC Bayern, auch noch an Jupp Heynckes von der letzten Saison. Es war ein tolles Spiel von der ganzen Mannschaft. Wir können glücklich sein", vergaß Boateng nach dem 3:0-Erfolg gegen die Augsburger auch seinen Ex-Trainer nicht.

37 Bundesligaspiele (31 Siege, sechs Unentschieden) sind die Bayern seit jenem Oktoberabend 2012 in der deutschen Eliteliga ungeschlagen und überboten damit den 30 Jahre alten Rekord des Hamburger SV um eine Partie. Dass die Bayern auch im 48. Bundesligaspiel in Folge getroffen und im Jahr 2013 bisher alle 15 Bundesliga-Heimspiele gewonnen haben, dass Pep Guardiola mit 32 Punkten aus seinen ersten zwölf Bundesligapartien eine neue Bestmarke aufgestellt hat – geschenkt!

Selbst der in Barcelona erfolgsverwöhnte Trainer zeigte sich anschließend beeindruckt von der gefühlt tausendsten Bestmarke, die sein Team in den letzten Wochen aufgestellt hat: "Der Rekord ist unglaublich, es ist nicht einfach, 37 Spiele ohne Niederlage zu bleiben. Glückwunsch an den Verein. Ich habe gemerkt, vor allem in der zweiten Halbzeit, dass jedes Spiel für mich eine Lektion ist, meine Mannschaft zu verstehen. Dortmund wird ein guter, guter Test für uns und unser Niveau", sagte Guardiola.

Denn gegen den Erzrivalen, den man erst vor ein paar Monaten im Finale der UEFA Champions League denkbar knapp besiegte, geht es am nächsten Spieltag und deshalb richteten die meisten Bayern ihre Gedanken schon nach wenigen Minuten wieder nach vorne, so ganz nach dem legendären Motto ihres ehemaligen Torhüters Oliver Kahn – Weiter, immer weiter!

"Wir müssen so weiter machen. Wir müssen arbeiten und gewinnen - und den Rekord ausbauen", erklärte etwa Franck Ribéry, der mit einer Gala-Vorstellung und einem traumhaften Freistoßtor erneut unterstrich, warum er in dieser Saison völlig zu Recht zu Europas Fußballer des Jahres gewählt worden ist.

Eine Rechnung haben die Bayern mit den kriselnden Dortmundern sowieso noch offen, denn das 2:4 im Spiel um den deutschen Superpokal Ende Juli ist die einzige Niederlage, die die Münchner in dieser Saison hinnehmen mussten, die nächsten 18 Pflichtspiele verließen sie den Rasen ungeschlagen.

Übrigens, sollten die Münchner in der UEFA Champions League am nächsten Spieltag bei PFC CSKA Moskva gewinnen, wäre das der zehnte Sieg in der Königsklasse in Folge und ein neuer … na? Richtig! Ein neuer Rekord!

Und sollte der deutsche Rekordmeister dann noch weitere Ziele haben, kann man ihm nur den Blick über die Alpen empfehlen, denn dort blieb der AC Milan zwischen 1991 und 1993 stolze 58 Ligaspiele ungeschlagen, und das ist selbst für diesen FC Bayern noch ein langer Weg.