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Das Streben nach Unsterblichkeit

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Wenn Schalke 04 im 143. Revier-Derby den Erzrivalen Borussia Dortmund empfängt, strebt der Ex-Dortmunder und Neu-Schalker Kevin-Prince Boateng danach, "unsterblich" zu werden.

Hängende Köpfe beim BVB, grenzenloser Jubel auf Schalke: So sah es letztes Jahr nach den beiden Derbys aus
Hängende Köpfe beim BVB, grenzenloser Jubel auf Schalke: So sah es letztes Jahr nach den beiden Derbys aus ©Getty Images

"Das Bedürfnis, Wiedergutmachung zu leisten, ist sehr ausgeprägt", erklärte Borussia Dortmunds Trainer Jürgen Klopp in der Abschluss-PK vor dem Revier-Derby gegen den FC Schalke 04, der es letzte Saison gewagt hat, beide Spiele gegen den BVB zu gewinnen. "Das war der Schatten, der über der vergangenen Saison lag", gibt Klopp unumwunden zu und verspricht Besserung, weiß aber auch: "Übermotivation hilft in keinem Fußballspiel. Wir müssen hart arbeiten, um an ein gutes Ergebnis zu gelangen. Das wird kein einfaches Unterfangen."

Ähnlich besonnen sehen es nicht alle Akteure, vor allem der Schalker Neuzugang Kevin-Prince Boateng, der selbst einst das Dortmunder Trikot getragen hat, tönt: "Ich habe die Derbys in Mailand gespielt. Aber das hier ist für einen in Deutschland geborenen Fußballer einfach das Riesenspiel. Da geht es um alles. In diesem Spiel kann man unsterblich werden. Das ist ein Anreiz, auch für mich."

Weit weniger emotional dürfte es zur gleichen Zeit in München zugehen, wenn Tabellenführer FC Bayern München Aufsteiger Hertha BSC empfängt. Zwar könnte man auch hier bei viel gutem Willen von einem Spitzenspiel sprechen, doch wer die Münchner zuletzt gesehen hat, kann sich nur schwerlich vorstellen, dass der Tabellenvierte aus der Bundeshauptstadt eine echte Chance gegen Ribéry und Co. hat. Trotzdem warnt Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge pflichtschuldig: "Die Hertha ist bis dato die positive Überraschung der Bundesligasaison, eine Mannschaft, die sehr gut aufgetreten ist. Ich glaube, das liegt vor allem an dem Trainer, den sie haben, der sehr gut zur Mannschaft passt", erklärte er und schloss: "Das wird am Samstag gegen Hertha sicherlich um einiges schwerer werden als gegen Viktoria Plzeň."

Der letzte Sieg der Hertha bei den Bayern datiert übrigens vom Oktober 1977, in der Münchner Elf standen damals noch die Herren Sepp Maier und Gerd Müller …

Wer immer noch nicht mitbekommen hat, wer hinter Bayern und Dortmund zur dritten Kraft im deutschen Fußball gereift ist, muss die letzten Monate in der Antarktis verbracht haben. Spätestens nach dem 4:0 in der UEFA Champions League gegen den FC Shakhtar Donetsk ist Bayer 04 Leverkusen auch international eine Hausmarke, national gilt dies ja schon ein Weilchen. Sieben Siege und ein Remis nach 9 Bundesligaspieltagen unterstreichen das eindrucksvoll und diese schöne Bilanz will sich Bayer auch gegen den zuletzt kriselnden FC Augsburg nicht kaputtmachenlassen. Die Schwaben wissen um ihre Außenseiterrolle, Torhüter Alexander Manninger erklärte, der FCA sei eine "kleine Maus in der großen Liga", da sei es normal, dass man auch mal ein paar Spiele in Folge verliere. "Jetzt heißt es kratzen und beißen bis zum Schluss.2

Nicht ganz so martialisch gehen Hannover 96 und die TSG 1899 Hoffenheim in ihr Duell, das durchaus schon so früh in der Saison darüber Aufschluss geben konnte, wo die Reise hingeht. Die Niedersachsen stehen auf Platz 7 und möchten den Anschluss an die Europapokalplätze nicht verlieren, Hoffenheim als 11. muss angesichts seiner eklatanten Defensivschwäche aufpassen, nicht wieder in den Abstiegsstrudel zu rutschen.

Mitten drin steckt da wenig überraschend Eintracht Braunschweig. Der Euphorie über den ersten Saisonsieg beim VfL Wolfsburg folgte letzte Woche tiefste Depression nach der Last-Minute-Niederlage gegen Schalke. Wiedergutmachung soll nun bei 1. FSV Mainz gelingen, der fünf seiner letzten sechs Spiele verloren hat. Mainz-Trainer Thomas Tuchel weiß denn auch: "Das wird ein schwerer Kampf, weil die Braunschweiger inzwischen in der Liga angekommen sind. Wir müssen sehr aufmerksam spielen, dürfen nicht die Geduld verlieren. Bei aller Wucht, die wir entwickeln wollen, ist es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren."

Auf den hoffen am Abend sicher auch der VfL Wolfsburg und Werder Bremen, zwei Teams, die punktgleich auf dem 9. Platz rangieren und nur zu gerne ihr zuletzt erworbenes Image als graue Maus wieder abschütteln würden.

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