Trainer profitieren von der Erfahrung von Sir Alex
Montag, 14. Oktober 2013
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Sir Alex Ferguson war beim zehnten UEFA-Workshop zur Trainerausbildung der Ehrengast und ermutigte Trainer dazu, ihren Beruf richtig zu erlernen und nach höchsten Standards zu streben.
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Sir Alex Ferguson hat die Trainer beim zehnten UEFA-Workshop zur Trainerausbildung dazu ermutigt, ihren Beruf zu erlernen und dabei ihre Phantasie zu verwenden.
Der zweimalige Gewinner der UEFA Champions League sprach am letzten Tag der Veranstaltung in Budapest zu den Trainern, Trainerausbildern und technischen Direktoren der 54 UEFA-Mitgliedsverbände, die dazu diente, die Messlatte bei der Trainer-Qualifikation in ganz Europa weiter anzuheben, indem man sich der größtmöglichen Herausforderung stellt.
"Ich würde sagen, je schwerer man es sich macht, ein Top-Trainer zu werden – und das ist eine Herausforderung, die jeder Trainer annehmen sollte – desto erfolgreicher kann man im Nachhinein sein, und zwar in jeglicher Hinsicht", erklärte Ferguson den Delegierten. "Es liegt oftmals daran, die Spieler besser zu machen und sie an das obere Leistungsniveau zu führen. Auf dem Fußballfeld ist es in der Regel ein Spieler mit Charakter, der das Spiel gewinnt."
Ferguson entschied sich bereits am zarten Alter von 23, eine Laufbahn als Elitetrainer einzuschlagen. Mit einer Erfahrung von fast einem halben Jahrhundert im Trainergeschäft, erklärte er in einem Meeting – geführt von Ioan Lupescu, dem Obersten Technischen Verantwortlichen der UEFA – dass auch heute noch viele Faktoren eines erfolgreichen Trainers die gleichen wie damals sind.
"Damals dachte ich noch, dass ich massenhaft Zeit haben würde. Aber sobald ich da mal drinnen war, wurde ich immer ehrgeiziger", fügte Ferguson, der als Trainer von Manchester United FC im Mai nach 26 Jahren zurücktrat, hinzu. "Ich habe mir meine Trainer-Abzeichen abgeholt und den etablierten Trainern über die Schulter geschaut. Es war unglaublich wichtig, dass ich mir anschauen konnte, wie so eine Trainings-Session abläuft. Und ich habe einen der besten Ratschläge bekommen: man muss seine Phantasie benutzen, wenn man sich auf einen bestimmten Spieler einstellen will. Man muss sich in die Spieler hineinversetzen können."
Zu den Hauptthemen des Workshops gehörten die Kommunikation und der Umgang mit dem Trainerstab – beides Themen, die Ferguson während einer Fragerunde am Donnerstag erörterte.
"Es gibt drei Punkte, die für die Zusammenarbeit entscheidend sind: Arbeitsmoral, Loyalität und Philosophie. Es müssen alle am gleichen Strang ziehen, egal wie schlecht es laufen mag. Es ist wichtig, dass die anderen Beteiligten deiner Meinung sind. Es war sehr wichtig, wie wir bei [Manchester] United spielen wollten. Man darf im Fußball nie aufgeben. Wenn man zur Pause in einem Spiel hinten liegt – niemals aufgeben."
"Die Menschen, mit denen ich zu tun hatte, sind heutzutage etwas verwundbarer, als noch vor 30 Jahren. Aber ich meine das positiv, denn sie haben nun bessere Bedingungen. Ich kann gegenüber den Leuten heutzutage mein Temperament nicht mehr so mit mir durchgehen lassen, wie noch damals. Was im englischen Fußball aber ebenfalls sehr auffällig ist, ist der gestiegene Anteil von Spielern aus verschiedenen Ländern. Bei United haben wir, glaube ich, Spieler mit zwölf unterschiedlichen Nationalitäten. Das ist eine Herausforderung, denn die Menschen aus unterschiedlichen Kulturen müssen alle erreicht werden, und es muss sichergestellt werden, dass sie sich in ihrer Umgebung wohl fühlen. Letztlich kommt es immer auf das Ergebnis an und man muss das Beste aus ihnen herausholen."
Während der morgendlichen Sitzung stand aber auch die Kommunikation im Mittelpunkt, wobei der neurologische Experte Werner Mickler Informationen hinsichtlich einer verbesserten Interaktion unter den Trainern lieferte. "Im Trainergeschäft sind selbstentwickelte Lösungen effektiver", erklärte er den Delegierten. "Diese Lösungen werden besser zur Kenntnis genommen und verstanden. Für einen Trainer ist es somit oftmals nicht am Wichtigsten, die Antworten zu finden, sondern die Fragen zu stellen, womit die Spieler selbst an sich arbeiten können."
Effektive Kommunikation war auch am letzten Tag der Veranstaltung, die zum ersten Mal die theoretischen und praktischen Aspekte der Trainerausbildung verschmelzen ließ, das Thema bei einer praktischen Übung im Technischen Zentrum des Ungarischen Fußballverbands (MLSZ) - geleitet von Dany Ryser, einem ehemaligen U17-Weltmeister-Trainer, zusammen mit Werner Mickler.